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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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Vorstellung, von Nadeln gestochen und anderweitig untersucht zu werden, würde auf größeren Widerstand treffen.
    »Was können diese armen Menschen sonst tun, um ihrem Leben noch Sinn zu geben?«, murmelte Fiona leise, während sie ihm half, die Test-Sets, Spritzen, Wattestäbchen und sonstigen medizinischen Gerätschaften zu sortieren, die ein Kontaktmann Kirows auf dem Schwarzmarkt besorgt hatte. Mit ernster Miene sah sie ihn an. »Sie bieten ihnen die Chance, die Krankheit, die ihnen das Kind genommen hat, zu bekämpfen. Die meisten Eltern, die ich kenne, würden für diese Gelegenheit ohne Zögern durchs Feuer gehen. Sie etwa nicht?«
    Smith nickte zustimmend und wandte sich an die Woronows. »Fangen wir mit den DNA-Proben an.« Er reichte beiden ein langes Wattestäbchen. »Also, ich möchte, dass Sie …«
    Zu seiner Überraschung begannen beide Russen, ehe er ihnen irgendwelche Erklärungen geben konnte, die Wattestäbchen in den Mund zu stecken und an den Wangentaschen zu reiben, um die Schleimhautzellen zu sammeln, die für eine DNA-Analyse am nützlichsten sind. Verblüfft starrte Jon sie an. »Haben Sie das schon einmal gemacht?«, fragte er leise.
    Beide nickten.
    »Oh ja«, erwiderte der Vater des Jungen. Er zuckte die Achseln. »Für die große Studie.«
    »Und der kleine Mischka auch«, erinnerte sich seine Frau zärtlich. Tränen traten ihr in die Augen. »Er war so stolz an dem Tag.« Sie schaute ihren Mann an. »Erinnerst du dich noch, Juri? Wie stolz er war?«
    »Natürlich.« Woronow wischte sich die Augen. »Unser kleiner Junge war sehr mutig an dem Tag.«
    »Entschuldigen Sie«, unterbrach Fiona vorsichtig. »Aber um welche Studie handelte es sich?«
    »Ich zeige es Ihnen.« Woronow stand auf und ging ins Schlafzimmer zurück.
    Sie hörten ihn kurz in seinen Papieren herumwühlen, und als er wiederkam, hielt er eine große, hübsch geprägte Dankesurkunde in der Hand, die er an Smith weiterreichte.
    Smith überflog das kunstvolle Schreiben, während Fiona ihm über die Schulter sah. Die Aussteller der Urkunde sprachen der Familie Woronow ihren Dank aus für den »wichtigen Beitrag zu der vom European Center for Population Research durchgeführten Studie über den Ursprung der slawischen Völker«. Das Datum war vom vergangenen Jahr.
    Jon wechselte einen alarmierten Blick mit Fiona. Sie nickte langsam, allmählich begriff sie. Es hatte also jemand die DNA dieser Menschen überprüft, und das nur wenige Monate, bevor der siebenjährige Sohn der Woronows sich eine vormals unbekannte Krankheit zuzog – eine tödliche Krankheit, die Systeme und Organe im ganzen Körper zerstörte.
    Smith saß noch einen Moment still und starrte auf die Urkunde in seiner Hand. Er kniff die Augen zusammen. Endlich wusste er, wonach sie suchen mussten.

Flughafen Zürich
    In der Tür der Alpenblick Bar hielt Nikolai Nimerowski kurz inne, um nach seinem Kontaktmann Ausschau zu halten. Sein Blick glitt über die meist alleinreisenden Geschäftsmänner, die an den verschiedenen Tischen saßen und blieb an einem blassen, grauhaarigen Mann hängen, der deutlich sichtbar die gestrige Ausgabe
der internationalen Herald Tribune vor sich ausgebreitet hatte. Beim Näherkommen bemerkte er die schwarze Aktentasche des Mannes – nahezu identisch mit der, die er selbst bei sich trug – und die kleine Doppelhelix-Reversnadel an seinem einfarbig blauen Sakko.
    Als er noch näher heranging, spürte der Russe, wie sein Puls sich beschleunigte. Der jahrelange Dienst als Geheimagent in Iwanows 13. Abteilung hatte ihn Vorsicht gelehrt. Vor dem grauhaarigen Mann blieb er stehen und deutete auf den freien Stuhl am Tisch. »Darf ich?«, fragte er in amerikanischem Englisch.
    Der andere Mann sah von seiner Zeitung auf und maß ihn mit abschätzendem Blick. »Aber ja«, antwortete er gedehnt.«Ich muss ohnehin gleich zu meinem Flug. Ich bin nur im Transit .«
    Das Codewort, dachte Nimerowski, als er die leichte Betonung auf dem letzten Wort hörte. Er nahm Platz und stellte seine Aktentasche neben ihrem Gegenstück ab. »Ich auch. Mein Flugzeug legt hier in Zürich nur einen kurzen Zwischenstopp ein. Die Welt ist immer stärker verbunden , nicht wahr?«
    Bestätigungszeichen.
    Der grauhaarige Mann lächelte dünn. »So ist es, mein Freund.« Er faltete seine Zeitung zusammen, stand auf, nahm eine der Aktentaschen und machte sich mit einem höflichen, desinteressierten Nicken auf den Weg.
    Nimerowski wartete noch eine Weile, ehe er die

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