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Das Moskau-Komplott

Das Moskau-Komplott

Titel: Das Moskau-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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durchgeführt, die unser Präsident als Vorwand für den Wiedereinmarsch in Tschetschenien benutzt hat? Mein Dienst ist eine durch und durch kriminelle Organisation. Und er
regiert
Russland.«
    »Wie bin ich eigentlich in jener Nacht bei Ihnen in der Lubjanka gelandet?«
    »Ironischerweise ist alles genau nach Vorschrift gelaufen. Wir haben Sie von dem Moment an beobachtet, als Sie in St. Petersburg gelandet sind. Und ich muss zugeben, Sie waren ziemlich gut. Wir haben keinen Verdacht geschöpft, nicht einmal nachdem Sie zu Olga Suchowa Kontakt aufgenommen hatten. Wir haben Sie für Natan Golani vom israelischen Kulturministerium gehalten.«
    »Dann haben Sie also nicht gewusst, dass uns Arkadij und Iwan in der Nacht umbringen lassen wollten?«
    »Nein, überhaupt nicht. Zuerst haben wir gedacht, Sie wären nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Dass Sie den Anschlag überlebt und Olga gerettet haben, hat Iwan allerdings vor ein ernstes Problem gestellt. Ich hätte Sie während Ihres Gewahrsams in der Lubjanka fast verloren. Iwan Charkow hat persönlich den Chef angerufen. Er kannte Ihren richtigen Namen und wusste, was Sie beruflich machen. Er wollte, dass Sie aufs Land hinausgebracht und erschossen werden. Die Chefetage hat mir einen entsprechenden Befehl gegeben. Ich habe so getan, als würde ich es machen, und auf Zeit gespielt. Dann hat Ihr Dienst zum Glück einen solchen Aufstand gemacht, dass die Sache zu heiß wurde, selbst für Leute vom Schlag eines Iwan Charkow. «
    »Wie konnten Sie sie davon abhalten, mich zu töten?«
    »Ich habe gesagt, dass es ein PR-Desaster geben würde, wenn Sie in FSB-Gewahrsam zu Tode kämen. Und dass es mir egal ist, was Iwan mit Ihnen anstellt, wenn Sie erst außer Landes sind, dass wir uns aber nicht an Ihnen vergreifen dürfen, solange Sie sich auf russischem Boden befinden. Iwan war darüber nicht glücklich, aber die Chefetage hat sich schließlich meiner Sichtweise angeschlossen. Ich habe Sie in den Lieferwagen verfrachtet und Sie zur Grenze gebracht, bevor sie es sich anders überlegen konnten. Sie sind dem Tod in dieser Nacht sehr nahe gewesen, Allon - näher, als Sie jemals geahnt hätten.« »Wo ist das Dossier jetzt?«
    »Das meiste hier oben«, antwortete er und tippte sich seitlich an die Stirn. »Jedes Dokument, das wir kopieren konnten, wurde gescannt und auf E-Mail-Konten außerhalb des Landes gespeichert.«
    »Was hat Sie heute Nacht in das Lagerhaus verschlagen?«
    »Ich gehe meinem Gewerbe auf beiden Seiten der Straße nach.«
    »Sie stehen auf Iwans Gehaltsliste?«
    Bulganow nickte. »Es ist erheblich leichter, an Informationen über die dunklen Machenschaften des FSB heranzukommen, wenn man an einigen selbst beteiligt ist. Außerdem hat es meinem Schutz gedient. Die wirklich korrupten Elemente haben mich für einen der Ihren gehalten. Ich weiß eine Menge über Iwans Operation. Wer weiß? Vielleicht wissen wir zusammen genug, um diese Raketen finden zu können - auch ohne dass wir ins >Haus an der Uferstraße< zurückkehren müssen. Sogar ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Dort spukt es. Es heißt, dass Stalin nachts durch die Flure wandert und an Türen klopft.«
    »Ich verlasse Russland nicht ohne Iwans Disketten.«
    »Sie wissen doch gar nicht, ob überhaupt etwas drauf ist. Sie wissen ja nicht einmal, ob sie noch in der Wohnung sind.«
    Elena mischte sich ein. »Ich habe gesehen, wie Arkadij meine Handtasche in den Tresor gestellt hat, bevor wir gegangen sind.«
    »Das ist lange her. Iwan könnte jemanden beauftragt haben, sie fortzuschaffen.«
    »Das ist unmöglich. Nur drei Leute haben Zugang zu dem Tresor: Iwan, Arkadij und ich. Folglich müssen die Disketten noch dort sein.«
    »Aber wenn wir sie holen, verlieren wir wertvolle Zeit. Und es könnte noch einen Toten geben. In der Wohnung ist bestimmt ein neuer Wachmann. Vielleicht hat er sogar ein oder zwei Helfer. Früher waren es die Bewohner gewohnt, mitten in der Nacht Schüsse zu hören, aber heutzutage nicht mehr. Wenn wir unsere Waffen benutzen müssen, könnte es schnell ungemütlich werden.«
    »Sie sind immer noch Oberst im fsb, Grigorij. Und ein fsb-Oberst lässt sich von niemandem etwas gefallen.«
    »Ich möchte aber kein fsb-Oberst mehr sein. Ich möchte zu den Guten gehören.«
    »Das werden Sie«, sagte Gabriel. »Sobald Sie sich an der ukrainischen Grenze melden und erklären, dass Sie überlaufen wollen.«
    Bulganow wandte die Augen vom Rückspiegel ab und

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