Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
Vom Netzwerk:
Erscheinungen am Himmel zwischen den fernen Wolkeninseln hatten etwas sehr Ungewöhnliches. Ekuos empfand das Licht verändert, heller und fast schmerzhaft für die Augen, wenn er zu lange hinaufschaute. Der Wind wehte von Westen heran und die Wolken schienen zu schaukeln wie Kähne auf bewegtem Wasser.
    »Das Land dort in der Ferne, wie sehr ich mich danach sehne«, sprach Rinna und legte die Arme über die Brust.
    »Siehst du irgendeine Veränderung des Lichts? Hörst du etwas? Wir nennen keine Namen mehr, damit uns das Böse nicht finden kann.« Ekuos veränderte seine Haltung und schaute auf die Blätter des Lebensbaumes, die bald zur Erde fallen werden. Dann würde die Große Muttergöttin sie zu sich nehmen, um sie zu bewahren und zu glätten, damit sie im kommenden Frühjahr wieder an den Ästen angebracht werden konnten.
    »Du bist der Hirte mit dem zweiten Gesicht. Du kannst hellsehen und die Wahrheit sagen. Ob die Götter uns gewogen sind oder nicht mehr, das ist so ungewiss, wie es gewiss ist.«
    Rinna betrat den Tempel und ließ Ekuos zurück. Der schaute hinüber zu Matu, der soeben die Pferde an einen Wassertrog führte. Was auch immer im Himmel geschah und auf Erden geschehen wird, er wollte Atles und die Freunde finden, und wenn die Feinde sie auf einem Boot fortgebracht hatten, könnte Amadas darüber vielleicht etwas erfahren. Mit ihm, Ekuos dem Hirten, würden die Flussleute nicht sprechen. Es war noch Zeit genug vor dem Aufbruch. Ekuos setzte sich unter den Lebensbaum und versenkte sich in sich. Er wartete, ob der Himmel zu ihm sprechen würde.
    Die Tochter der Kij saß auf einem Lastenwagen, der mit Salz beladen war, und schaute aus einem deutlichen Abstand auf Ekuos. Er war ein großer Herr und sie begehrte ihn sehr. Wozu lebte sie, wenn nicht für ihn? Sie würde Rinna im Tempel auf irgendeine Art festhalten müssen, damit sie ihre Abreise nicht verhindern konnte. Wie sie das erreichen konnte, darüber dachte sie ständig nach, ohne zu einer Entscheidung gekommen zu sein. Sollte Rinna in der Sippe bestimmen, dass sie bleiben musste, würde sie Ekuos nicht folgen können. Der Rat der Alten würde Rinna niemals widersprechen und gegen die Entscheidungen der Alten war kein Kraut gewachsen. Aber auf keinen Fall wollte sie diesen Amadas aus den Augen verlieren, denn sein Reiseziel war ihm so schnell über die Lippen gekommen, dass es genauso gut eine Lüge sein konnte.
    Amadas stolperte und fiel fast zu Boden. Die Gesichter der beiden Kerle, die ihn begleiteten, kannte er bereits. Er war nicht mehr jung genug und ein tapferes Herz hatte er auch schon lange nicht mehr, um es mit ihnen aufzunehmen. Sie stießen ihn in eines der quadratischen Häuser, in dessen Mitte ein Feuer brannte. Menschen saßen auf Matten am Boden und achteten nicht weiter auf die Besucher. Zwei Männer standen vor dem Feuer und brieten Fische. Die übergaben sie an eine Frau, die die Fische in Teile zerschnitt, die an die Wartenden verteilt wurden. Jemand sagte, sie sei nicht gerecht im Verteilen, woraufhin die Frau auf ihn zutrat, um ihm ins Gesicht zu schlagen. Kaum saß Amadas auf einer Matte, da hatte er schon ein heißes Fischteil in den Händen. Es schmeckte vorzüglich. Amadas schaute zu einem Fenster hinüber und erschrak. Neben dem Fenster steckte eine Lanze im Boden und auf ihrer Spitze ruhte der abgeschlagene Kopf eines Mannes. Lieber starrte er in das Feuer und dachte an nichts. Aus den kurzen Zurufen der Anwesenden schloss er, dass hier Bootsleute auf den kommenden Tag warteten, um mit ihren Schiffen auf die Reise zu gehen. Viel sprachen die Menschen nicht. Manchmal war ein Summen zu hören oder eine Frau sang ein Lied voller Sehnsucht und Furcht. Amadas dachte, vielleicht sind viele von ihnen schon in den Flüssen geblieben. Aber er wollte nicht über die Gefahren einer Fahrt auf dem Wasser grübeln. Er musste diese Reise antreten, dafür würden schon die zwei Kerle sorgen, die in seinem Rücken warteten. Eine Frau sang ein Lied über den Tod und die Reise zum Regenbogen, von wo aus es direkt in den Himmel und zum ewigen Leben ging. Vielleicht war es ein Lied, das die Menschen trösten sollte, aber Amadas machte es endlos traurig. Jetzt bemerkte er die Frau, die neben ihm saß, weil sie gierig nach einem einzelnen Stück Fleisch griff und es schnell hinunterschlang. Fleisch gab es nicht so häufig, vielleicht war das der Grund für ihre Gier. Ein Mann lief durch die Reihen und schenkte frisches Wasser aus. Amadas

Weitere Kostenlose Bücher