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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Sie zehn Prozent rausholen, erzielen Sie gar das Einunddreißigfache.«
    »Wirklich?«
    »Klar. Das ist freie Marktwirtschaft. Sie kommen subjektiv ein paar Monate älter zurück und stellen fest, dass Ihr Geld sich rasant vermehrt hat. Und denken Sie noch einen Schritt weiter: Angenommen, Sie unternehmen eine zweite Reise von der gleichen Zeitdauer. Sie könnten den Auszahlungsbetrag auf einen Faktor 158
    Tausend verdreißigfachen. Sie könnten, sagen wir, zwischen hier und Sirius hin-und herpendeln, mit jedem Flug reicher werden und Jahrhunderte lang leben.«
    »Ja. Wenn zu Hause alles beim alten bleibt. Wenn die Bank nicht pleite geht, die Gesetze nicht geändert werden, die Währung nicht an Wert verliert, keine Kriege, Revolutionen oder Epidemien ausbrechen oder die Menschheit nicht von robotischen Aliens unter Kuratel gestellt wird.«
    Er grinste. »Das sind nur Spekulationen. Die Verlängerung der Lebenserwartung durch Relativität eröffnet völlig neue Möglichkeiten des Geldverdienens. Sie wären die Erste, Meacher. Denken Sie da-rüber nach.«
    Sie musterte ihn. »Sie wollen wirklich, dass ich diese Reise mit-mache, nicht wahr?«
    Sein Gesicht verhärtete sich. »Ja, zum Teufel, ich will, dass Sie diese Reise unternehmen. Oder jemand anders, wenn Sie sich ins Hemd machen. Wir müssen eine eigene Strategie entwickeln, einen Weg, uns mit den Gaijin und diesen anderen eisenfressenden Cyborgs, interplanetaren Riesenkäfern und dem anderen Kroppzeug zu arrangieren, das vom galaktischen Kern zu uns unterwegs ist.«
    »Ist das auch die Wahrheit, Paulis?«
    »Ach, Sie glauben mir nicht?«
    »Vielleicht sind Sie nur enttäuscht«, versuchte sie ihn aus der Reserve zu locken. »Viele Leute waren enttäuscht, weil die Gaijin sich nicht als himmlische Vaterfiguren erwiesen. Sie beschenkten uns nicht sofort mit Technologie, Wissen und Regeln, auf dass wir alle in Frieden, Liebe und Eintracht zusammenlebten. Die Gaijin sind einfach nur da. Ist es das, was Ihnen zu schaffen macht, Paulis?
    Dieser infantile Wunsch, sich der Eigenverantwortung zu entledi-gen …«
    Er beäugte sie. »Sie labern vielleicht eine Scheiße, Meacher.
    Kommen Sie. Ich muss Ihnen noch den Star dieser Horrorshow 159
    zeigen.« Er führte sie wieder ins Gebäude, und sie gingen zu einer anderen Ecke, einem anderen Gaijin-›Separee‹. »Diesen Kameraden nennen wir Gypsy Rose Lee«, sagte er.
    Hinter dem Vorhang war ein anderer Gaijin. Aber er war in Stü-
    cken. Der zwölfflächige Zentralkörper war bis auf ein paar Lücken in der Hülle unversehrt, aber die gelenkigen Arme lagen halb zerlegt auf dem Boden. Der einzige Arm, der noch montiert war, zupfte emsig stachlige Auswüchse von der Hülle des Dodekaeders.
    Linsen unterschiedlicher Größe waren auf dem Boden verstreut.
    Sie sahen aus wie ausgestochene Augen.
    Menschliche Forscher in weißen Schutzanzügen krochen über den Boden und inspizierten die fremdartigen Bauteile.
    »Mein Gott«, sagte Madeleine. »Er demontiert sich selbst.«
    »Angewandter Kulturaustausch«, sagte Paulis säuerlich. »Wir haben ihnen eine menschliche Leiche zum Fleddern gegeben – es hatte sich aber um einen Spender gehandelt. Im Gegenzug haben wir das hier bekommen. Ein Gaijin ist ein kompliziertes Gebilde; so geht das jetzt schon ein halbes Jahr.«
    Zwei Forscher – ernsthafte junge Frauen – hörten Paulis und drehten sich in seine Richtung.
    »Aber wir lernen auch viel«, sagte eine der Forscherinnen. »Die grundlegende Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Sind die Gaijin lebendig? Angesichts ihrer Komplexität würde man das beja-hen; nur dass sie keinen Vererbungsmechanismus zu haben scheinen, der unsres Dafürhaltens die Voraussetzung für die Definition eines Lebewesens ist …«
    »Jedenfalls haben wir das zuerst geglaubt. Aber wo wir nun sehen, wie dieses Ding zusammengesetzt ist, sind wir zu der Ansicht gelangt …«
    »Dass die Gaijin vielleicht von Neumann-Maschinen sind, perfekte Replikatoren …«
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    »Aber es verhält sich wohl so, dass perfekte Replikation im Prinzip unmöglich ist. Unschärfe und Chaos …«
    »Es wird in jeder Generation eine Drift geben. Wie genetische Drift. Und wo Unterschiede auftreten, erfolgen auch Selektion und damit Evolution …«
    »Aber wir wissen immer noch nicht, welche Einheiten der Replikation hier existieren. Sie funktionieren vielleicht auf einer Ebene unterhalb des individuellen Gaijin …«
    »Vielleicht die Subkomponenten, aus denen sie bestehen.

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