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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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er.
    Nestrenko runzelte die Stirn. »Holen Sie mir das auf den Schirm.«
    Der kleine Mann drehte sich um und gab einem seiner Untergebenen an der nächsten Kontrollstation den knappen Befehl: »Laden Sie die Daten von Lacrosse-Fünf.«
    Einer der blinkenden Pfeile auf dem riesigen Wandschirm wechselte die Farbe, er leuchtete jetzt rot statt grün. Gleichzeitig begann eine neue gepunktete Linie allmählich von der zuvor beobachteten Umlaufbahn des Satelliten abzuweichen.
    »Wir haben die Zündung vor ungefähr fünf Minuten entdeckt«, sagte Baranow.
    Nestrenko nickte und betrachtete finster den neuen voraussichtlichen Kurs von Lacrosse-Fünf. »Was bezwecken unsere amerikanischen Freunde damit?«, murmelte er leise vor sich hin. Dann wandte er sich wieder an Baranow. »Zeigen Sie mir eine Nahaufnahme von der Stelle, an der Lacrosse-Fünf bei dem eingeschlagenen Kurs zum ersten Mal über unsere Grenzen kommt. Und blenden Sie die Örtlichkeiten ein, die durch diese neue Umlaufbahn von den Amerikanern voraussichtlich besser beobachtet werden können.«
    Das Bild auf dem Wandschirm flackerte und dehnte sich dann rasch aus, während es ein wesentlich kleineres Gebiet heranzoomte
 – die Ukraine, Weißrussland und das westliche Russland. Leuchtende Rechtecke markierten weite Landstriche entlang einer Diagonalen, die nordöstlich von Kiew nach Moskau führte und noch darüber hinaus. Das Sammelgebiet für die Panzer- und Schützendivisionen, die für die Invasion der Ukraine abgestellt waren, befand sich mitten in einem dieser Rechtecke.
    »Verdammt«, murmelte Nestrenko. Der Lacrosse-Satellit besaß ein leistungsfähiges SAR-Aufklärungssystem, das durch Wolken, Staub und Dunkelheit »sehen« konnte. Die Sammellager für SCHUKOW waren zwar unter radar-absorbierenden Tarnnetzen verborgen, doch niemand konnte sicher sein, dass dieses noch nicht ausreichend erprobte Material einer so eingehenden Prüfung standhielt.
    »Wir haben eine Spinne in Position«, gab Baranow leise zu bedenken, während er auf einen anderen blinkenden Pfeil auf der Anzeige deutete. »Unsere Zielerfassungscomputer haben berechnet, dass er noch dreißig Minuten in Reichweite sein wird.«
    Nestrenko nickte knapp. Die Spinne war eins der geheimsten Weltraumwaffensysteme Russlands. Getarnt als gewöhnliche, zivil genutzte Kommunikations-, Wetter- und Navigationssatelliten beförderten die Spinnen auch Anti-Satelliten-Waffen für den Einsatz gegen feindliche Flugkörper in niedrigen Erdumlaufbahnen. Theoretisch war ein heimlicher Angriff denkbar. Doch praktisch? Falls er entdeckt wurde, konnte der russische Versuch, einen amerikanischen Spionagesatelliten zu zerstören, leicht als kriegerische Handlung ausgelegt werden.
    Dann zuckte er die Achseln. Diese Entscheidung lag außerhalb seiner Befehlsgewalt. Er ging zur nächsten Kontrollstation und ergriff den Hörer eines roten abhörsicheren Telefons. »Hier spricht Generaloberst Nestrenko. Stellen Sie mich zum Kreml durch«, sagte er dem Soldaten am anderen Ende knapp. »Ich muss sofort mit dem Präsidenten sprechen. Sagen Sie ihm, der Anruf hat höchste Priorität.«

Im Orbit
    Vierhundert Kilometer oberhalb der flirrenden Ozeane und der großen braun-, grün- und weißgefleckten Landmassen der Erde folgte ein russischer Satellit, offiziell als COSMOS-8B Wettersatellit registriert, mit siebenundzwanzigtausend Stundenkilometern seiner regulären elliptischen Umlaufbahn. In Wahrheit war dieser angebliche Wettersatellit ein Waffenträger mit dem Codenamen Spinne-Zwölf. Während er über die Küste Afrikas flog, bekamen die Hochfrequenz-Antennen verschlüsselte Daten übermittelt, die seine Bordcomputer neu programmierten.
    Sechzig Sekunden nach Ende der Übertragung wurde Spinne-Zwölf aktiv.
    Kleine Steuerraketen zündeten und bliesen Rauchwölkchen ins All. Nach und nach beschrieb der lange, zylinderförmige Satellit einen Bogen, bis seine abgerundete Spitze auf einen Punkt im Weltraum zielte, der oberhalb des fernen, gekrümmten Erdhorizonts lag. Als Spinne-Zwölf den gewünschten Winkel erreicht hatte, feuerten die Raketen erneut und stoppten die Rotation. Ein Relais schloss sich und am Sockel der Nase sprangen Luken auf.
    Sechs kleinere Weltraumsonden – kegelförmige Anti-Satelliten-Sprengköpfe  – schwebten heraus und wurden von einer Reihe winziger Steuerraketen, die in vorprogrammierter Folge zündeten, leicht abgebremst. Stetig langsamer werdend fielen die Sprengköpfe auf die Erde zu, in

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