Das Monstrum
draußen im Wald gesagt hatte, ohne seine Dosenluft würde er weniger ans Abhauen denken.
»Behalt den Bullen im Visier«, sagte Kyle. »Joe, hilf mir mit Bobbi.«
»Ich soll dir helfen, sie in den Schuppen zu schaffen?«
»Nein, du sollst mir helfen, sie in den Rumford-Zoo zu bringen, damit sie die verdammten Löwen sehen kann!«, brüllte Kyle. »Natürlich in den Schuppen!«
»Ich glaube … ich glaube, ich möchte nicht dort hinein. Nicht jetzt.« Joe sah von dem grünen Licht zu Kyle, er hatte ein beschämtes, leicht ekelerfülltes Grinsen im Gesicht.
»Ich helfe dir«, sagte Adley leise. »Bobbi ist ein feiner Kumpel. Wäre schade, wenn sie draufginge, bevor wir fertig sind.«
»Also gut«, sagte Kyle. »Behalte den Bullen im Auge«, sagte er zu Joe. »Und wenn du es vermasselst, dann werde ich dich umbringen, das schwöre ich bei Gott.«
»Werde ich nicht, Kyle«, sagte Joe. Das beschämte Grinsen spielte immer noch um seine Lippen, aber an seiner Erleichterung konnte kein Zweifel bestehen. »Ganz sicher nicht. Ich werde ihn gut bewachen.«
»Das solltest du auch«, sagte Bobbi schwach. Das überraschte sie alle.
Kyle sah sie an, dann wieder Joe. Joe zuckte vor der nackten Verachtung in Kyles Augen zurück … aber er sah nicht zum Schuppen, zum Licht, zu den rüttelnden, platschenden Lauten.
»Komm, Adley«, sagte Kyle schließlich. »Bringen wir Bobbi hinein. Je eher daran, je eher davon.«
Adley McKeen, um die fünfzig, kahl, untersetzt, zauderte nur einen Augenblick. »Ist es …« Er leckte sich die Lippen. »Kyle, ist es schlimm dort drinnen?«
»Ich kann mich gar nicht erinnern«, sagte Kyle. »Ich weiß nur, dass ich mich großartig gefühlt habe, als ich wieder herauskam. Als wüsste ich mehr. Als könnte ich mehr tun. «
»Oh«, sagte Adley mit fast nicht vorhandener Stimme.
»Du wirst einer von uns werden, Adley«, sagte Bobbi mit derselben schwachen Stimme.
Adleys Gesicht war zwar immer noch ängstlich, zeigte aber Entschlossenheit. »Also gut«, sagte er.
»Versuchen wir, ihr nicht wehzutun«, sagte Kyle.
Sie trugen Bobbi in den Schuppen. Joe Summerfield wandte seine Aufmerksamkeit kurz von Dugan ab und sah ihnen nach, wie sie in dem Leuchten verschwanden – und er
hatte wirklich den Eindruck, als würden sie verschwinden und nicht nur eintreten; es war, als sähe man einen Gegenstand in einer blendenden Korona verschwinden.
Seine Unaufmerksamkeit war kurz, aber der alte Butch Dugan hätte nicht mehr gebraucht. Er erkannte die Gelegenheit sogar, war aber außerstande, sie zu nutzen. Keine Kraft in den Beinen. Wogende Übelkeit im Magen. Sein Kopf dröhnte und pochte.
Ich will nicht da hinein.
Aber wenn sie beschlossen, ihn hineinzuschleppen, konnte er nichts dagegen tun. Er war so schwach wie ein Kätzchen.
Er trieb davon.
Nach einer Weile hörte er Stimmen und hob den Kopf. Das kostete ihn einige Anstrengung, denn ihm war, als hätte jemand Zement in eines seiner Ohren gegossen, bis der ganze Kopf davon voll war. Der Rest der Bande kam aus dem Gewucher, das Bobbi Andersons Garten war. Sie stießen den alten Mann grob vor sich her. Hillman stolperte und fiel hin. Einer von ihnen – Tarkington – brachte ihn mit Fußtritten wieder auf die Beine, und Butch empfing Tarkingtons Gedanken ganz deutlich: Er war wütend über das, was er für den Mord an Beach Jernigan hielt.
Hillman stolperte weiter auf den Cherokee zu. In diesem Augenblick wurde die Schuppentür geöffnet. Kyle Archinbourg und Adley McKeen kamen heraus. McKeen sah nicht mehr ängstlich aus – seine Augen leuchteten, ein gewaltiges zahnloses Grinsen teilte seine Lippen. Aber das war nicht alles. Etwas anderes …
Dann wurde es Butch klar.
In den wenigen Minuten, die die beiden Männer drinnen gewesen waren, schien ein großer Teil von Adley McKeens Haaren verschwunden zu sein.
»Ich werde jederzeit wieder hineingehen, Kyle«, sagte er. »Kein Problem.«
Da war noch mehr, aber jetzt wollte alles wieder davontreiben. Butch ließ es geschehen.
Die Welt wurde düster, bis nichts mehr übrig war, außer den klatschenden Lauten und dem Nachglühen von grünem Licht auf seinen Lidern.
22
Akt III.
Sie saßen in der Stadtbibliothek – deren Name, darin waren sich alle einig, in Ruth McCausland Memorial Library geändert werden würde. Sie tranken Kaffee, Eistee, Coca-Cola, Ginger Ale. Sie tranken nichts Alkoholisches. Nicht bei Ruths Leichenschmaus. Sie aßen winzige dreieckige Thunfischsandwiches, sie aßen
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