Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
Vom Netzwerk:
Tarnanzugs.
    Langsam zunächst, doch mit zunehmender Sicherheit bewegte Fadajew sich über den Abhang und suchte sich einen Weg zwischen den Bäumen hindurch, bis er den Rand der Schlucht erreichte.
Dann hielt er kurz inne, nahm die Pistole aus der Tasche und schlich mit der Taschenlampe in der einen und der Tokarew schussbereit in der anderen Hand weiter.
    Vorsichtig spähte er in die Schlucht hinab.
    Das Wrack des GAZ-Jeeps lag etwa zehn Meter tiefer mit der Seite auf einem großen Haufen riesiger Felsblöcke. Dort wo der Wagen sich überschlagen hatte und in die Schlucht gerutscht war, konnte Fadajew umgeknickte Schösslinge und zerdrücktes Unterholz erkennen. Im Lichtschein seiner Taschenlampe waren im verbogenen und verbeulten Chassis mehr als ein Dutzend Einschusslöcher zu sehen. Ein paar Glasscherben ragten noch aus den Fensterrahmen, doch ansonsten gab es anstatt der Fenster nur noch dunkel gähnende Löcher.
    Der Scharfschütze seufzte.
    Bei Nacht in diese Schlucht hinunterklettern zu müssen, gefiel ihm gar nicht. Vernünftiger wäre es, auf den Tagesanbruch zu warten. Schließlich würde der tote Mann in diesem Jeep nirgendwo mehr hingehen, genauso wenig wie die Ausweispapiere oder sonstigen Dokumente, die er dabeihaben mochte. Doch Befehl war Befehl, und Brandt war in letzter Zeit nicht sehr duldsam und nachsichtig. Nein, es war besser, den Job schnell zu erledigen, dachte Fadajew. Dann konnte er endlich umdrehen und in seine komfortable Wohnung in Moskau zurückkehren.
    Er brauchte mehrere Minuten, um den Grund der Schlucht zu erreichen.
    Den Schein der Taschenlampe auf das unebene Gelände vor sich gerichtet bewegte der Scharfschütze sich zügig auf den zerstörten Jeep zu. Er kletterte über einige Felsblöcke, sprang leichtfüßig in eine kleine Vertiefung, lehnte sich vorsichtig an das Auto und verrenkte sich den Hals, um ins Innere zu spähen.
    Seine Augen weiteten sich.
    Es war niemand drin. Am Fahrersitz baumelte ein leerer Sicherheitsgurt. Das hieß …
    Jäh hielt Fadajew in der Bewegung inne. Der eiskalte Lauf einer Pistole drückte sich an seinen Nacken.
    »Waffe fallen lassen«, kommandierte eine strenge Stimme.
    Wie betäubt gehorchte der Scharfschütze. Die Tokarew krachte auf die Felsen.
    »Sehr gut«, sagte die Stimme kühl. »Und nun weg mit der Taschenlampe.«
    Wieder tat Fadajew, was man ihm gesagt hatte, er konnte es immer noch nicht fassen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Keinem Gegner war es je gelungen, ihn zu überrumpeln. Er war stets der Jäger, nie der Gejagte.
    Die Taschenlampe fiel zu Boden und rollte davon. Als sie liegenblieb, schien ihr Strahl in einen Wirrwarr aus Steinen und Unterholz zu seinen Füßen. Fadajew schluckte schwer. Sein Mund war vollkommen trocken geworden.
    »Großartig«, sagte die Stimme mit einem Anflug von schwarzem Humor. »Vielleicht überlebst du diese Nacht ja doch noch.«
    »Was wollen Sie von mir?«, krächzte Fadajew.
    »Eine ganze Menge«, sagte der Mann in seinem Rücken ausdruckslos. »Fangen wir mit ein paar ganz normalen, leichten Fragen an. Aber denk dran, dies ist ein Spiel mit zwei einfachen Regeln. Regel Nummer eins: Wenn du mir die Wahrheit sagst, bringe ich dich nicht um. Regel Nummer zwei: Wenn du mich anlügst, fliegt dein Nackenwirbel durch die Kehle raus. Ist das klar?«
    Fadajew nickte nervös. »Ja, völlig klar«, stammelte er.
    »Gut«, sagte der andere Mann. Die Mündung seiner Pistole bohrte sich noch tiefer in Fadajews Nacken. »Dann lass uns anfangen …«

Hauptquartier Luftverteidigung, Kiew, Ukraine
    Tief in einem Kommandobunker unter dem Verteidigungsministerium saßen die hochrangigen Offiziere, die dafür verantwortlich waren, die Ukraine gegen Luftangriffe zu schützen, um einen hufeisenförmigen Tisch herum und lauschten den Ausführungen eines Luftwaffenoberst in mittleren Jahren, der über die neuesten Entwicklungen referierte.
    Zusammen befehligten sie eine Reihe von MiG-29 und Su-27 Jagdgeschwadern, Langstrecken-Boden-Luft- Batterien und Frühwarn-Radarstationen.
    »Es gibt Hinweise auf zunehmende Aktivitäten auf den Militärflughäfen in Reichweite unserer Grenze«, sagte der Oberst ernst. »Wir haben Funksprüche von Piloten und Antworten von Controllern am Boden aufgefangen, die vermuten lassen, dass auf den Stützpunkten bei Brjansk, Kursk, Rostow und anderen Städten zusätzliche Geschwader eintreffen.«
    Einer der Offiziere beugte sich vor. »Aber diese Funksprüche sind nicht eindeutig?«,

Weitere Kostenlose Bücher