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Das Nazaret-Projekt

Das Nazaret-Projekt

Titel: Das Nazaret-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Hanf
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zurückgekehrt war, wurde umgehend in Haft genommen. Er wird zur Stunde von Spezialisten verhört und von zahlreichen Ärzten auf seine geistige Gesundheit untersucht.
    Soviel zu den erschütternden Tatsachen, wir geben nun zurück und erwarten weitere Bilder und Berichte über die Lage vor Ort.«

    Reverend Suntides Schädel dröhnte wie nach einem Schlag mit einer Baseball-Keule. Die Nachricht und die Erwähnung des Namens Gabriel Landau hatten ihn bis ins Mark erschüttert und lähmten erst einmal sein Denkvermögen.
    Als er sich endlich langsam und wie in Trance erhoben hatte, wurde plötzlich die gesamte Stahlkonstruktion der Insel von einem gewaltigen, dröhnenden Schlag erschüttert, der den ohnehin schon halb betäubten Prediger äußerst unsanft auf seinen Stuhl zurückschleuderte. Andere, die nicht ganz so viel Glück hatten, wurden entweder von herum fliegenden Glassplittern oder herabfallenden Geräten getroffen. Berlusconi blutete als einziger heftig aus einer klaffenden Wunde an der Stirn, während der Rest der Techniker zu Tellys Erleichterung nur kleinere Schnittwunden, Beulen und blaue Flecken davon getragen hatte.
    Ohne überhaupt nachdenken zu müssen, wusste der Prediger sofort, was die Stunde nun geschlagen hatte. ›Nazaret‹ wurde mit schweren Waffen angegriffen und das konnte nur von Bord des Schiffes aus geschehen, das er irrtümlich für einen großen Frachter gehalten hatte! Die erste Geschützsalve hatte den Antennenaufbauten der Insel gegolten. Die Islamisten hatten den Hort des Bösen offenbar viel schneller entdeckt als allgemein erwartet worden war!
    Für einen kurzen Augenblick geriet der Reverend in Panik. Die moslemischen Piraten würden sicherlich jeden Augenblick die Stützpfeiler sprengen und die Insel im eisigen Wasser des Meeres versenken! Und wenn nicht, so würden sie ›Nazaret‹ gewiss um jeden Preis erstürmen und ein gnadenloses Blutbad und Gemetzel unter der Besatzung anrichten! Hieronymus Meyrink! Telly musste sofort nach oben in das Wohndeck und unbedingt den alten Mann warnen!
    Er rannte aus dem Studio und nahm aus Furcht vor einem Ausfall der Lifte die eiserne Treppe zu den höher gelegenen Stockwerken. Die Angst verlieh ihm dabei tatsächlich die sprichwörtlichen Flügel. Unterwegs begegneten ihm vereinzelt Männer von Jablonskys Gang, die sich in deutscher Sprache gegenseitig etwas zuriefen und sich dann ebenfalls hastig auf den Weg nach oben machten.
    Minuten später klopfte Telly atemlos an die Tür von Meyrinks Unterkunft. Als Hieronymus endlich öffnete und den Störenfried erblickte, machte er ein sehr ärgerliches Gesicht; ein Ausdruck, den der Prediger bei seinem Lehrer zum ersten Mal sah. Auch der Tonfall seiner Stimme war unerwartet streng und fremdartig.
    »Wie können Sie es wagen, mich hier einfach so zu stören? Wenn Sie ein ernsthafter Schüler sein wollen, dann wird es Zeit sich daran zu gewöhnen, den Wunsch des Lehrers zu respektieren und seine Bedingungen nicht in Frage zu stellen! Was wollen Sie von mir?«
    Telly kam vor Verblüffung fast ins Stottern: »Sir, es tut mir unendlich leid, aber ich störe Sie nur sehr ungern und vor allem nicht meinetwegen, sondern weil ich mir begründete Sorgen um unsere Gesundheit mache! Haben Sie noch nicht bemerkt, dass wir angegriffen werden? Ich glaube es ist allerhöchste Zeit, von dieser verdammten Insel hier zu verschwinden!«
    »Nun, ich habe wohl bemerkt, dass die Energie um mich herum eine andere Qualität angenommen hat. Viel Aufregung und Unruhe da draußen, wie mir scheint. Was war das überhaupt für eine heftige Erschütterung soeben?«
    Bevor der Prediger auch nur den Mund aufmachen konnte, wurden die Aufbauten von ›Nazaret‹ erneut von mehreren großkalibrigen Geschoßen getroffen. Die heftigen Erschütterungen warfen beide Männer zu Boden.
    In der darauffolgenden Stille vernahmen sie ein eigenartiges, gepresstes Winseln, ein oszillierender, stetig ansteigender Ton. Der wurde immer lauter und mündete in das Jaulen einer kräftigen Turbine, zu dem sich bald ein weiteres charakteristisches Geräusch gesellte, nämlich das Flappen und Schwirren der Rotorblätter eines großen Helikopters, die langsam auf Touren kamen!
    Telly, der immer noch neben Hieronymus auf dem Teppichboden lag, setzte sich auf und legte wie lauschend den Kopf zur Seite.
    »Oh je, ich glaube, die Ratten verlassen bereits das sinkende Schiff! Ich wusste übrigens gar nicht, dass ›Nazaret‹ sogar über einen Helikopter

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