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Das Moskau-Komplott

Das Moskau-Komplott

Titel: Das Moskau-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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mit
seinen Kindern.«
    »Ich werde sie anrufen, sobald Elena sicher auf westlichem Boden ist.«
    »Sie wird nirgendwo hingehen.«
    Elena hob den Blick vom Boden und sah Gabriel direkt an.
    »Sagen Sie ihm kein Wort, Gabriel. Sie werden mich so oder so töten, egal was Sie tun. Mir ist es lieber, meine Kinder werden von fremden Leuten erzogen als von einem Monster wie meinem Mann.« Sie schaute zu Medwedew auf. »Sie können ruhig abdrücken, Arkadij, denn Iwan wird die Kinder niemals bekommen.«
    Medwedew ging hinüber zu Gabriel und schlug ihm den Knauf der Stetschkin ins rechte Auge. Gabriel stürzte zu Boden und blieb auf der Seite liegen. Unerträgliche Schmerzen blendeten ihn, und sie wurden noch schlimmer, als ihm Medwedew einen seiner italienischen Slipper in die Magengrube rammte. Medwedew holte gerade zu einem zweiten Tritt aus, als von Weitem eine Stimme dazwischenrief. Sie sprach russisch, und Gabriel war sich sicher, dass er sie kannte, doch unter seinen Schmerzen konnte er sich nicht erinnern, wo er sie schon einmal gehört hatte. Es fiel ihm einen Augenblick später ein, als er endlich wieder Luft bekam. Er hatte die Stimme zwei Monate zuvor gehört, bei seiner ersten Moskau-Reise. Er hatte die Stimme in der Lubjanka gehört.
     

66 Kaluschskaia Oblast, Russland
    Die beiden Männer hatten eine kurze, aber freundschaftliche Diskussion, als könnten sie sich nicht einigen, wer das Essen bezahlt. Da sie russisch sprachen, verstand Gabriel kein Wort. Er konnte auch ihre Gesichter nicht erkennen. Er lag noch auf der Seite, sodass sein Bauch schutzlos Arkadij Medwedews Slippern, Größe fünfundvierzig, ausgesetzt war.
    Als das Gespräch beendet war, stellten ihn zwei Händepaare auf die Füße. In diesem Moment sah er das Gesicht des Mannes, den er nur als »Sergej« kannte. Er sah fast genauso aus wie in jener Nacht in der Lubjanka. Derselbe graue Anzug. Dieselbe graue Blässe. Dieselben Juristenaugen hinter runden Brillengläsern. Er trug einen ziemlich eleganten Regenmantel. Sein kleiner Leninbart war erst unlängst gestutzt worden.
    »Ich dachte, ich hätte Ihnen verboten, noch einmal nach Russland zu kommen, Allon.«
    »Wenn Sie Ihre Arbeit getan hätten, wäre es auch nicht nötig gewesen.«
    »Welche Arbeit meinen Sie?«
    »Dafür zu sorgen, dass Leute wie Iwan die Welt nicht mit Waffen und Raketen überschwemmen.«
    Sergej seufzte schwer, als wollte er zum Ausdruck bringen, dass er sich diesen Abend anders vorgestellt hatte. Dann packte er Gabriel an den Handschellen und riss mit einem kräftigen Ruck daran. Hätte Gabriel noch irgendein Gefühl in den Handgelenken gehabt, hätte es höllisch wehgetan, da war er sich sicher.
    Sie durchquerten zusammen das Lagerhaus, Sergej immer einen Schritt hinter ihm, und traten durch ein Tor, das breit genug für Iwans Lastwagen war, ins Freie. Es regnete wieder. Drei von Medwedews Sicherheitsleuten standen unter dem Vordach im Trockenen und unterhielten sich leise. Einige Meter entfernt parkte ein Dienstwagen des FSB. Sergej stieß Gabriel auf den Rücksitz und schlug die Tür zu.
    Er fuhr mit einer Makarow in der Hand und bei laufendem Radio. Natürlich wieder eine Rede des Präsidenten. Was sonst? Es war eine schmale Straße, und sie führte durch einen dichten Birkenwald. Zwischen den Bäumen waren Datschen versteckt - keine Paläste wie Iwans Datscha, sondern richtige russische Datschen. Manche waren so groß wie ein kleines Landhaus, andere kaum mehr als ein Geräteschuppen. Und alle waren von Gemüsebeeten umsäumt. Gabriel dachte an Olga Suchowa, wie sie ihre Radieschen pflanzte.
    Ich glaube an mein Russland, und ich möchte nicht, dass noch mehr Verbrechen in meinem Namen begangen werden.
    Er blickte in den Rückspiegel und sah Lenins Augen. Sie suchten die Straße hinter ihnen ab. »Werden wir verfolgt, Sergej?«
    »Ich heiße nicht Sergej. Mein Name ist Oberst Grigorij Bulganow.«
    »Wie geht es Ihnen, Oberst Bulganow?«
    »Ich kann nicht klagen, Allon. Und jetzt halten Sie den Mund.«
    Bulganow steuerte vorsichtig in eine Parkbucht und stellte den Motor ab. Nachdem er Gabriel befohlen hatte, sich nicht von der Stelle zu rühren, stieg er aus und öffnete den Kofferraum. Er kramte eine Weile, dann kam er wieder nach vorn und öffnete die Tür an Gabriels Seite. In der einen Hand hielt er die Makarow, in der anderen einen verrosteten alten Bolzenschneider.
    »Was haben Sie vor? Wollen Sie mich in Stücke schneiden?«
    Bulganow legte die Makarow aufs

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