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Das Moskau-Komplott

Das Moskau-Komplott

Titel: Das Moskau-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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wartenden Peugeot und kletterte auf den Rücksitz. Schamron musterte den dunklen, blauroten Fleck an seiner Wange.
    »Für jemanden, der die Lubjanka überlebt hat, siehst du gar nicht so übel aus, finde ich. Wie war's?«
    »Die Zimmer waren eher klein, aber die Ausstattung war entzückend.«
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, du hättest diese Tschetschenen nicht getötet, sondern dir etwas anderes überlegt, um mit ihnen fertig zu werden.«
    »Ich habe mit dem Gedanken gespielt, ihnen die Kanonen aus der Hand zu schießen, Ari, aber so etwas funktioniert nur im Film.«
    »Ich bin froh, dass dein Galgenhumor das Martyrium unbeschadet überstanden hat. Am King Saul Boulevard warten ein paar Leute auf deinen Bericht. Ich fürchte, du hast eine lange Nacht vor dir.«
    »Lieber gehe ich in die Lubjanka zurück, als mich heute Nacht noch in deren Kreuzverhör zu begeben.«
    Schamron gab ihm einen väterlichen Klaps auf die Schulter.
    »Ich bringe dich nach Hause, Gabriel. Wir reden unterwegs.«

21 Jerusalem
    Sie hatten immer noch viel zu bereden, als sie in Gabriels Wohnung in der Narkissstraße ankamen. Obwohl es schon nach Mitternacht war, lud sich Schamron noch selbst auf einen Kaffee ein. Gabriel zögerte, ehe er den Schlüssel ins Schloss steckte.
    »Nur zu«, sagte Schamron ruhig. »Wir haben alles durchsucht. «
    »Ich glaube, ich kämpfe lieber gegen arabische Terroristen als gegen Russen.«
    »Leider haben wir nicht immer den Luxus, uns unsere Feinde aussuchen zu können.«
    Gabriel betrat die Wohnung zuerst und knipste das Licht an. Alles war genau so, wie er es vor einer Woche verlassen hatte, einschließlich der halb leer getrunkenen Tasse Kaffee, die er auf dem Weg zur Tür in die Spüle gestellt hatte. Er schüttete den schimmligen Rest in den Ausguss, dann löffelte er Kaffee in die Cafetiere und setzte einen Kessel Wasser auf. Als er ins Wohnzimmer ging, saß dort Schamron mit einer Zigarette zwischen den Lippen und gezücktem, brennendem Feuerzeug. »Du wirst doch nicht wieder mit dem Rauchen anfangen, nur weil sie mich in die Lubjanka verschleppt haben. Und überhaupt, wenn Chiara nach Hause kommt und den Rauch riecht, kann ich mir wieder was anhören.«
    »Dann schieb es doch einfach auf mich.«
    »Ich schiebe alles auf dich. Die Wirkung nutzt sich durch Überbeanspruchung ab.«
    Schamron ließ das Feuerzeug zuklappen und legte die Zigarette auf den Couchtisch, wo sie leicht zu erreichen war, sobald ihm Gabriel den Rücken zukehrte.
    »Ich hätte dich in Russland lassen sollen«, brummte Schamron.
    »Wie hast du mich eigentlich herausgeholt?«
    »Als unserem Botschafter und unserem Moskauer Stationschef dämmerte, dass der FSB nicht die Absicht hatte, deinen Diplomatenpass zu respektieren, haben wir beschlossen, zum Angriff überzugehen. Der Schin Bet überwacht regelmäßig die Bewegungen der russischen Botschaftsangehörigen. Wie es der Zufall wollte, haben vier von ihnen in der Bar des Sheraton-Hotels ein paar Gläschen zu viel gekippt.«
    »Wie überraschend.«
    »Einen Kilometer vom Hotel entfernt sind sie in eine scheinbar ganz normale Verkehrskontrolle geraten. Aber das war natürlich keine.«
    »Dann habt ihr also vier russische Diplomaten gekidnappt und als Geiseln genommen, um mich freizupressen.«
    »Wir Israeliten haben das >Auge um Auge, Zahn um Zahn< schließlich erfunden. Außerdem waren es keine einfachen Diplomaten. Zwei von ihnen waren bekannte Geheimdienstoffiziere des SVR.«
    Bei der Auflösung und Reorganisation des KGB war aus der für Auslandsspionage zuständigen Hauptverwaltung eine eigenständige Behörde geschaffen worden, die unter dem Namen Auslandsnachrichtendienst oder SVR bekannt war. Wie der FSB war auch der SVR nichts anderes als der KGB unter neuem Namen und hübscher verpackt.
    »Als wir von den Ukrainern die Bestätigung erhalten haben, dass du wohlbehalten über die Grenze gelangt bist, haben wir sie aus unserem Gewahrsam entlassen. Sie wurden diskret zur Berichterstattung nach Moskau beordert. Mit ein wenig Glück werden sie dort für immer bleiben.«
    Der Wasserkessel pfiff. Gabriel ging in die Küche und nahm ihn vom Herd, dann brühte er den Kaffee auf und schaltete den Fernseher ein. Es lief BBC. Ein grauhaariger Reporter stand vor den Kuppeln der Basilius-Kathedrale und spekulierte brüllend über die Hintergründe des Mordanschlags auf Olga Suchowa. Keine seiner Theorien kam der Wahrheit auch nur ansatzweise nahe, aber sie wurden mit einer Autorität

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