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Das Morden ist des Mörders Lust. Geschichten.

Titel: Das Morden ist des Mörders Lust. Geschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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hatte schmuddelige Manschetten, und ihr dreieckiges Gesicht sah ohne Make-up geisterhaft aus. Aber bei Mr. Orgill machte sie sich ihres Aussehens wegen keine Gedanken; und auch der scharfe Ton ihrer Stimme bekümmerte sie nicht weiter.
    »Warum sind Sie hergekommen? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich morgen in die Stadt kommen würde!«
    »Tut mir leid, Mrs. C.« Er grinste entschuldigend. »Ich muß morgen wegen eines Falles nach Buffalo, da dachte ich, ich könnte die Sache etwas beschleunigen.« Er schau­te sich mit plötzlicher Besorgnis um. »He, Ihr Mann ist doch nicht etwa zu Hause, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Er ist im Büro. Also kommen Sie herein.«
    Sie ging ihm ins Wohnzimmer voran und ordnete das Hauskleid um ihre Knie, als sie sich hinsetzte. Er fummel­te in seiner Aktentasche herum und zog einen dünnen Stoß gelblichen Papiers hervor.
    »Hab alles hier«, sagte er selbstgefällig und ließ sich in einen Korbsessel sinken. »Macht’s Ihnen was aus, wenn ich rauche?«
    Er zog eine Zigarre halbwegs aus seiner Tasche.
    »Ein toller Detektiv!« schnaubte Stella verächtlich. »Wollen Sie, daß das ganze Haus nach Zigarrenrauch stinkt, wenn Frank nach Hause kommt?«
    »Vermutlich haben Sie recht. Soll ich lieber gleich zu dem Bericht kommen?«
    »Eine großartige Idee«, sagte sie trocken.
    Er räusperte sich und las vor. Seine Stimme war rauh und monoton, aber Stella Chapman war viel zu fasziniert von seinen Worten, um sich noch für die Art des Vortra­ges zu interessieren.
    »Vertraulicher Bericht über Mr. Frank Chapman«, las der Detektiv. »Am 15. Oktober verließ Mr. Chapman, im fol­genden kurz Objekt genannt, das Haus zur gewohnten Zeit um 7 Uhr 55, und wir folgten ihm zum Bahnhof, wo er um 8 Uhr 10 den Zug in die Stadt bestieg. Objekt trug gewöhn­liche Straßenkleidung und eine braune Ledertasche.
    Um 8 Uhr 55 erreichte der Zug den Hauptbahnhof, und Objekt verließ diesen an der 46. Straße, ging zwei Häuser­blocks nach Norden und betrat ein Cafe, wo er Kaffee trank und einen Krapfen aß. Objekt verließ das Cafe um 9 Uhr 05 und nahm an der Ecke 48. Straße den Bus Nr. 7. Objekt stieg an der Ecke 78. Straße / Central Park West aus und ging einen Häuserblock nach Norden, wo er die Nr. 281, ein Wohnhaus, betrat.«
    Stella beugte sich mit funkelnden Augen vor.
    »Objekt fuhr mit dem Lift zu nicht feststellbarer Etage hinauf, was Unterhaltung mit dem Fahrstuhlführer erfor­derlich machte. Nach Honorarzahlung ...« Mr. Orgill hob einfältig die Augen. »Das wird auf Ihrer Rechnung aus­gewiesen werden. Nach Honorarzahlung informierte uns Fahrstuhlführer darüber, daß Objekt häufiger Besucher von Apartment 8B sei. Überprüfung des Briefkastens er­gab, daß die Bewohnerin desselben eine Mrs. Ellen Quartz ist.«
    Er blätterte um, und aus Stellas Kehle kam ein halber­sticktes Geräusch. »Ich hatte also recht«, sagte sie.
    »Objekt verließ das Apartment um 10 Uhr 35«, fuhr der Detektiv fort, »und ging auf Central Park West drei Häu­serblocks nach Süden. Dann nahm er einen quer durch die Stadt fahrenden Bus zur Ecke Lexington Avenue / 76. Straße. Er betrat die Nr. 110, ein Sandsteinhaus. Er ging in die Wohnung im 1. Stock hinauf, eine Überprüfung des Briefkastens ergab als Namen der Bewohnerin Mrs. Ida Horrocks.«
    Stella schnappte hörbar nach Luft, und Mr. Orgill blickte höflich auf. »Zwei Frauen?« fragte sie.
    »Ich glaube, Sie sollten mich zunächst zu Ende lesen lassen, Mrs. C.« Er raschelte mit den Blättern. »Objekt hielt sich bei Mrs. Horrocks ungefähr fünfzig Minuten auf, verließ dann ihr Apartment und ging die Straße hinunter. Diesmal nahm er ein Taxi und betrat ein Wohnhaus an der Ecke 94. Straße / First Avenue. Es war zehn vor zwölf.
    Objekt betrat das Apartment einer Miss Francine Grumba- cher.«
    »Sie sind verrückt!« Stella explodierte. »Sie erfinden das alles!«
    Mr. Orgill blickte gequält drein. »Objekt hielt sich bis ein Uhr in Miss Grumbachers Apartment auf und lief dann zur Second Avenue. Dort ging er zum Lunch ins ABC- Restaurant. Um zwei Uhr ...«
    »Sagen Sie’s mir nicht. Bitte. Sie können nicht von mir erwarten, daß ich glaube …«
    »Es tut mir leid, Mrs. C. Er begab sich zu einem Apart­ment an der Ecke 67. Straße / Columbus Avenue, Woh­nungsinhaberin Mrs. Arnold Bascom.«
    »Aber das kann doch nicht sein! Nicht Frank! Was ist denn mit seinem Büro? Mit seinem Job?«
    »Darüber ist uns nichts bekannt, Mrs. C. Wir wissen

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