Das neue Buch Genesis
hatte.)
»Das ist also dein Plan?«, fragte der Android. Adam starrte auf die Wand vor ihm, ohne zu reagieren.
»Vielleicht solltest du deine Taktik noch einmal überdenken«, fuhr Art fort. »Falls du austesten willst, wer von uns beiden länger durchhält, dann bin ich mit meinem Programm eindeutig im Vorteil.« Art wartete, doch Adam rührte sich noch immer nicht. Er umrundete Adam und zwang diesen, ihn anzusehen. Adam warf einen flüchtigen Blick auf das künstliche Affengesicht, dann senkte er seine Augen wieder.
»Ich will damit nur sagen, dass ich mehr Geduld als du habe«, stichelte Art. »Durch Nichtstun kannst du nicht gewinnen.«
»Wenn du so geduldig bist«, murmelte Adam kaum hörbar, »warum redest du dann mit mir? Was ist so falsch daran, einfach abzuwarten?«
»Geduld ist nicht meine einzige Stärke. Ich bin auch taktisch äußerst geschickt.«
»Hört sich so an, als bräuchtest du mich überhaupt nicht.«
»Nein, aber du brauchst mich.« »Ich glaube, d a irrst du dich.«
Der Android wich zurück, ohne Adam aus den Augen zu lassen. Er blieb stehen und beobachtete ihn aufmerksam, ohne ein Lebenszeichen bis auf ein irritierendes gelegentliches Zwinkern.
»Was glaubst du wohl, was sie tun werden, wenn sie sehen, dass du nicht kooperierst?«
»Falls sie mich exekutieren wollten«, sagte Adam mit vor Wut bebender Stimme, ohne den Kopf zu heben, »dann hätten sie das längst getan. Es geht um Politik.«
»Aber d a du schon mal hier bist, wäre es doch schade, die Gelegenheit nicht zu nutzen.« »Das sehe ich leider anders.«
»Warum siehst du mich nicht an? Hast du Angst vor mir?«
»Ich weiß, wie du aussiehst. Warum sollte ich dich noch einmal ansehen?«
Art surrte durch den Raum und suchte sich einen neuen Standort. Adam beobachtete ihn argwöhnisch. Lange Zeit sprach keiner von ihnen ein Wort. Das Schweigen dauerte mindestens eine Minute. Davon hatte nichts in den Aufzeichnungen gestanden. Anax hatte improvisiert. Jetzt machte sie die lange Pause nervös.
»Wir könnten Freunde werden, weißt du?«, sagte Art schließlich und klang plötzlich nicht mehr so selbstbewusst.
»Du bist eine Maschine.«
»In der Not frisst der Teufel Fliegen.«
»Genauso gut könnte ich mich mit meinen Handschellen oder mit der Wand anfreunden.« Adam hatte den Blick auf die Wand gerichtet, so als dächte er nur laut nach.
Anax sah zu, wie Arts große Augen einen traurigen Ausdruck annahmen, und konnte nicht anders, als Mitleid für ihn zu empfinden. Sie schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich darauf, was die Prüfer wohl als Nächstes fragen würden.
»Du musst wissen, was du tust«, sagte Art.
»Du sagst es.«
»Dann will ich dich und deine Handschellen nicht weiter stören. Du weißt ja, wo ich bin, falls du es dir anders überlegst. Ich warte so lange. Ich habe sehr viel Geduld ... und wir haben sehr viel Zeit.«
Adam versuchte umständlich, auf dem Boden eine bequemere Position einzunehmen. Er holte tief Luft und stieß einen langen Seufzer aus. Er schloss die Augen.
»Du und deine Handschellen, ihr scheint euch sehr nahezustehen. Ich nehme an, das ist gut so. So sollte es bei Freunden auch sein.« »Mir wäre es lieber, du wärst still.« »Ist dir bewusst, dass du ein Häftling bist?«, erwiderte Art leicht gereizt. »Und dass es keinen interessiert, was du gerne hättest?«
Adam drehte sich blitzschnell zu dem Androiden um. Art rollte ein Stück zurück, als habe ihn die Bewegung überrascht.
»Pass auf, ich schlage dir ein Geschäft vor«, sagte Adam.
»Aber ich bin doch nur eine Maschine«, erwiderte Art. »Mit einer Maschine kann man keine Geschäfte machen.«
Adam ging nicht auf den Seitenhieb ein. »Wenn ich jetzt zehn Minuten mit dir rede, versprichst du mir dann, den restlichen Tag zu schweigen?« »Fünfzehn Minuten.«
»Dein Programmierer war wohl ziemlich gründlich, was?«
»Ich programmiere mich selbst. Danke für das Kompliment.«
»Es gibt nichts, was sich selbst programmieren kann.«
»Doch, dich.«
»Ich bin keine Maschine.«
Art surrte plötzlich nach vorn und seine Augen leuchteten aufgeregt. Adam wich zurück. »Darüber würde ich gern reden«, sagte Art. »Wie bitte?«
»Was aus einer Maschine eine Maschine macht. Sobald wir mit unseren fünfzehn Minuten beginnen.«
»Sie haben bereits begonnen.«
»Dann bist du also mit den fünfzehn Minuten einverstanden?«
Adam lächelte. »Ja, aber sie haben schon vor fünf Minuten begonnen.«
»Ich
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