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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Menschen, Muster in den wahllos verstreuten Lichtern am Himmel zu suchen, als Sternbilder bezeichnete Muster, die sich perspektivisch veränderten, wenn man sich mehr als ein paar Lichtjahre von der Erde entfernte. Aber es war ein System, das die Kapazitäten des menschlichen Gehirns weit überstieg.
    Andere Kontaktpunkte: Du. Ich. Eins. Zwei. In diesem Universum schien es unmöglich, ohne Zahlen auszukommen. Malenfants mathematische Kenntnisse reichten (halbwegs) bis zur Differential-rechnung, dem grundlegenden Rüstzeug, mit dem die Mathematiker die Wirklichkeit abbildeten. Es hatte den Anschein, dass Kassiopeias Weltsicht auf einem ähnlichen Konzept beruhte. Natürlich waren Kassiopeias mathematische Modelle viel ausgefeilter als die irgendeines Menschen. Der Schlüssel zu diesen Modellen bestand darin, die richtigen Abstraktionen aus einem komplexen Hintergrund auszuwählen: Nah genug an der Realität, um sinnvol-le Antworten zu geben, die aber wiederum nicht so detailliert sein durften, dass sie die Berechnungen entwerteten. Für die Gaijin wa-186
    ren die Grenzen der Abstraktion und Simplifizierung viel weiter gezogen als für die Menschen und die Modelle dementsprechend komplexer.
    Und es gab noch fundamentalere Unterschiede. Kassiopeia schien die Lösung der Gleichungen viel besser zu gelingen als Malenfant oder sonst einem Menschen. Er schaffte es, ihr die Gleichungen der Strömungslehre zu verdeutlichen, eines seiner Stu-dienfächer an der Universität, und sie schien sie qualitativ zu verstehen: Sie vermochte sofort zu sehen, wie diese Gleichungen, die im Grunde nur die Wechselwirkung zwischen Abschnitten strö-
    menden Wassers beschrieben, Phänomene wie Turbulenzen und Fließverhalten implizierten. Zusammenhänge, die zu erkennen die Menschen – mittels komplizierter mathematischer und Rechen-werkzeuge – Jahre gebraucht hatten.
    Vermochte Kassiopeia bei der Betrachtung der Relativitäts-Gleichungen ein impliziertes Universum mit Sternen und Planeten und Schwarzen Löchern zu sehen? Vermochte sie bei der Betrachtung der Gleichungen der Quantenmechanik die komplexe Chemie des Lebens zu sehen?
    Diese Intelligenz musste natürlich auch einen qualitativen Sprung beim Verstehen bewirkt haben. Die Denkstrukturen eines Schimpansen waren einfacher als Malenfants. Genauso gab es Bereiche, die Malenfant im Verhältnis zu Kassiopeia versperrt waren.
    Kassiopeia hatte Zeit darauf verwandt, ihm ein Phänomen nahe zu bringen, das nur knapp über seinem Horizont lag – in etwa so wie die Chaos-Theorie einem Ingenieur in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts vorgekommen wäre. Es hatte mit der Entstehung von Komplexität zu tun. Die Gaijin schienen fähig zu sehen, wie Komplexität, sogar Leben auf natürlichem Weg aus den einfachsten Ursprüngen sich entwickelte: Nicht die fundamentalen Gesetze der Physik, sondern etwas noch Tieferes – soweit er es zu sehen vermochte, die grundlegende mathematische Logik, die allen 187
    Dingen zugrunde lag. Die menschlichen Wissenschaftler waren diesem Phänomen schon auf der Spur. Seine eigene DNA enthielt in den paar Milliarden Basen schon genügend Informationen, um ein Gehirn mit drei Billiarden Verknüpfungen zu erschaffen …
    Aber für die Gaijin ging dieses Prinzip noch weiter. Es war, als ob man anhand einer Tabelle mit Primzahlen Atome und Sterne und Menschen abzuleiten vermochte, als notwendige Konsequenz der Existenz der Primzahlen. Und weil Primzahlen natürlich allgegenwärtig waren, folgte daraus, dass Leben und Völker, Menschen und Gaijin überall möglich waren.
    Leben spross überall, wie Unkraut in den Ritzen von Asphalt.
    Das war eine unglaubliche Vorstellung, bei der man geradezu eine Gänsehaut bekam.
    »Zeig mir deine Heimat«, hatte er eines Tages gesagt.
    Kassiopeias menschliche Entsprechung für ihr fernes Zuhause war Null-Null-Null-Null, der Koordinatenursprung des weiten Himmels.
    ICH BIN DER NACHFOLGER EINER REPLIKANTENKETTE, DIE SICH
    DORT ENTWICKELT HAT. Ich bin der Nachkomme von Emigranten?
    Nicht ganz, wie aus ihren weiteren Ausführungen folgte: ICH HABE
    AUFZEICHNUNGEN VON NULL-NULL-NULL-NULL. Erinnerungen?
    Waren im Bewusstsein jeden Gaijins Kopien der Erinnerungen desjenigen verankert, der ihn geboren – oder gebaut – hatte?
    Waren es dann seine Erinnerungen oder eine bloße Kopie? ES IST
    MÖGLICH, NACH NULL-NULL-NULL-NULL ZU TRANSLATIEREN. ABER
    DAS HAT KEINEN ZWECK.
    »Ich würde es aber gern sehen.«
    ES GIBT AUFZEICHNUNGEN, DIE

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