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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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    Besonders die Damen, aber auch Conrad und Li Chan sehnten
sich nach einem ordentlichen Bad. Das gelegentliche Baden in eiskalten Seen
oder Flüssen erfüllte nur die elementaren Bedürfnisse der Sauberkeit und konnte
die Wohltat eines warmen, duftenden Bades nicht ersetzen.
    Das Wetter war herrlich und alle waren guter Dinge, als westlich
von ihnen die Stadt Lübeck auftauchte, die in den letzten Jahren durch die
Handelsbeziehungen zu anderen Städten im Ostseeraum aufgeblüht war und seit
vier Jahren die von Kaiser Friedrich II. verliehene Reichsfreiheit besaß.
    Von der Landseite aus gab es nur einen einzigen Zugang, die
anderen drei Stadttore konnte man nur über hölzerne Brücken erreichen.
    Die Reisegruppe reihte sich in eine Menge von Wagen,
Fußgängern und Berittenen ein, die auf das Stadttor  zuströmten, welches
Bestandteil einer Burganlage war. Viele führten lebende Ware mit und die
Hühner, Schweine, Kühe, Ochsen und Pferde wirbelten den Staub der Straße auf.
Es war Markttag und alle Menschen aus den umliegenden Dörfern, die etwas zu
verkaufen hatten oder kaufen wollten, schienen auf den Beinen zu sein.
    Um dem Trubel möglichst bald zu entkommen, fragten sie am
Tor nach dem nächstgelegenen Gasthof.
    Als Conrad durch das Tor ritt, erkannte er die Straßen und
die überwiegend aus Stein gebauten Häuser kaum wieder. Etliche neue Gebäude
waren gebaut oder erweitert worden.
    Die ehemalige Burg war jetzt eine Klosteranlage. Conrad
erinnerte sich, dass nach dem Sieg bei Bornhöved an dieser Stelle das Kloster
zu Ehren Maria Magdalenas errichtet werden sollte. Das lag so weit zurück, als
hätte er die Schlacht in einem vorherigen Leben erlebt.
    Seitdem war Lübeck regelrecht aufgeblüht. Der nahe Hafen
ermöglichte Handelsbeziehungen in alle Welt und schwemmte große Gewinne in die
Geldbeutel der Kaufleute, wovon natürlich auch die Stadt durch Steuereinnahmen
profitierte. So war es nicht verwunderlich, dass die Häuser reicher Bürger die
Straße säumten und den Eindruck erweckten, als wollten sie sich gegenseitig an
Schönheit und Größe überbieten.
    Die Herberge befand sich nicht weit von der ehemaligen Burg,
direkt am Fluss Trave. Hier kehrten sie zunächst ein und ließen ihre Pferde
versorgen.
    Dann machte sich Conrad zusammen mit Li Chan und den
aneinander gebundenen Gefangenen, flankiert von vier Fußsoldaten, zu Fuß auf
den Weg zum Rathaus, wo die hohe Gerichtsbarkeit ausgeübt wurde. Er wollte sich
schnellstmöglich der Galgenvögel entledigen.
    Den Hauptmann der Waffenknechte aus Breuberg ließ er mit den
anderen Soldaten bei den Frauen.
    Mit ihren zerlumpten Gefangenen erregte Conrads Trupp auf
dem Weg zum Rathaus natürlich ungewollte Aufmerksamkeit. Die unschwer als
Wegelagerer zu erkennenden Kerle wurden beschimpft, bespuckt und mit Abfall
beworfen. Da sie gefesselt waren, konnten sie sich kaum schützen. Conrad störte
das nicht, er ließ die aufgebrachten Leute gewähren.
    Dann rief jemand laut: „Sie haben den schwarzen Hartmut
gefangen!“
    Der Ruf wurde aufgenommen und eine krakeelende Menge
begleitete sie bis zum Rathaus, wo die Stadtwächter bereits aufmerksam geworden
waren. Der schwarzbärtige Anführer der Bande schien hier bereits traurige
Berühmtheit erlangt zu haben.
    Das Rathaus war ein prunkvoller Backsteinbau mit einem
großen Innenhof.
    Ein tadellos gekleideter und panzerbewährter Mann trat auf
sie zu und stellte sich als Leonhardt Engert vor, Stadtkommandant von Lübeck.
Er hatte eine stattliche Figur, weiße Haare wallten unter dem Helm hervor und
umrahmten sein Wetter gegerbtes Gesicht. Seine Augen blickten lebhaft umher. 
    Conrad erwiderte den höflichen Gruß mit einem kurzen Nicken,
stellte sich vor und erzählte in aller Kürze, wo und unter welchen Umständen
sie die Wegelagerer gefangen genommen hatten.
    Der Kommandant trat dich an die Gruppe der Gefangenen heran
und musterte jeden Einzelnen. Sein Blick blieb an dem untersetzten Anführer der
Kerle hängen, der einen dicken Kopfverband trug und beide Arme verbunden hatte.
    Die immer größer werdende Menschentraube um sie herum wurde
still.
    Auf dem Gesicht Leonhardts erschien ein grimmiges Grinsen.
    „Das ist tatsächlich Hartmut, genannt der Schwarze ,
den Ihr da gefangen habt, Herr. Dem Himmel sei Dank, und Euch natürlich. Dieser
Kerl tyrannisiert schon seit einiger Zeit das gesamte Umland. Wir jagen ihn
schon lange, konnten ihn aber bisher nie erwischen. Wir sind Euch zu großem
Dank
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