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Das Nest des Teufels (German Edition)

Das Nest des Teufels (German Edition)

Titel: Das Nest des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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befunden. Die Kellertür war abgeschlossen.
    Die Familie Laitio besaß eine Katze namens Koch, die ständig ausbüxte. Ich hatte sie einmal im Treppenhaus eingefangen. Soweit ich wusste, war die Katze im ganzen Haus berüchtigt, und das konnten wir uns jetzt zu Nutzen machen. Ich ging wieder hinauf und erklärte Laitio meinen Plan. Er hatte inzwischen eine braune Terylenhose über den Schlafanzug gezogen, die von einem Gürtel und von Hosenträgern gehalten wurde, und den Morgenmantel gegen eine dunkelblaue Fleecejacke getauscht.
    «Koch soll sich in den Keller geschlichen haben? Der liegt auf dem Bett, hoffentlich wacht er nicht auf.»
    «Vergiss deinen Schlüssel nicht!», rief ich, als Laitio die Tür zuschlagen wollte.
    «Mädchen, du sprichst mit einem Polizisten!» Laitio zog einen Schlüsselbund hervor, der am Hosenträger befestigt war. «Die Juvonen ist bestimmt zu Hause, sie ist Rentnerin und traut sich nicht, einem Polizisten zu widersprechen. Aber so seltsam, wie du aussiehst, bleibst du besser hinter meinem Rücken.»
    Ich hätte keinem von uns beiden geöffnet, aber Frau Juvonen kannte ihren Nachbarn und seine freiheitsdurstige Katze. Sie schloss uns die Tür zur Sauna auf, verzog sich aber rasch, als Laitio sagte, wenn sich Koch erschrecke, beiße er um sich. Als wir schließlich im Waschraum der Sauna saßen, lachte Laitio heiser.
    «Was für eine verdammte Scheiße. Ich habe mein Leben lang gegen Gauner gekämpft, und jetzt benehme ich mich selbst wie einer. Und obendrein wegen Paskewitschs Bastard.»
    «Keiner zwingt dich, ihn zu decken», sagte ich mit meiner normalen Stimme.
    «Wenn ich die Wahrheit sagen würde, wärst auch du in der Klemme. Oder dein Reiska. Hast du die Zigarren dabei?»
    Ich zog die Kiste aus der Tasche von Reiskas Wintermantel. Laitio öffnete sie gierig, mit zitternden Händen, und steckte sich eine Zigarre zwischen die Lippen, zündete sie aber nicht an.
    «Warum müssen sie mir die verbieten? Ich rauche doch nicht auf Lunge. Also, schieß los! Was liegt an?»
    «Allerhand. Ich habe in der Schweiz sowohl Iwan Gezolian als auch David Stahl getroffen. Gezolian ist der Vater von Usko Syrjänens Braut.»
    Es knackte: Laitio hatte seine Zigarre durchgebissen. Er spuckte wie ein wütender Luchs, Tabakkrümel flogen auf den Fußboden. Dann trank er Wasser aus dem Hahn der Dusche. Er krümmte sich vor Husten, und ich fürchtete, er würde ersticken. Wäre der Heimlich-Handgriff in diesem Fall das Richtige, oder sollte ich ihm einfach auf den Rücken klopfen?
    Endlich ließ der Husten nach, aber Laitio zitterte noch, als er sich auf die Ankleidebank setzte, und seine Augen tränten heftig.
    «So ist das also. Die Welt ist klein. Syrjänen und Gezolians Tochter. Und du und Stahl. War es ein gutes Gefühl?»
    «Stahl zufolge hat Gezolian einen weißrussischen Diplomatenpass, sodass er unbehelligt reisen kann. Syrjänen und Julia heiraten eine Woche vor Mittsommer. Gezolian wird zur Hochzeit kommen.»
    Laitio steckte sich die lädierte Zigarre wieder in den Mund.
    «Im Juni also», sagte er leise. Ich wandte den Blick ab. Auch Reiska fand keine Worte. Ich nahm die Schirmmütze ab und fuhr mir durch die Haare.
    «Setz die Kappe wieder auf. Mit dem Schnurrbart und Hiljas Haaren siehst du grotesk aus. Was hat Stahl in der Schweiz getan?»
    «Er war hinter Gezolian her. Und hinter mir.»
    «Na, jedenfalls weißt du jetzt, dass Stahl noch am Leben ist.»
    «Nicht mehr lange, wenn er so weitermacht. Und dabei hat er einen Sohn, um den er sich kümmern müsste.» Ich erzählte von Deividas. Als ich erwähnte, wo der Junge sich zurzeit aufhielt, schüttelte Laitio den Kopf.
    «Stahl vertraut Jaan Rand also immer noch. Aber es bleibt ihm ja kaum etwas anderes übrig. Und was hast du nun vor? Offenbar willst du den Job bei Syrjänen nicht aufgeben?»
    Ich antwortete, ich würde mit Jaan Rand Verbindung aufnehmen, wie David mir aufgetragen hatte. Auf der Webseite des Klosters Sant’Antimo war Bruder Giannis E-Mail-Adresse zu finden. Er würde sich denken können, wer nach Deividas fragte.
    Dann berichtete ich Laitio, was ich über meinen Vater gehört hatte. «Ich weiß nicht, wer Davids Quelle ist, aber bisher sind seine Informationen immer zuverlässig gewesen. Ich selbst habe mit dem Kerl nichts mehr zu tun, aber Saara Huttunen müsste doch wohl von der Polizei gewarnt werden, oder?»
    «So läuft es nicht, jedenfalls nicht offiziell. Wenn es bei der Polizei in Tuusniemi einen klugen Menschen

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