Das Moor Des Vergessens
besser sein, direkt mit ihnen zu sprechen, als wenn Edith ihnen in den Ohren lag, dass sie ihre Erbstücke nicht hergeben sollten. Er fragte sich, ob er sie später anrufen sollte, um vorzuschlagen, doch niemandem von dem Besuch zu erzählen. Würde es eine Wirkung haben, oder würde es sie einfach misstrauisch machen? Er trat mit dem Fuß gegen ein Grasbüschel, denn er ärgerte sich über sich selbst, dass er die Sache mit Edith nicht besser überlegt hatte. Als er den Wagen erreichte, merkte er, dass sein Kopf wieder klar war. Er brauchte Bewegung, um seinen Kater endgültig loszuwerden. Danach konnte er entscheiden, ob er heute noch mehr alte Weiber belästigen oder versuchen wollte, mit Jane Kontakt aufzunehmen. Er griff in den Wagen, nahm die Wanderkarte heraus und breitete sie auf dem Dach aus. Als er seinen Standort betrachtete, wurde ihm klar, dass er bis auf eine Meile an Carts Moss herangekommen war. Einer der zahllosen Fußwege, die es im Lake District gab, überquerte die Straße ungefähr eine Viertelmeile entfernt. Von dort war es nur etwa eine Meile bis zum Moor, wo die Leiche gefunden worden war. Es wäre doch interessant, den mutmaßlichen Ruheort von Fletcher Christian zu sehen, dachte er, packte den Rucksack und ging los. Eine halbe Stunde später stand er am Rand einer merkwürdigen Landschaft. Auf einem langen ebenen Moorstück hatten Menschen, zusammen mit den Witterungseinflüssen, merkwürdige Gestalten geformt, die Torfhexen - bizarr geformte Flächen aus Grasbüscheln, die wie Inseln im schwarzen Morast lagen. Pfützen mit braunem Wasser schienen aus dem Boden zu quellen, und ein leichter Geruch von Fäulnis hing in der Luft. Es war ein recht trostloser Ort, um seinem Ende entgegenzusehen, dachte Jake. Wie anders war es wohl vor so vielen Jahren gewesen, wenn einer auf dem Weg über diese Berge seinen Tod fand? Er würde es nie erfahren. Wenn der Tote wirklich Fletcher Christian war, hatte sein dramatisches Leben ein banales Ende genommen. Die Gegend deprimierte ihn, er schlug eine andere Richtung ein und stieg den Berg hinauf. Fünfzehn Minuten später kam er auf der breiten Flanke des Langmere Fell an eine Biegung, und eine wunderschöne Aussicht auf das Lakeland lag vor ihm. Zu seiner Überraschung sah er genau auf Fellhead hinunter. Und da war die Farm der Familie Gresham. Er griff in seinen Rucksack und holte den Feldstecher heraus. Als er damit über das Dorf hinwegstreifte und den Weg erreichte, der zu der Farm führte, war er erstaunt, Jane dort entlanggehen zu sehen. »Mist«, sagte er laut. »Hab ich dich wieder verpasst.« Er beobachtete, wie sie den Berg hinaufkletterte, ihre vertrauten Bewegungen weckten in ihm Erinnerungen an die guten Zeiten. Sie waren ein paarmal zusammen hier in den Bergen gewandert, und er hatte über ihre Stärke und Geschicklichkeit gestaunt. Eigentlich hätte es ihn bei der sexuellen Energie, die sie miteinander erlebt hatten, nicht überraschen sollen, aber es verblüffte ihn doch, als ihm klar wurde, dass sie ihn in den Bergen weit hinter sich lassen konnte.
Als sie durch das Farmtor trat, kam eine andere Gestalt ins Bild und legte den Arm um Jane. Jake war verblüfft. Er drehte an der Scharfeinstellung, als würde das irgendwas an der Person ändern, die er sah. »Was'n da los, verdammt?« Was trieb sie da? Hatte sie ihn durchschaut? Inszenierte sie eine komplizierte Farce, um ihn an der Nase herumzuführen? Jake ließ den Feldstecher sinken und kaute auf seinem Daumennagel. Er hatte kein gutes Gefühl bei dieser Sache, er hatte sogar ein verdammt schlechtes Gefühl.
Wir beschenkten die Frauen und waren höflich zu ihnen. Die fünf Männer, die mit den Frauen an Bord kamen, waren wie Elstern. Sie versuchten zu stehlen, was immer sie konnten, und ich hielt einen Eingeborenen davon ab, unsere Kompassscheibe zu entwenden. Ich verjagte ihn mit Peitschenhieben, und seine Gefährten folgten ihm schnell. Wir freuten uns, dass sie gegangen waren, aber inzwischen hatte eine andere Gruppe die Boje entfernt, die die Stelle zum Ankern markierte. Ich feuerte mit einer Muskete hinter ihnen her und befahl der Mannschaft, einen Vierpfünder mit Bleikugeln abzuschießen. Als sie flohen, beschloss ich, unseren Vorteil zu nutzen, und wir gingen in den Beibooten unseres Schiffes an Land. Sie warfen Steine, und wir feuerten unsere Musketen ab, bis sie flohen. Wir töteten elf von ihnen ohne Verlust auf unserer Seite. Die Männer tauften den Landeplatz
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