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Das Morden ist des Mörders Lust. Geschichten.

Titel: Das Morden ist des Mörders Lust. Geschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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Klang der vertrauten Stimme.
    »Hör mir zu, Johnny. Niemand will dir etwas tun. Wirf die Flinte weg und komm heraus.«
    »Bitte«, murmelte Erika. »Hör auf ihn, Johnny. Du weißt, daß Onkel Bell dich mag …«
    »Denkst du, ich hätte nicht gehört, was er am Telefon gesagt hat? Er hat gesagt, ich sei ein Killer …« Johnny konnte das Wort kaum aussprechen. »Woher wußte er das, Erika? Er sagte, du hättest ihm erzählt, ich sei krank gewe­sen. Aber nichts von den Männern, die ich … getötet ha­be.«
    »Natürlich habe ich es ihm erzählt«, sagte Erika, »ich er­zähle ihm immer alles.«
    »Dann wußte er also, daß ich ein Mörder bin, und trotz­dem wollte er, daß ich für ihn arbeite? Warum, Erika?«
    »Johnny!« dröhnte der Lautsprecher. »Nehmen Sie doch endlich Vernunft an. Wir sind Ihre Freunde. Wir wollen Ihnen helfen …«
    »Warum?« sagte Johnny hart. »Warum sollte er einen Killer einstellen? Ich werde dir sagen, warum. Damit er einen Sündenbock hat …«
    Er stürzte zum Fenster.
    »Schickt Bell Lacy herein!« bellte er. »Ich rede nur mit Bell Lacy und sonst niemand!«
    »Onkel Bell, Onkel Bell, komm nicht …«
    Er stieß Erika so gewaltsam fort, daß sie gegen das Sofa taumelte. Sie fing an zu weinen – es waren die ersten Trä­nen, seit er hier war.
    Dann löste sich eine Gestalt aus der Menge.
    »Tu ihm nichts an«, schluchzte Erika. »Tu ihm nichts an, Johnny.«
    Das Klopfen an der Haustür klang unerschrocken. John­ny ging in die Diele und richtete den Lauf der Flinte auf die Tür. Sie ging auf, und Lacy stand da.
    »Wo ist Erika?«
    Sie lief zu ihm, und er legte den Arm um sie.
    »Gehen Sie von ihr weg«, sagte Johnny.
    »Tu die Flinte weg, Johnny, du brauchst sie nicht mehr. Wir wissen, wie Howard Brockton getötet wurde.«
    Johnny lachte. »Klar tun Sie das. Und ich auch. Weil Sie nämlich das Ganze geplant haben. Sie wußten, daß ich ein Killer bin, und deshalb wollten Sie mich in der Fabrik ha­ben.«
    »Das stimmt nicht, Johnny.«
    »Erika hat Ihnen von den vier Männern erzählt, die ich getötet habe. Aber Sie wollten das nicht zugeben. Sie lie­ßen mich glauben, Sie wüßten das nicht.«
    »Also schön, ich habe es gewußt. Aber Erika sagte, du wärst geheilt. Andernfalls hätte man dich doch nicht ent­lassen.«
    »Sie sind ein Lügner! Sie brauchten ein Alibi, das ist al­les! Und mich hatten Sie dazu ausersehen.«
    Er hob die Schrotflinte.
    »Brennan!« dröhnte es draußen aus dem Lautsprecher.
    »Brennan, hier ist jemand, der Sie sprechen möchte. Können Sie mich hören, Brennan?«
    Vorsichtig näherte sich Johnny dem Fenster und zog die Gardine zur Seite. Ein weiteres Auto war am Schauplatz eingetroffen, ein schlichtes graues Auto ohne Markierun­gen. Zwei Männer stiegen gerade aus.
    »Hören Sie, Brennan. Diese Herren hier möchten mit Ih­nen sprechen. Sie sind gekommen, um Ihnen zu helfen.«
    Johnny schirmte seine Augen gegen das grelle Licht ab und versuchte, die Neuankömmlinge zu erkennen. Der eine war ein kleiner, rundlicher Mann in einem zerknitter­ten Straßenanzug. Der andere, hochgewachsen und kno­chig, trug die olivgrüne Uniform eines Offiziers des Mari­neinfanteriekorps.
    »Colonel Joe«, flüsterte Johnny.
    »Was ist?« fragte Erika. »Wer sind die Männer?«
    »Colonel Joe!« rief Johnny laut, und seine Augen weite­ten sich. Und dann, nach einem wilden Blick auf das Mäd­chen und seinen Onkel, stürzte er zwischen ihnen hindurch in die Diele. Die Schrotflinte hielt er noch immer um­klammert. Er riß die Haustür auf und lief hinaus. Auf sei­nem Gesicht lag ein seltsam hingerissener Ausdruck, und im Licht der Polizeiautos glühten seine Augen. Der Schuß, den einer der nervösen Polizisten auf ihn abfeuerte, streck­te ihn nieder, ehe er noch drei Meter vom Haus entfernt war. Er stürzte vornüber auf den Kies der Auffahrt und lag still.
    Als Erika das Krankenhauszimmer betrat, saß der Marine­offizier an Johnnys Bett, und jetzt sah sie auch den Äsku­lapstab an seinem Aufschlag. Sein Haar war grau, aber abgesehen von der Weisheit in seinen Augen war er noch ein junger Mann.
    »Sie müssen Erika sein«, sagte er lächelnd. »Ich bin Joe Gillem.«
    Sie blickte Johnny an, der sie schwächlich angriente.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich habe ganz schön viel gere­det – und auch ziemlich viel von dir.«
    »Wie fühlst du dich?«
    »Ganz wie zu Hause. Sie haben mir die Kugel aus der
    Hüfte geholt, und ich werde wahrscheinlich noch eine

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