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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Instrumententräger nachgerüstet worden.
    Madeleine ergriff Bens Hand. »Wir sollten unser schönes Schiff taufen«, sagte sie.
    »Dreamtime Ancestor«, sagte Ben nach kurzer Überlegung.
    »Begrüßen wir die Chaera«, sagte Nemoto.
    Das letzte Artefakt, das auf dem Regolith stand, war ein Tank, ein gläserner Kubus. Er enthielt eine durchscheinende, etwa einen Meter durchmessende Scheibe, die gemächlich in einer blauen Flüssigkeit trieb.
    Es war ein Alien: Ein Chaera, ein Bewohner des Systems mit dem Schwarzen Loch, das der Bestimmungsort dieser Mission war.
    Der Chaera war nach den Gaijin die zweite Variante von Außerirdischen gewesen, die ins Sonnensystem eindrangen.
    Natürlich außer den toten Aliens der Vergangenheit.
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    Ben machte einen Schritt nach vorn und berührte mit der behandschuhten Hand die gläserne Wand des Tanks. Der Chaera kräuselte sich und mutete dabei wie ein Rochen an. Sie fragte sich, ob er versuchte, mit Ben zu kommunizieren.
    Der Chaera hatte Augen, wie er sah: Vier an der Zahl, die in gleichmäßigen Abständen am Rand des rochenartigen Körpers angeordnet waren und sich abwechselnd öffneten. Menschlich wirkende Augen, die sie anschauten, Augen eines Geschöpfs von einem anderen Stern. Sie schauderte.
    Durch einen Haarriss im Tank des Chaera entwich blubbernde Flüssigkeit und verdampfte im Vakuum.
    »Sie müssen bedenken, dass diese Mission von den anderen sich unterscheidet«, sagte Nemoto. »Sie werden nämlich ein besiedeltes System besuchen. Die Chaera verfügen anscheinend über Technologie, aber sie haben keine Raumfahrt entwickelt. Die Gaijin hatten Kontakt mit ihnen aufgenommen und eine Handelsbeziehung initiiert. Die Chaera verlangten nach bestimmten Artefakten, die wir bereitzustellen vermochten.« Sie schnaubte. »Interessant. Die Gaijin scheinen von uns zu lernen, wie man Handelsbeziehungen aufrechterhält. Vorher haben sie sich vielleicht einfach genommen, was sie wollten oder die Eigentümer gleich getötet.«
    »Getötet?«, sagte Ben. »Ihre Sichtweise der Gaijin ist ausgesprochen negativ.«
    »Was erhalten die Gaijin im Gegenzug von den Chaera?«, fragte Madeleine.
    »Wir wissen es nicht. Die Chaera verbringen die ganze Zeit in Andacht für ihren Gott. Und ihre Ansprüche scheinen gering zu sein. Sie werden ihnen dabei helfen, zu Gott zu sprechen.«
    »Mit einem Röntgenlaser?«, fragte Ben trocken.
    »Konzentrieren Sie sich nur auf die Wissenschaft«, sagte Nemoto. Sie klang müde. »Machen Sie sich über Schwarze Löcher und 267
    die Gaijin kundig. Das ist Ihr Auftrag. Um den Rest brauchen Sie sich nicht zu kümmern.«
    Der wie schmelzendes Glas anmutende Chaera schimmerte im Licht der Erde.
    ■
    Ben Roach schien zu spüren, dass sie wie auf glühenden Kohlen saß.
    Er bot ihr an, sie nach Australien mitzunehmen und ihr die Or-te zu zeigen, an denen er aufgewachsen war. »Du solltest dich wieder erden. Wie weit auch immer du reist, du bestehst noch immer aus irdischen Atomen, Gestein und Wasser.«
    »Philosophie der Aborigines?«, fragte sie etwas abfällig.
    »Wenn du so willst. Die Erde gab dir Leben, gab dir Nahrung, Sprache und Verstand und wird dich auch wieder in ihren Schoß aufnehmen, wenn du stirbst. Es wird berichtet, dass Menschen schon draußen zwischen den Sternen gestorben seien. Ihre Atome werden nicht zur Erde zurückkehren. Und im Gegenzug sind Gaijin auf der Erde.«
    »Es ist aber noch kein Gaijin hier gestorben.« Das war richtig; die drei Gesandten, die sie auf Kefallonia gesehen hatte, waren noch immer da und auch nach Jahrzehnten noch voll funktionsfähig. »Vielleicht sind sie unsterblich.«
    »Falls sie doch sterblich sind, werden ihre Atome, die nicht von der Erde sind, vom Gestein der Erde aufgenommen.«
    »Vielleicht wäre das auch nur gerecht«, sagte sie. »Wir sollten unsre Philosophie erweitern. Das Universum ist die Mutter der Er-de; das Universum bringt uns hervor und nimmt uns wieder auf, wenn wir sterben. Alle die wir da sind, Menschen, Gaijin und so weiter.«
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    »Ja. Außerdem gibt es etwas zu lernen.«
    »Willst du mich etwa erziehen, Ben? Was gibt es denn in Australien zu sehen?«
    »Wirst du mitkommen?«
    Auf die Art würde sie wenigstens die Zeit totschlagen. »Ja«, sagte sie.
    ■
    Aus der Luft war Australien flach und rostrot. Der Kontinent war mit Sanddünen und glitzernden Salzebenen übersät, den Hinterlas-senschaften einstiger Meere. Das Land war erodiert, ausgedörrt und uralt; sie erfuhr, dass selbst die

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