Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
geschlafen, bevor sich mein Geist wieder in meinen Körper begeben hat. Apropos Jake, mich würde interessieren, wie es ihm geht. Das letzte Mal war er ja noch ziemlich fertig. Hoffentlich haben ihn Chris und Miranda wieder etwas aufmuntern können. Zum Glück ist das Ganze endlich vorbei. Ich sollte mal nachsehen, wo die anderen so sind.
Als ich aufstehe und zur Tür gehe, spüre ich keinerlei Schmerzen. Es ist lange her, dass ich wieder normal laufen konnte. Dafür fühlt es sich jetzt umso besser an. Ich öffne die leise quietschende Tür und gehe auf den Gang. Alles ist so ruhig. Keiner scheint da zu sein. Wo sie wohl alle hingegangen sind?
Plötzlich höre ich ein lautes Klirren, das aus dem Kräuterladen kommt. Danach folgt ein energisches "Mist!" und noch ein paar Flüche. Das kann doch fast nur Miranda sein! Schnell laufe ich zu der Tür, reiße sie auf und springe in den Raum. Als ich mich umsehe, erkenne ich Miranda, die fluchend und komplett in Gedanken versunken vor dem Tresen auf dem Boden kniet und ein paar Scherben aufsammelt. Sie hat den Rücken zu mir gedreht und scheint gar nicht bemerkt zu haben, dass jemand den Raum betreten hat.
"So, noch die allerletzte und dann habe ich alle beisammen. So ein unnützes Fläschchen! Ich wusste, dass ich es früher oder später vom Tresen stoßen würde. Gut, dass nichts Kostbares darin war...so eine Sauerei!" Leise schleiche ich mich an sie heran und tippe ihr vorsichtig auf die Schulter. Mit einem energischen "WAS?" steht sie auf und dreht sich zu mir, danach rührt sie sich keinen Millimeter mehr. Sie steht vor mir und starrt mir in die Augen, während ihr all die Scherben wieder runterfallen.
Ich lächle sie an: "Kann ich dir irgendwie helfen?"
Auf einmal kehren die Emotionen wieder in Mirandas Gesicht zurück und sie fällt mir mit einem Lächeln und Tränen in den Augen um den Hals: "Du bist wach! Um Himmels Willen, du bist aufgewacht! Ich habe mir solche Sorgen gemacht, Kind!"
Nun erwidere ich ihre Umarmung: "Ich mir auch. Es ist schön, dich wiederzusehen." Mir kullert eine Träne über die rechte Wange.
Langsam entfernt sich Miranda wieder von mir und wischt sich über die Augen: "Dass ich das noch erlebe! Du hast mich doch tatsächlich zum Weinen gebracht, das hat bisher noch keiner geschafft, glaub mir!"
Ich schaue auf den Boden und deute auf die Scherben: "Tut mir leid, wegen mir hast du jetzt eine noch größere Sauerei auf dem Fußboden."
Miranda schüttelt den Kopf: "Ach, vergiss doch diese dämlichen Scherben! Du bist wach und das ist das Einzige was zählt! Wird ja auch langsam Zeit, Mädchen!" Nun hat sie fast einen vorwurfsvollen Unterton in der Stimme.
"Ja, ich habe mir Mühe gegeben, aber mein Körper wollte noch nicht so recht." Ich grinse sie kurz an, dann wird meine Miene wieder ernster. "Wie lange war ich eigentlich weggetreten?"
Auch Miranda lächelt nicht mehr: "Na ja, wir haben jetzt Mitte November, das heißt fast zwei Monate."
Ich kann es kaum fassen: "Ach du meine Güte! Zwei Monate? Ich habe wirklich so lange geschlafen?"
Sie nickt: "In der Tat, aber mach dir keine allzu großen Sorgen, du hast nichts Nennenswertes verpasst. Ich bin die ganze Zeit daheim gewesen und habe ein Auge auf dich geworfen. Die beiden Jungs haben in den ersten Wochen auch nichts anderes gemacht, aber mittlerweile gehen sie wieder öfter nach draußen. Sie halten sich viel in der Umgebung rund um die Stadt auf. Ich habe keinen blassen Schimmer, was sie da so machen." Sie werden vermutlich jagen, oder sonstige Ablenkungen suchen...kann ich gut verstehen. Ich würde wahrscheinlich dasselbe tun.
"Und wo sind Jake und Chris im Moment?" Ich kann es kaum noch erwarten die beiden zu sehen.
Miranda macht sich wieder daran die Scherben aufzusammeln: "Du hast sie gerade verpasst. Sie sind heute schon ziemlich früh auf den Beinen gewesen, um zum Markt zu gehen. Es ist keine zehn Minuten her, dass sie gegangen sind. Die werden vielleicht Augen machen, wenn sie dich wiedersehen!"
Das kostet mir ein Lachen: "Ja, würde mich wundern, wenn nicht!" Ich bücke mich nach ein paar Scherben. "Könnte ich mich in der Zwischenzeit etwas frisch machen?"
"Natürlich! Die beiden Jungs haben dir schon ein paar neue Sachen besorgt, die du anziehen kannst. Ich zeige dir noch schnell die Dusche." Miranda steht wieder auf und legt die gesammelten Scherben auf den Tisch. Dann geht sie durch die Tür zurück in die Wohnung. Ich mache dasselbe.
Ich habe eine Dusche noch
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