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Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Anzeichen von ihm, und ich meine wirklich
das leiseste
, und du meldest dich zu Hause. Sorge dafür, dass deine Mom sich darum kümmert oder Hope oder ich, und zwar sofort. Jederzeit, bei Tag und bei Nacht, in Ordnung? Sobald du auch nur den vagen Verdacht hegst, dass er dich verfolgt, rufst du an; wenn er dich belästigt oder auch nur beobachtet, greif zum Telefon. Selbst, wenn du nur ein komisches Gefühl hast, meldest du dich, ja?«
    »Mach ich. Dad, mir ist Michael auch unheimlich. Ich habe nicht vor, die Heldin zu spielen. Ich will nur wieder ein normales Leben führen wie bisher, selbst wenn es vielleicht nicht eben spektakulär war …«
    Sie seufzte wieder, löste ihren Gurt, schnappte sich die Handtasche und holte ihre Wohnungsschlüssel heraus.
    »Soll ich dich bis nach oben bringen?«.
    »Nein. Aber wenn es dir nichts ausmacht, wär’s nett, wenn du hier warten würdest, bis ich in der Wohnung bin.«
    »Hör mal, Schatz, das macht mir gar nichts aus. Ich möchte nur, dass du glücklich bist. Und ich würde diese ganze Sache und diesen Michael O’Connell gerne sehr schnell vergessen. Ich wünsche mir, dass du deinen Magister oder deinen Doktor in Kunstgeschichte machst und ein wunderschönes Leben führst. Das möchte ich, und deine Mutter möchte das auch. Und so wird es auch sein, glaube mir. Und früher oder später wirst du den Richtigen kennenlernen, und die ganze Geschichte hier wird nur ein kleiner Schönheitsfehler sein, an den du dich kaum noch erinnerst. Du wirst gar nicht mehr daran denken.«
    »Ein Alptraum von einem Schönheitsfehler.« Sie beugte sich zu ihm vor und küsste ihn auf die Wange. »Danke, Dad«, sagte sie. »Und danke fürs Fahren und für die Hilfe und einfach, weiß nicht, dafür, dass es dich gibt.«
    Er fühlte sich wie im Himmel, schüttelte aber den Kopf. »
Du
bist was Besonderes«, gab er zurück.
    Ashley stieg aus, und Scott winkte ihr noch einmal zu. »Jetzt schlaf dich erst mal aus und ruf uns morgen an, nur damit wir in Verbindung bleiben.«
    Sie nickte. Ein letzter Gedanke, der sich in seinem Hinterkopf eingenistet hatte, machte ihm zu schaffen, und bevor er es verhindern konnte, rutschte ihm heraus: »Hör mal, Ashley, eins ist mir unklar.«
    Sie wollte gerade die Wagentür schließen, steckte aber noch einmal den Kopf herein.
    »Hattest du O’Connell irgendetwas über mich erzählt? Oder über deine Mutter?«
    »Nein …«, antwortete sie zögerlich.
    »Ich meine, bei diesem ersten und einzigen schlimmen Date, hast du da überhaupt etwas von uns erzählt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wieso fragst du?«
    Er lächelte. »Nur so. Einfach nur so. Sieh zu, dass du reinkommst. Ruf morgen an.«
    Ashley lächelte, strich sich die Haare aus dem Gesicht und nickte.
    Scott grinste und erklärte: »Um diese Zeit bin ich in ein paar Minuten zu Hause. Ich hoffe, die gesamte State Police hat heute Nacht frei.«
    »Werde bitte nie erwachsen, Dad, sonst wäre ich sehr enttäuscht«, lachte Ashley. Dann machte sie die Tür zu und eilte mit wenigen Sätzen die Eingangstreppe hoch. Sie brauchte nicht mehr als ein, zwei Sekunden, um die Haustür aufzuschließen und die zweite Tür hinter dem Windfang zu öffnen. Beim Eintreten winkte sie Scott noch einmal zu, der wartete, bis er sie nach oben gehen sah, bevor er den Gang einlegte und aus der Lücke vor dem Hydranten fuhr, während er sich genau in dieser Sekunde fragte, woher O’Connell wusste, dass er Professor war.
     

     
    »Sie fühlten sich also sicher?«
    »Ja, einigermaßen. Nicht im Sinne eines Hochgefühls – die Kugel hat uns knapp verfehlt –, aber für den Augenblick außer Gefahr. Trotzdem blieben natürlich Zweifel und Bedenken. Eine Art Restrisiko. Aber im Prinzip fühlten sie sich sicher.«
    »Obwohl sie wenig Grund dazu hatten?«
    »Würde ich Ihnen das alles sonst erzählen? Fünftausend Dollar und
War nett mit dir, man sieht sich

    »Natürlich nicht.«
    »Wie gesagt, das ist eine Geschichte auf Leben und Tod.«
    Als ich nichts erwiderte, sah sie auf und blickte aus dem Fenster, so dass ihr Profil in Licht getaucht war. »Fragen Sie sich nichtauch«, begann sie langsam, »wie schnell einem das Leben auf den Kopf gestellt werden kann? Ich meine, was schützt uns eigentlich? Der religiöse Fundamentalist würde wahrscheinlich sagen, der Glaube. Der Akademiker würde sagen, Wissen. Der Arzt entscheidet sich vielleicht für Sachkenntnis und Erfahrung. Der Polizist möglicherweise für eine

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