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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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zog sein Schwert und näherte sich Matu an. Im Wald war es kühl und die Erde roch intensiv, als hätte sich der Morgentau noch nicht verflüchtigt. Matu entdeckte eine Lücke in einem dichten Buschwerk und spähte hindurch. Zwischen den hohen Bäumen gab es kaum Licht. Amadas schob sich noch dichter an Matu heran. Der hastete plötzlich los und schon war das tödliche Geräusch der niedersausenden Axt zu hören. Amadas hatte keine Gelegenheit, darüber Vermutungen anzustellen. Die Gestalt in der geschwärzten Kleidung stand im Licht der Sonne und hielt geblendet in der Bewegung inne. Er hielt eine Waffe hoch über dem Kopf. Amadas war im Vorteil, denn er trat aus dem Wald ins Licht und stieß dem Feind sein Schwert in den Bauch. Der ließ seine Waffe fallen, drückte seine Hände gegen die Wunde und die nackte Angst spiegelte sich in seinem Gesicht. Amadas sprang zurück zwischen die Bäume und hörte, wie der Feind umfiel und starb.
    Matu war keinen Schritt zurückgewichen, streckte seine Axt vor und stampfte mit einem Fuß auf den Boden. Während neben ihm ein weiterer Feind im Todeskampf zitterte, zog Matu ein Messer aus dem Gürtel und schnitt dem Mann blitzschnell die Haare ab. Noch vor seinem Tod sollte er entmannt sein und er sollte es wissen, dass er als ein Nichts auf die lange Reise ging.
    Schritt für Schritt näherten sich nun auch die anderen Kämpfer und als man die Toten zählte, da waren es gerade einmal acht Feinde. Wie viele versteckten sich noch? Im Sinne ihrer Mission war das nicht. Wahrscheinlich war das nur die Nachhut der Feinde gewesen und wenn die nicht mehr auftauchten, dann war das Gros der Entführer von Atles und den Freunden gewarnt. Es gab aber keine Vorwürfe, niemand sagte etwas.
    Ekuos hatte Matu nur kurz angesehen und so wusste auch jeder ohne Worte, wer den zu schnellen Angriff verursacht hatte. Amadas fühlte sich mitschuldig, aber Matu wehrte seinen Versuch der Annäherung ab. Er hatte sich nicht getäuscht. Sie liefen weiter durch den Wald und der Geruch nach Rauch wurde immer intensiver. Amadas schlich sich an und sah sie. Die Feinde hatten es sich an einem Flussufer bequem gemacht. Die wenigen Häuser dort brannten noch lichterloh. Aber er sah weder Tote noch die Entführten.
    Talale gab das Zeichen zum Rückzug. Die Frauen und Männer bildeten ein Oval und drehten dabei Talale und Ekuos die Rücken zu. Amadas reihte sich ein und so konnte er Talale sprechen hören.
    »Sie beschmutzen die Erde unserer Großen Mutter. Keiner von ihnen darf in seine Hütte zurückkehren und darüber berichten, wie leicht es ist, uns zu berauben und zu töten. Wir werden einen von ihnen fangen.«
    Man verteilte sich zwischen den Bäumen und beobachtete die Feinde. Gegen Abend erschienen unerwartet Leute aus der Siedlung, die von den Feinden niedergebrannt worden war. Es war den Bewohnern gelungen, sich rechtzeitig zu verstecken. Von Gefangenen konnten sie allerdings nicht berichten. Ekuos musste nun damit rechnen, dass Atles und die Freunde bereits tot waren. Amadas beobachtete Ekuos, der keinerlei Regung zeigte. Bevor die Große Mondin ihr Licht präsentierte, wählte Talale zwei jungen Mädchen und einen Knaben, die in der Nacht einen Gefangenen machen sollten. Amadas wunderte sich zunächst, aber als er sah, wie geschmeidig und kaum sichtbar die Erwählten hinter den Büschen verschwanden, verstand er die Wahl.
    Matu musste sich tiefer in den Wald begeben. Sein massiger Körper war im Mondlicht gut sichtbar und sein Vorpreschen gegen den Feind war nicht vergessen. Er saß mit zwei Bewohnern der abgebrannten Siedlung an einem schmalen Wasserlauf, Amadas legte sich in ihrer Nähe auf den Boden, um ein wenig zu ruhen. Auch ihn hatte man nicht zur Beobachtung der Feinde eingeteilt. Die Leute erzählten Matu, dass sie Perlenmuscheln aus dem Fluss holten und in das Mondlicht legten, damit sie einen besonderen Glanz erhielten. Amadas wunderte sich darüber, dass sie nicht über den Verlust ihrer Häuser und Tiere sprachen. Immerhin hatten sie alles an Besitz verloren und die Feinde brieten ihre Tiere und ließen sie sich schmecken. Das schien sie nicht zu berühren. Sie erzählten Matu, dass im Fluss ein wunderschönes Mädchen lebe, halb Mensch, halb Fisch. Wenn sie sich einsam fühle, hole sie einen von ihnen zu sich in die Tiefe.
    Amadas ruhte ein wenig und als er wieder erwachte, da flüsterten seine Nachbarn noch immer. Matu sprach von ihrer Reise und dass sie zwei Mondwochen unterwegs wären.

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