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Das Monster von Moskau

Das Monster von Moskau

Titel: Das Monster von Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie recht schief in den Angeln.
    Suko und ich hielten unsere Ausweise hoch. So wollten wir die nervösen Kollegen beruhigen.
    »Hat er schon einen Fluchtversuch unternommen?«, erkundigte ich mich.
    »Nein.« Der Mann schielte auf die Tür. »Es ist sowieso seltsam«, fügte er hinzu. »Ich wundere mich, dass wir seit gut zwei Minuten nichts mehr gehört haben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nichts. Keinen Schrei, keine Hasstirade. Er scheint wirklich... naja, ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Das sehen wir uns an, John!«
    Suko war schon an der Tür. Er versuchte, sie zu öffnen, was normal nicht mehr ging. Er musste sie schon aufdrücken, um einen genügend großen Spalt zu bekommen. Und er schaffte es auch, so leise wie möglich in den kleinen Flur zu gehen.
    Seine Beretta hatte er gezogen. Ich stand ebenfalls mit schussbereiter Waffe an der Tür, aber es war nichts zu sehen und weiterhin nichts zu hören.
    Uns empfing eine bestimmte Stille, die uns nicht unbekannt war. Man konnte sie auch als Totenstille bezeichnen.
    Suko passierte eine Tür, die nicht geschlossen war. Jenseits der Schwelle lag ein winziges Bad. Darin kam mir die Toilette mit dem hochstehenden Deckel schon übergroß vor.
    Es war leer, und ich ging jetzt schneller. Ich hatte Suko fast erreicht, als dieser sich mit einem großen und huschenden Schritt entfernte, plötzlich im Piercing-Raum des Mannes stand, sich mit der Waffe in der Hand drehte und praktisch das Gleiche tat wie ich.
    Ali Mazouni griff uns nicht an. Er konnte uns nicht mehr angreifen. Er lag rücklings auf dem Boden neben einem Tisch, auf dem seine Arbeitsgeräte lagen.
    Zwei Messer steckten in seinem Körper. Eines in der Brust, das zweite in seiner Kehle. Über das Blut, das sich in seiner Nähe verteilt hatte, wollten wir erst gar nicht sprechen.
    »Er hat sich selbst in die Hölle geschickt«, kommentierte mein Freund und Kollege.
    »Stimmt. Nur frage ich mich, ob der Teufel seine Seele auch will oder wie immer. Ist egal. Wir...«Ich stoppte, denn mein Blick war auf eine alte Couch gefallen.
    Dort lag eine junge Frau so gut wie nackt. Sie trug nur einen hellblauen Slip. Aber ihr Körper sah trotzdem nicht unbedingt nackt aus, denn er war von den Knien bis zum Hals tätowiert. Dazu steckten in den Ohren kleine Stifte und in den Lippen Ringe.
    Die Augen waren zur Hälfte geschlossen. Schon beim ersten Hinsehen hatte ich den Druck im Magen verspürt. Ich rechnete eigentlich damit, dass sie tot war, aber ich sah keine Wunde. Es hatte sich auch kein Blut mit den blauen Tattoo-Motiven gemischt.
    Ein schneller Test reichte aus. Die Frau war nicht tot, sondern nur bewusstlos.
    Ich gab Suko Bescheid, der an das zerstörte Fenster herantrat und den Kollegen zurief, dass sie abziehen konnten. Stattdessen sollten die Spurensicherung und auch die Mordkommission mit einem Arzt kommen.
    Den Toten kannten wir nicht. Er war zwar der große Tätowierer, doch an seinem Körper entdeckten wir nichts, zumindest nicht im Gesicht und an den nackten Armen, die aus den Ärmeln des mit Blut getränkten Shirts hervorschauten.
    Die junge Frau – vom Alter her ungefähr zwanzig – war uns ebenfalls unbekannt. Es war auch nicht unsere Angelegenheit. Darum sollten sich die Kollegen kümmern, die jetzt die Wohnung betraten und zuvor die Tür völlig aus der Verankerung gerissen hatten.
    Wir gaben noch einen kurzen Bericht, dann verzogen wir uns. Nur war der Fall für uns nicht beendet. Wir würden versuchen, mehr über diesen Ali Mazouni herauszufinden. Es konnte durchaus sein, dass er wirklich mit einer Teufelssekte in Verbindung stand und kein Einzelgänger war.
    Bis zum Büro war es nicht weit. Eigentlich hätten wir schon Feierabend gemacht, doch jetzt mussten wir noch mal zurück. Glenda Perkins hatte auf uns gewartet. Sie wusste ebenfalls, was vorgefallen war und fragte sofort: »Alles okay?«
    »Bei uns schon«, sagte Suko, »aber zwei Tote hat es leider gegeben.«
    »Wieso zwei?«
    Suko erklärte es ihr, während ich mir einen Kaffee einschenkte. Er hatte zwar schon etwas in der Kanne gestanden, aber ich trank ihn trotzdem.
    »Da wäre noch etwas«, sagte Glenda.
    Ihr Tonfall ließ mich aufhorchen. So bewegte ich mich mal nicht von der Kaffeemaschine weg.
    »Was denn?«
    »Ich erhielt einen Anruf.«
    »Von deinem Freund?«, fragte ich grinsend.
    »Nein, John. Eher von deiner Freundin.«
    »Von welcher denn?«
    »Von der aus Moskau.«
    »Karina Grischin?«
    »Genau.«
    »Was wollte

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