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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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den Knochen und trat in einem Regen aus Blut und Knochensplittern auf der anderen Seite wieder aus. Jäh landete er auf dem Hintern und starrte ungläubig auf sein zerfetztes Bein. Die Stofftasche entglitt ihm und fiel auf die Straße.
    Ein gehetzter Blick glitt über das Gesicht des Verwundeten. Er holte mit dem linken Fuß aus und stieß die Tasche von sich. Sie rutschte kreiselnd über den Boden und landete unter dem durchsiebten Überwachungswagen.
    Randi hörte den angeschossenen Attentäter in einer gutturalen, slawisch klingenden Sprache eine ängstliche Warnung rufen. Sofort beugte sich einer seiner Kumpane aus dem BMW, packte ihn unter den Armen und zog ihn ins Auto; auf der Straße blieb nur ein leuchtend roter, verschmierter Blutfleck zurück.
    Unverzüglich trat der Fahrer der schwarzen Limousine das Gaspedal durch und raste über die Clayallee den Weg zurück, den er
gekommen war. Mit der Pistole in der Hand rappelte Randi sich auf. In einem schnellen langen Bogen folgte sie mit der Beretta dem BMW, der mit über achtzig Stundenkilometern an ihr vorbeirauschte. In dem Bestreben möglichst viele Kugeln in das sich rasch entfernende Zielobjekt zu pumpen, zog sie immer wieder den Abzug durch.
    Eine ihrer Kugeln zerschmetterte die Heckscheibe des Wagens. Eine zweite schlug ein Loch in den Kofferraum. Doch die anderen gingen weit vorbei. Leise vor sich hin fluchend hörte sie auf zu schießen, weil sie nicht riskieren wollte, aus Versehen unschuldige Passanten zu treffen.
    Der BMW fuhr weiter Richtung Norden über die Allee und verschwand schließlich in der Dämmerung.
    Einen Moment blieb Randi noch reglos stehen und starrte fassungslos die Straße entlang. Die Ungeheuerlichkeit dieses kaltblütigen Mordanschlags auf ihr Überwachungsteam erschütterte sie. Wie in Gottes Namen konnte das geschehen, fragte sie sich bitter. Wie hatten Wulf Renkes Männer sie mit derart unfehlbarer Präzision ins Visier nehmen können?
    Zögernd ließ sie die Beretta sinken und zwang sich, den Sicherungshebel wieder umzulegen. Das fiel ihr nicht leicht. Ihre Hände begannen zu zittern, als die wilde Erregung des Schusswechsels schwand und nur Trauer und tiefsitzende Wut zurückließ. Dann blickte Randi über die Schulter auf den von Kugeln durchlöcherten Ford-Kastenwagen.
    Die kleine Stofftasche war gerade noch zu sehen. Sie lag unter dem Wagen, neben einem der Hinterräder.
    Eine Tasche, sagte ihr Verstand. Doch im Bruchteil einer Sekunde folgte die Korrektur. Nein, konstatierte sie kühl. Das war eine Bombe – ein Sprengsatz mit Fernzünder.
    Lauf, befahl Randi sich. Los jetzt! Während ihre Gedanken rasten, drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte so schnell sie konnte von dem Kastenwagen weg. Mit der Waffe in der Hand
sprintete sie an den sich stauenden Autos vorbei, deren Fahrer unter Schock auf den zerfetzten Kastenwagen starrten.
    »Weg! Weg hier!«, brüllte sie auf Deutsch und fuchtelte mit ihrer Beretta. »Da ist eine Bombe!«
    Und dann explodierte der Sprengsatz.
    Ein kurzer, grellweißer Blitz zerriss die Dunkelheit hinter Randi. Aus vollem Lauf warf sie sich hin und krümmte sich schützend zusammen, gerade noch rechtzeitig, ehe die Schockwelle, die aus dem Zentrum der mächtigen Detonation heranrollte, über sie hinwegraste. Die massive Wand aus überhitzter Luft riss sie vom Asphalt und warf sie dann Hals über Kopf wieder zu Boden. Gleichzeitig schien eine riesige Faust – der durch die Explosion erzeugte Überdruck  – jedes Gramm Sauerstoff aus ihren Lungen zu pressen.
    Langsam verblasste das blendende Weiß. Alles wurde pechschwarz. Die Welt um sie herum verschwand und sie verlor das Bewusstsein.
    Sekunden später kam Randi wieder zu sich. Sie lag neben einem Wagen, der von der Explosion quer über die Straße geschleudert worden war. Halb taub, mit klingenden Ohren, stemmte sie sich zunächst in eine sitzende Position, ehe sie sich ganz aufrichtete. Unwillkürlich stöhnte sie auf, denn ihre überdehnten Muskeln und die blutigen Hautabschürfungen schmerzten.
    Auf der Straße rings um sie herum kletterten weitere benommene und verletzte Menschen aus Fahrzeugen, die von der Schockwelle erfasst oder von herumfliegenden Trümmern getroffen worden waren. Blutüberströmte Gestalten mit gebrochenen Gliedmaßen taumelten blindlings aus ihren zerbombten Häusern und Geschäften. Die gewaltige Explosion hatte Dächer aufgerissen, Kamine umgestürzt, jedes Fenster zur Straße in Stücke gerissen und

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