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Das Morden ist des Mörders Lust. Geschichten.

Titel: Das Morden ist des Mörders Lust. Geschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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gutaussehender Bursche, gerade mündig geworden, ne Menge Sex­Appeal, nettes Lächeln, groß und stark. Aber sei ehrlich, Dave. Bist du jemals wirklich mit einer Frau zusammen gewesen?«
    Vielleicht war die Frage zu direkt. Sein Sohn wurde rot und sagte nichts. Julian lächelte verständnisvoll und tät­schelte seine Hand.
    »Schon gut. Du und ich, wir haben uns ja niemals wirk­lich über Frauen unterhalten. Niemals richtig von Mann zu Mann. Es ist höchste Zeit, daß ich etwas unternehme.«
    »Wieso unternehmen?«
    »Also, Dave, ich will es dir mal so erklären. Ich kann mich erinnern, als ich etwa in deinem Alter war, ein paar Jahre jünger, was für Mordsschwierigkeiten ich hatte, mich an die Vorstellung von Sex zu gewöhnen. Ich meine, allein schon die Vorstellung jagte mir Angst ein. Ich lun­gerte an den Straßenecken rum wie viele Jungs und redete darüber, aber ich tat nie etwas. Ich prahlte mit Mädchen, die ich niemals angerührt hatte. Das ist eine scheußliche Zeit für einen Jungen, besonders wenn er ruhig veranlagt ist, so wie du.«
    David wollte etwas sagen, aber Julian hob die Hand.
    »Versteh mich jetzt nicht falsch. Ich war nie so schüch­tern wie du, selbst mit achtzehn oder neunzehn nicht. Aber als ich das erste Mal wirklich eine Gelegenheit hatte – al­so, ich muß dir sagen, das war kein Honiglecken. Als ich endlich spitz hatte, was das Mädchen wollte, murmelte ich eine blödsinnige Entschuldigung und machte mich so schnell ich konnte vom Acker. Aber das ist noch nicht das Schlimmste, was einem Jungen passieren kann. Das Schlimmste ist, wenn man sein erstes Erlebnis mit der fal­schen Frau hat.«
    David sah ihn bloß an.
    »Laß mich erklären, was ich meine«, sagte Julian. »Das erste Mädchen, mit dem ich ins Bett gegangen bin, hieß Eileen Warts oder Wertz oder so. Ein kleines Flittchen, das sich immer in der Nachbarschaft rumtrieb. Ein paar Burschen hatten mich besoffen gemacht und dann auf sie angesetzt. Ich hab’s ihnen niemals erzählt, was ich dir jetzt erzähle, aber es war jämmerlich, wirklich jämmerlich. Ich bekam eine völlig falsche Vorstellung von Sex durch die­ses kleine Luder. Es hatte nicht den geringsten Spaß ge­macht, wie ich immer gedacht hatte. Danach dauerte es ein volles Jahr, bis ich mich wieder mit einer Frau einließ, und selbst dann brauchte ich einige Zeit, um zu begreifen, daß ... nun ja, daß Sex etwas ganz Natürliches ist. Verstehst du, was ich meine, Dave?«
    Der Junge nickte bedrückt.
    »Ich weiß, wie du bist, David. Du bist höchstens noch schüchterner als ich mit achtzehn. Ich möchte auf keinen Fall, daß du dasselbe durchmachst wie ich damals.«
    »Klar, Dad, bloß …«
    »Sieh mal, ich weiß, es ist dir peinlich. Aber als Vater sollte man darüber sprechen. Und ich werde noch mehr tun, als bloß zu reden, Dave. Das wollte ich dir sagen.«
    Der Kellner brachte ihnen die Speisekarte, und David studierte sie mit großem Interesse.
    »Es ist dein Geburtstag«, sagte Julian. »Deshalb habe ich eine Geburtstagsüberraschung für dich arrangiert. Etwas, das größeren Wert für dich haben wird als irgendein Füll­federhalter oder eine Armbanduhr. Ich werde dich mit ei­ner der größten Freuden bekannt machen, die es im Leben eines Mannes gibt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Das wirst du heute abend schon sehen. Erinnerst du dich an Miss Cromwell?«
    »Ja.«
    »Eine entzückende Dame, findest du nicht?«
    »Ja, sicher, Dad.«
    »Laß uns nicht um den heißen Brei herumreden, Dave. Du bist alt genug. Du weißt von Lila und mir?«
    »Ich glaub schon«, sagte der Junge.
    »Gut, dann erzähle ich dir jetzt etwas von Lila, was du nicht weißt. Sie ist eine wundervolle Frau, eine äußerst warmherzige, verständnisvolle Person. Glaube mir, Dave, ich könnte mir auf der ganzen Welt keine Frau vorstellen, die besser dazu geeignet wäre, einen jungen Mann in die Freuden des ... Steak, bitte«, sagte er zu dem Kellner, »für uns beide, medium, Pommes frites, grüne Bohnen, Salat extra. O ja, und eine Flasche Wein, Chianti.«
    Als der Kellner gegangen war, sagte er: »Lila weiß Be­scheid, Dave, und sie ist bereit, mitzumachen. Sie kennt sich mit Männern aus, und sie kennt die Probleme von jungen Burschen. Glaube mir, Dave, sie wird dir die Augen öffnen.«
    »O Mann! Du meinst, du willst, daß ich …«
    »Ich will«, sagte Julian fest, »daß ihr, du und Lila, zu­sammen die Nacht verbringt. Ich will, daß du dein Sexual­leben auf die bestmögliche

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