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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Detektei eröffnete. Er dachte, er könne Dengler bei dessen Arbeit über die Schulter gucken und fände so bestimmt Material für seine Kriminalromane. Doch Denglers Fälle schienen ihm zu harmlos. Meist ging es darum, jemanden zu suchen, der vermisst war: eine Ehefrau, einen Ehemann, alles begann bei Georg Denglers Fällen immer unspektakulär, was Martin Klein enttäuschte.
    »Mein aktueller Fall könnte dich interessieren. Ich hab dir doch erzählt, es geht um das Attentat auf das Münchener Oktoberfest.«
    »Ich erinnere mich daran. Schrecklich. War ein rechtsradikaler Einzeltäter, nicht wahr? Ich helfe dir gern. Was jemand halt machen kann, der ansonsten Horoskope schreibt.«
    Klein richtete sich auf. Sein Körper spannte sich wieder. Die Augen blickten neugierig hinter der randlosen Brille hervor.
    »Ich meine das ernst, Georg. Wenn es irgendetwas gibt, bei dem ich nützlich sein kann …«
    »Du könntest etwas für mich recherchieren. Die Spur führt wahrscheinlich ins Nichts. Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn du der Sache mal nachgehen könntest.«
    »Georg, ich bin dabei. Das lenkt mich vielleicht auch ein bisschen von Betty ab. Was soll ich tun?«
    »Es geht um ein Dokument. Ein Dokument der US-Army. Ich wüsste gern, ob es das gibt und was da drinsteht.«
    »O. k.« Klein zog einen Notizblock aus der Tasche. »Wie heißt das Dokument?«
    »Field Manual 30–31, und ich habe eine Idee, wie wir das Ding beschaffen könnten.«

Streng geheim
    Bundesamt für Verfassungsschutz, Köln-Berlin
Task Force Berlin
    Protokoll
– Streng geheim –
    Anwesend:
Dr. Gustav Huber Beamteter Staatssekretär im Ministerium des Innern BMI, Berlin
Dr. Richard Stark, Präsident Bundesamt für Verfassungsschutz BfV
Hans Leitner , Abteilungsleit. Abteilung 2, und Leiter der Task Force Berlin
Gisela Kleine , Abteilung 1, Observation, Mitglied Task F.,
Gerhard Klink, Abteilung 4 Geheimschutz und Sonderaufgaben, Mitglied Task F. Berlin
Edgar Fiedler, Abt. Nachrichtendienst-Technik, Mitglied Task F. Berlin
Dr. Huber erklärte eingangs, dass die laufenden Operationen im Bereich Rechtsradikalismus nicht gefährdet werden dürften. Die Sicherung dieser Operationen habe höchste Priorität.
Der Präsident BfV bat dann um den neusten Kenntnisstand.
Hans Leitner erklärte, dass man nicht wisse, was bei dem Kontakt zwischen der Staatssekretärin von Schmoltke und dem Präsidenten BKA besprochen worden sei. Man wisse aber sicher, dass Charlotte von Schmoltke das BKA besucht habe.
Erstaunlich sei, dass von diesem Termin kein elektronischer Vermerk in den Dateien des BKA zu finden sei. Dies lasse wahrscheinlich auf eine wichtigeZusammenkunft schließen. Dafür spreche auch, dass die Staatssekretärin zuvor versucht habe, das BfV dazu zu bringen, alle V-Leute aus der NPD abzuziehen, um dann erneut ein (diesmal erfolgreiches) Verbot der Partei beim Bundesverfassungsgericht zu beantragen.
Sicher sei ferner, dass ein ehemaliger Mitarbeiter des BKA und heutiger Privatermittler, Dengler, Georg, derzeit Ermittlungen im Auftrag des BKA durchführe. Er habe dazu einen Dienstausweis erhalten. Er werde wahrscheinlich geführt von dem Hauptkommissar Engel, Jürgen, der im Identifizierungskommando des BKA arbeite.
Außerdem wurde ein Telefonkontakt zu Dr. Schweikert, Joachim, überwacht, aus dem hervorgeht, dass Dengler an einem Fall arbeitet, der mit dem Attentat auf das Münchener Oktoberfest 1980 in Zusammenhang steht.
Dr. Schweikert, Joachim, war früher Abteilungsleiter TE beim Bundeskriminalamt und dort Vorgesetzter des besagten Dengler, Georg.
Der Dr. Schweikert, Joachim, empfahl Dengler, Georg, die Lektüre eines Kriegshandbuchs der US Army mit dem Titel Field Manual 30–31. Der Dengler, Georg, reagierte auf diesen Hinweis ablehnend.
Hans Leitner stellte in Aussicht, dass die Task Force bald wisse, warum der Dengler, Georg, sich für das Münchener Attentat interessiere und ob dies im Auftrag des BKA geschehe.
Der Präsident BfV Dr. Richard Stark schätzte die Lage so ein, dass diese Bemühungen die laufenden Aktivitäten des Amtes nicht beeinträchtigten würden. Das alles sei »ungefährlich«, sagte er. Die Task Force solle aber trotzdem vorläufig bestehen bleiben, bis man sicher sei.

Charlotte und Jan
    Charlotte wusste später nicht mehr, wie sie die Podiumsdiskussion überstand. Sie fand sich sehr mutig. Ihre Haltung war eindeutig: Alle V-Leute aus der NPD müssen abgezogen werden, sagte sie. Ein Verbotsverfahren gegen die NPD müsse

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