Das Muster der Liebe (German Edition)
verlasse sie. Mir ist es egal, was es kostet. Ich möchte, dass sie aus deinem und aus meinem Leben verschwindet.”
Reese schüttelte den Kopf. Offensichtlich war er vollkommen sprachlos.
“Ich werde es nicht erlauben, dass unser Enkelkind aufwächst und mitbekommt, mit welcher Respektlosigkeit ich behandelt werde.” Da stand sie nun und hielt die wahrscheinlich wichtigste Ansprache ihrer gesamten Ehe – barfuß, inmitten der Küche. Mit nichts bekleidet als einem Morgenmantel.
Er runzelte die Stirn und widmete sich wieder der Post.
Tammie Lees Geschichte schoss Jacqueline durch den Kopf. Sie atmete tief ein. Nun war sie schon so weit gekommen, da konnte sie auch bis zum Äußersten gehen. “Und ich habe dir noch mehr zu sagen”, sagte sie so würdevoll, wie nur möglich.
“Noch mehr?”
Sie nickte und machte einen Schritt auf ihn zu. “Tatsache ist, dass es sogar eine Menge mehr gibt. Ich liebe dich, Reese. Ich weiß nicht genau, was zwischen uns schiefgelaufen ist, doch … was immer es war, ich übernehme einen Teil der Verantwortung dafür. – Ich bin einsam, Reese, und ich will, dass du wieder das Bett mit mir teilst.” Sie brach ab. Für einen kurzen Moment kam sie sich vor wie Tammie Lees Tante Frieda. Sie legte eine Hand auf ihre Hüfte, ließ eine Schulter unter ihrem Morgenmantel hervorblitzen und senkte die Stimme. “Ich verspreche dir, dass ich die einzige Frau sein werde, die du brauchst.”
Der Blick ihres Mannes war unbeschreiblich – er ließ die Post fallen und sah sie an. “Jacquie? Ist das dein Ernst?”
Sie lachte leise und hoffte, dass es sexy und verführerisch klang. “Das solltest du besser selbst herausfinden.”
Er blickte sie so erschrocken und ungläubig an, dass sie beinahe laut gelacht hätte.
“Jacquie?” Er zog sie in seine Arme. Als er sie küsste, empfand sie dasselbe Verlangen wie in jungen Jahren. Bevor sie sich getrennte Schlafzimmer zugelegt hatten, war ihr Sex kontrolliert und eintönig gewesen. Doch nicht in diesem Moment. Reese zerriss beinahe ihren Morgenmantel, als er versuchte, ihn ihr auszuziehen.
Als sie ins Schlafzimmer taumelten und aufs Bett fielen, lachten sie wie verliebte Teenager. Und ihre Liebe war explosiv, ursprünglich, aufregend. Alles, was zu hören war, waren ihre lustvollen, leidenschaftlichen Seufzer.
Später lag Jacqueline in Reeses Armen. Tränen schimmerten in ihren Augen, als sie seinem kräftigen, rhythmischen Herzschlag lauschte. Es gab noch so vieles, das gesagt werden musste! Doch in diesem glücklichen Augenblick schien es keine Bedeutung zu haben. Jetzt gerade war nur wichtig, diesen Moment zu genießen, einander auszukosten. Diese eine Nacht mit ihrem Mann gab Jacqueline das Gefühl zurück, eine Frau zu sein.
“Das habe ich mir nicht träumen lassen”, flüsterte er ganz nahe an ihrem Ohr. “Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, jemals wieder mit dir das Bett zu teilen. Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Aber ich wusste nicht, wie ich die Dinge ändern sollte.”
Sie seufzte und küsste seine Brust. “Ich werde dich niemals aufgeben.”
“Es gibt keine andere Frau.”
Jacqueline erstarrte. “Was meinst du?”
Er atmete tief durch. “Wir werden darüber nur ein einziges Mal sprechen und dann nie wieder. Okay?”
“Okay, wie wieder.”
“Es ist wahr – vor zehn Jahren hatte ich eine Affäre. Darüber weißt du Bescheid. Diese Affäre endete schnell und nicht besonders schön. Ich fühlte mich furchtbar, und ich kann noch immer nicht glauben, dass ich so dumm war.”
“Aber jeden Dienstag …”
Er unterbrach sie. “Ich weiß. Ich wollte, dass du glaubst, ich wäre noch immer mit dieser Frau zusammen. Es war unklug und albern. Und es ist mir peinlich, es zuzugeben. Doch ich wollte sehen, wie du damit umgehst. Ich wollte nur eine Reaktion, irgendeine Regung. Ich wollte wissen, ob du mich noch liebst.”
“An dem Abend, als ich für dich gekocht habe und das Telefon klingelte …”
“Ich weiß, was du geglaubt hast, aber du hast dich getäuscht. Es war tatsächlich ein geschäftlicher Termin. Ich schwöre, dass es weder in jener Nacht noch in irgendeiner Nacht seit vielen Jahren eine andere Frau für mich gegeben hat.”
“All die Jahre …” Sie konnte es nicht glauben.
“Als ich einmal damit angefangen hatte, wusste ich nicht mehr, wie ich es beenden sollte.”
“Wir sind so dumm gewesen.” Sie schlang die Arme um seinen Nacken und fragte sich, wie sie jemals ohne seine Umarmung
Weitere Kostenlose Bücher