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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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ersten Blick war es viel zu angesengt, um noch etwas darauf lesen zu können. »Ist es dir gelungen, irgendetwas zu entziffern?«
    Jeff wirkte beunruhigt. »Es wäre einfacher, wenn ich dir zeigen könnte, was ich gefunden habe.« Der junge Mann sah vorsichtig zu Bennett hinüber. »In meinem Büro, meine ich.«
    Randi zügelte ihre Ungeduld und folgte ihm über den Flur im dritten Stock der Botschaft zu einer kleinen fensterlosen Zelle. Den meisten Platz im Raum beanspruchten Flores’ Schreibtisch und ein verschlossener Aktenschrank für geheime Papiere und elektronische Speichermedien. Mit einem trockenen Lächeln sah sie sich um. »Nettes Büro, Jeff. Es freut mich immer wieder zu sehen, wie Patriotismus und Selbstaufopferung belohnt werden.«
    Jeff grinste ebenfalls, doch sein Blick blieb besorgt. »Meine Ausbilder draußen auf der Farm haben behauptet, dass man sich nach
den ersten zwanzig Jahren Geheimdienst etwas aussuchen darf: entweder eine Ehrenmedaille oder ein Büro mit Fenster.«
    »Es tut mir leid, dass ich es dir so direkt sagen muss«, meinte Randi, »aber sie haben dich verladen. Es dauert mindestens dreißig Jahre, bis man ein Fenster bekommt.« Sie wurde wieder ernst. »Und jetzt erklär mir, was an diesem Dokument dich so nervös gemacht hat.«
    »Ja, Ma’am«, sagte Flores. »Ich habe das Blatt, oder was davon noch übrig ist, in unser System eingescannt. Sobald es digitalisiert war, konnte ich die verbrannten Stellen ausblenden und den Rest vergrößern. Ich habe etwa vierzig Prozent des Ursprungstextes wiederhergestellt.«
    »Und?«
    Flores gab seinen Sicherheitscode für den Aktenschrank ein und zog ein einzelnes Blatt Papier heraus. »Das ist ein Ausdruck des lesbaren Textes.«
    Randi überflog ihn stumm. Es schien sich um eine lange Liste mit Autokennzeichen und verschiedenen Auto- und Lastwagenfabrikaten zu handeln. Sie kniff die Augen zusammen. Mehrere dieser Autonummern und Modelle kamen ihr bekannt vor. Dann blieb ihr Blick unten an der Liste hängen, bei SILBERNE AUDI A4 LIMOUSINE; BERLINER KENNZEICHEN B-AM 2506. Gestern Abend erst war sie an dem Wagen vorbeigekommen. Er hatte mit einem Einschussloch im Rückfenster und der Leiche der armen Carla Voss über dem Lenkrad an der Straße gestanden. Schockiert schaute sie auf.
    »Das sind unsere, ausnahmslos«, bestätigte Flores. »Jedes dieser Fahrzeuge ist von der Firma gekauft oder geleast worden und gehört zum Berliner Büro.«
    »Lieber Gott«, murmelte Randi. »Kein Wunder, dass Renkes Killerkommando uns so leicht finden konnte.« Sie biss die Zähne zusammen, um ihre wachsende Wut zu bezwingen. »Wer hätte eine solche Liste erstellen können?«
    Flores schluckte schwer. Er sah aus, als hätte er einen schlechten Geschmack im Mund. »Es müsste einer von hier sein, aus dem Büro selbst, meine ich. Oder jemand aus Langley. Oder vom BfV.«
    »Dem BfV?«
    »Deutschland ist ein verbündetes Gastland«, erklärte der junge Mann. »Die hiesige Spionageabwehr wird üblicherweise über fast alle unsere Aktivitäten unterrichtet.«
    »Einfach klasse«, sagte Randi bitter. »Wer weiß noch von dieser Sache?«
    »Niemand.«
    Randi nickte. »Gut. Belassen wir es dabei.« Sie hielt den Ausdruck hoch. »Ich nehme diese Kopie, Jeff. Und das Original will ich auch. Sorg dafür, dass alles, was damit zusammenhängt, von deiner Festplatte verschwindet. Wenn dich jemand anders danach fragt, stell dich dumm. Sag, dass du damit nicht vorangekommen bist und ich dir dann den Auftrag entzogen habe. Ist das klar?«
    »Ja, Ma’am«, erwiderte Flores düster.
    Randi starrte auf die verdammte Liste in ihrer Hand. Ein neues Muster, ein sehr hässliches Geflecht aus Verrat und Intrige, trat erschreckend deutlich hervor. Irgendjemand, der Zugang zu den Ergebnissen ihrer Jagd nach Wulf Renke hatte, arbeitete für den Feind.

Weißes Haus
    Mit wachsender Sorge hörte Präsident Sam Castilla Admiral Stevens Brose zu, dem Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs. Zur Vorbereitung auf die für den nächsten Tag anberaumte Geheimkonferenz mit Amerikas Verbündeten hatte er den Admiral gebeten, ihn über die neuesten Warnzeichen zu informieren, die das amerikanische Militär in der Russischen Föderation und an ihren Grenzen entdeckte. Der Präsident brauchte die bestmöglichen Argumente und nichts, was er zu hören bekam, war in dieser Hinsicht
besonders hilfreich. Beruhigend waren die Informationen allerdings auch nicht. Obwohl niemand im Pentagon mit der

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