Das Muster der Liebe (German Edition)
Wohnzimmer ihrer Wohnung auf und ab.
“Würdest du bitte aufhören, hin und her zu laufen?”, fuhr Laurel sie an. Sie hatte sich mit einer Packung Eiscreme vor den Fernseher gesetzt und aß das süße, klebrige Zeug direkt aus dem Karton.
Als es an der Tür klopfte, stand Alix für einen Moment das Herz still. Sie schloss die Augen, und obwohl sie seit Jahren nicht mehr gebetet hatte, schickte sie in diesem Augenblick ein Stoßgebet zum Himmel. Mehr als alles andere auf der Welt wünschte sie sich, dass Jordan sah, wie hübsch sie war.
Mit angehaltenem Atem öffnete sie die Tür.
Jordan stand mit einer Ansteckblüte in der Hand vor ihr. Er riss erstaunt die Augen auf, als er Alix von oben bis unten betrachtete.
“Sag etwas”, flüsterte sie. “Irgendetwas.”
“Wow”, stieß er schließlich hervor. “Wow, Alix, bist du das wirklich?”
“Ja.” Sie konnte nicht anders, als ihn erleichtert anzulächeln. “Wie findest du es?”
“Ich finde dich toll”, sagte er und reichte ihr die Ansteckblüte.
Das war das erste Mal in ihrem Leben, dass ihr jemand Blumen schenkte. Und nichts auf der Welt hätte sie in diesem Augenblick glücklicher machen können.
40. KAPITEL
“O b ich für mich oder für jemand anderen stricke, meine Leidenschaft fürs Stricken eröffnet mir die Möglichkeit, meine Kreativität auszuleben und schenkt mir das Gefühl, etwas vollbracht zu haben.”
(Rita E. Greenfeder, Redakteurin beim Knit’
’N’ Style Magazine)
Lydia Hoffman
Margaret hatte mir offenbar mein Verhalten im Krankenhaus verziehen, denn sie wollte mich zu Dr. Wilson begleiten. Mittlerweile lagen ihm alle Testergebnisse vor. Doch es schien immer noch einige Unklarheiten zu geben.
Wortkarg, wie er nun einmal war, hatte er mir bei meiner Entlassung aus der Klinik nur wenig gesagt. Er wollte einen Kollegen bitten, die Biopsie noch einmal zu prüfen. Diese Neuigkeit sollte mich offenbar ermutigen, doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass der Tumor bösartig war.
“Sei nicht so pessimistisch”, murmelte Margaret, als wir im Wartezimmer saßen. Mir war der letzte Termin des Tages gegeben worden – für mich ein weiteres sicheres Zeichen, dass Dr. Wilson schlechte Nachrichten für mich hatte. Meiner Schwester gegenüber schwieg ich jedoch.
Stattdessen lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Ich wollte für einen Moment die Welt um mich herum nicht mehr sehen. Für Margaret war es einfach, Optimismus zu verlangen. Dies war nicht
ihr
Leben, nicht
ihre
Krankheit, nicht
ihr
bevorstehender Tod. Was hätte sie gesagt, wenn sie in meiner Situation gewesen wäre? Ich unterdrückte den Drang, sie daran zu erinnern, dass sie vor nicht allzu langer Zeit mit denselben Ängsten zu mir gekommen war. Nur mit größter Mühe konnte ich mich zusammenreißen – denn eigentlich wollte ich vor Wut um mich schlagen, die Welt und alle Menschen um mich herum dafür verantwortlich machen, dass ich todkrank war. Der einzige Mensch jedoch, der meinen ganzen Zorn zu spüren bekommen hatte, war Brad. Und er verdiente es am allerwenigsten, so behandelt zu werden. Doch ich wollte nicht länger über ihn nachgrübeln – oder über die Reue, die in mir hochkam, wann immer ich an ihn denken musste. Ich hatte getan, was ich tun musste, und das war für ihn sicherlich das Beste. Er würde niemals erfahren, wie schwer es für mich gewesen war, ihn fortzuschicken. Doch ich würde diesen Schmerz mit mir herumtragen. Für den Rest meines Lebens, wie kurz es auch sein mochte.
Meine Mutter war ebenfalls ein Mensch, den ich schützen wollte. Margaret sah das genauso. Bis jetzt wusste meine Mutter nichts über den Grund meines Klinikaufenthaltes. Margaret und ich hatten uns gemeinsam eine Geschichte ausgedacht und Mom weisgemacht, ich sei wegen einer Routineuntersuchung im Krankenhaus. Sie nahm diese Lüge nur allzu gern an.
Lange bevor ich bereit war, das Unausweichliche zu akzeptieren, betrat Peggy das Wartezimmer. “Dr. Wilson ist fertig. Sie können nun zu ihm”, verkündete sie.
Ich sah ihr nicht in die Augen, obwohl ihre Stimme hoffnungsvoll und ermutigend klang.
Peggy begegnet allen Patienten mit derselben Freundlichkeit. Ich ahne, dass es auch für sie nicht leicht ist. Zu häufig hat sie neben Dr. Wilson stehen und wortlos und ohnmächtig mit ansehen müssen, wie Patienten ihren Kampf gegen den Krebs verloren. Ich beneide sie nicht um ihren Beruf.
Margaret stand bereits in der Tür, während ich noch mein Magazin zur Seite
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