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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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den Minister vertreten bei der Preisvergabe von »Jugend forscht« und beim Medienpreis des Beamtenbundes. Außerdem habe sie noch …
    »Sagen Sie alles zu«, sagte Charlotte.
    Dann lehnte sie sich zurück und schlief ein.

Die Akte Becker
    Die präzisesten Aussagen stammten von einem Mann namens Elmar Becker. Fünfmal war er von der Sonderkommission vernommen worden. Er war vor der Zündung der Bombe am Tatort gewesen, kaum mehr als zehn Meter vomeisernen Papierkorb entfernt, und ihm war dieser Köhler aufgefallen. Die Druckwelle der Explosion hatte ihn einige Meter nach hinten geworfen, aber sonst blieb er wie durch ein Wunder unverletzt. Sanitäter brachten ihn ins Krankenhaus Dachau, aber es gab bei ihm nur einige Schürfwunden und Prellungen zu verarzten, mehr nicht. Noch in der Nacht meldete er sich bei der Polizei. Die erste Vernehmung erfolgte Stunden später in seiner Wohnung. Zwei Tage später, als das Fernsehen Fotos von Gundolf Köhler brachte, meldete er sich erneut bei der SoKo des Landeskriminalamtes. Dengler las das Protokoll der ersten Vernehmung.

    Landeskriminalamt München
    Sonderkommission Theresienwiese

    Vernehmung eines Zeugen
    Es erscheint unaufgefordert am 27. September 1980, morgens um 4 Uhr
    Becker, Elmar
    geb. am: 24. April 1948
    Wohnhaft München, Schwanthalerstraße
    ausgewiesen durch den Personalausweis
    Nr. 6204589547
    Frage: Wo hielten Sie sich vor der Explosion auf?
    Antwort: Ich stand am Brausebad, dem gelb getünchten Steinbau, gegenüber dem Bavariaring, links neben den vier Säulen.
    Frage: In welcher Richtung ging Ihr Blick?
    Antwort: In Richtung Theresienwiese.
    Frage: Und dort sahen Sie diese Person zum ersten Mal? (dem Zeugen wird das Bild des Gundolf Köhler vorgelegt)
    Antwort: Ja. Das ist der Wuschelkopf. So habe ich ihn für mich genannt. Er stand mit zweiweiteren jungen Männern zusammen, die mir
den Rücken zuwandten. Die Gesichter dieser beiden jungen Männer konnte ich nicht erkennen. Aber diesen jungen Mann habe ich genau gesehen.
    Frage: Können Sie die beiden anderen Männer beschreiben?
    Antwort: Ich sah sie nur ungenau. Sie trugen beide Parkas, dunkelgrün wohl, und hatten Stiftköpfe, also kurz geschorene Haare.
    Frage: Wie weit stand diese Gruppe von Ihnen entfernt?
    Antwort: Etwa zehn Meter.
    Frage: Hatte der Mann, den Sie als »Wuschelkopf« bezeichneten, Gepäckstücke bei sich?
    Antwort: Ja, er hatte eine weiße Plastiktüte und einen Koffer dabei. Die Plastiktüte schien sehr schwer zu sein.
    Frage: Hatten die anderen beiden Männer Gepäckstücke bei sich?
    Antwort: Nein.
    Frage: Die drei Männer unterhielten sich.
Konnten Sie von dem Gespräch etwas verstehen?
    Antwort: Nein. Aber die unterhielten sich sehr hektisch miteinander. Das schloss ich aus der Art, wie sie gestikulierten.
    Frage: Um wie viel Uhr war das?
    Antwort: Etwa halb zehn. Eine halbe Stunde vor der Explosion.
    Frage: Kamen Sie noch näher an die Gruppe heran?
    Antwort: Ja. Ich ging dann in südliche Richtung zum Wiesn-Eingang. Als ich die südliche Kante der Brausebadinsel passierte, kam ichin einer Entfernung von etwas fünf Metern an der Dreiergruppe vorbei.

    Dengler stutzte: Unmittelbar vor dem Attentat spricht der mutmaßliche Terrorist mit zwei anderen Männern! Wieso kam die SoKo dann zu dem Ergebnis, es handele sich bei Köhler um einen Einzeltäter?
    Er las weiter.

    Frage: Wieso konnten Sie sich an den Mann, den Sie als »Wuschelkopf« bezeichnen, so genau erinnern?
    Antwort: Er sah sehr gut aus.
    Frage: Sind Sie homosexuell?
    Antwort: Ja.
    Frage: Können Sie sich deshalb an den jungen Mann so gut erinnern?
    Antwort: Ich schaue mir junge Männer ebenso genau an, wie sich andere Männer junge Frauen anschauen.
    Frage: Und der »Wuschelkopf« hat Ihnen gefallen?
    Antwort: Ja.

    Dengler leuchtete diese Aussage sofort ein. Aber warum war nie nach den anderen Männern gesucht worden?
    Er blätterte in den Akten. Aber er fand keine Notiz dazu, keine Suchaktion nach den Männern, keinen Aufruf an die Öffentlichkeit. Nichts.

    Frage: Würden Sie uns Ihre Beobachtungen unmittelbar vor der Explosion schildern?
    Antwort: Unmittelbar vor der Explosion sah ich den »Wuschelkopf« wieder. Ich habe gesehen, wie er auf den Papierkorb zuging. Er hatin jeder Hand etwas getragen. Links eine Art Koffer, kleiner, vielleicht ein Werkzeugkoffer, und in der rechten Hand eine weiße Tüte, die sehr viel schwerer gewirkt hat. Dann hat er sich gebückt und etwas abgestellt.
    Frage: Haben Sie gesehen,

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