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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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dich ins Verhör nehmen.«
    »Ich weiß.« Gemma entspannt sich ein wenig, nimmt das Glas und sieht sich in dem kleinen Pub im Moor um. »Aber es deprimiert mich ziemlich. Ich wünschte nur, Pa würde aufhören, mir kleine Predigten darüber zu halten, dass man fair sein muss und ursprünglich alles meine Schuld war. Da möchte ich am liebsten meine Sachen packen und anderswo hingehen. Ich weiß ja, dass er recht hat, doch ich bin trotzdem immer noch überzeugt davon, dass ich auf diese Art unsere Ehe retten kann.«
    »Dann bleib dabei!« Er trinkt von seinem Wasser. »Weißt du, unsere lieben Eltern sind auch keine Kinder von Traurigkeit gewesen, und ich glaube, Pa hat Angst, du könntest etwas, was du liebst, verlieren, weil du es nicht ernst genug nimmst.«
    Sie starrt ihn an und lacht ungläubig auf. »Was? Tut mir leid, Ol. Ist mir da etwas entgangen? Du klingst wie das Wort zum Sonntag . Und was meinst du mit ›keine Kinder von Traurigkeit‹? Nachdem sie schon verheiratet waren? Also wirklich!«
    Er zögert. »Okay, aber was ich dir jetzt sage, muss absolut unter uns bleiben.«
    Sie zieht eine Grimasse. »Meine Güte, Charlie Brown! Okay. Ich schwöre.«
    Über diesen Ausdruck aus ihrer gemeinsamen Kindheit lächelt er leise, wird jedoch rasch wieder ernst. Sein Blick ist nach innen gerichtet, er denkt zurück. »Vermutlich erinnerst du dich nicht besonders gut an Charlotte. Als sie starb, war sie fünfzehn, und du warst sechs. Weißt du noch etwas von ihr?«
    Gemma denkt an ihre ältere Schwester. Sie runzelt die Stirn und versucht, echte Erinnerungen von Geschichten, die ihr erzählt worden sind, und von Fotos zu trennen. Langsam schüttelt sie den Kopf. »Das ist so lange her«, murmelt sie. »Ich habe nur dieses Gefühl, dass sie nett war.«
    »Ja, sie war ein sanftes, ruhiges Mädchen. Nun ja, Ma und Pa hatten ein kleines Beziehungsproblem und haben beide anderweitig Trost gesucht. An dem Tag, an dem Charlotte zu diesem tragischen Ritt mit ihrem Pony aufbrach, hatte sie etwas Unschönes über Ma herausgefunden, und die beiden haben sich gestritten. Charlotte war sehr aufgeregt, und wie du weißt, ist das Pony am Rand des Steinbruchs weggerutscht, und sie sind beide abgestürzt. Ma kann sich das bis heute nicht verzeihen. Sie hat mir davon erzählt, als du nach Kanada gegangen bist. Sagte, es hätte furchtbare Erinnerungen aufgewühlt, und Pa und sie seien so erleichtert, dass Guy und du alles in Ordnung gebracht hättet und die Zwillinge glücklich seien.«
    Entsetzt und ängstlich sieht Gemma ihren Bruder an. »Charlotte hatte etwas herausgefunden?«
    »Ma hat mir keine Einzelheiten erzählt. Vielleicht hat Charlotte etwas gehört, was nicht für ihre Ohren bestimmt war – möglicherweise ein Telefongespräch –, und Ma damit konfrontiert. Anscheinend gab es eine richtig üble Szene, und Charlotte ist einfach hinausgestürmt, hat ihr Pony genommen und ist davongeritten, ohne den Helm aufzusetzen. Ma sagte, die bittere Wahrheit sei, dass ihre Affäre schon eine Weile vorüber war, aber Charlotte sie trotzdem der Untreue verdächtigte.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Ma unseren Pa betrogen hat.«
    »Nicht? Ich finde, gerade du müsstest ziemlich leicht verstehen können, welcher eigentümliche Charakterzug einen dazu bringt, zu flirten und Affären zu haben.«
    »Danke«, gibt sie finster zurück. »Das habe ich wohl herausgefordert. Aber trotzdem …«
    »Du meinst, dass man sich seine Eltern nicht gern in dieser Situation vorstellt? Stimmt. Hör mal, ich sage das, weil sie beide Angst haben und nicht wollen, dass du überreagierst und dir so etwas passiert. Oder den Zwillingen.«
    »Sei still. Sei einfach still. Du hast ausreichend klargemacht, was du meinst.« Tränen stehen in ihren Augen. »Ich begreife das gar nicht richtig. Charlotte … Oh, mein Gott. Warum erzählst du mir das ausgerechnet jetzt?«
    »Aus zwei Gründen. Erstens, damit du besser verstehst, warum Pa sich so aufführt. Er will nicht, dass sich die Geschichte wiederholt. Zweitens glaube ich, dass Guy dir eine zweite Chance geben wird, und du solltest sehr eingehend darüber nachdenken.«
    »Es ist schrecklich.«
    »Ja, ist es. Aber es erklärt vieles, oder?«
    Sie nickt. »Es ist nur so ein Schock. Ich meine, ich weiß, dass Charlotte durch einen Sturz in den Steinbruch umgekommen ist, aber es in diesem Zusammenhang zu sehen, macht es … Ach, ich weiß nicht. Oh Gott, wie haben sie bloß damit gelebt?«
    »Mit viel Herzeleid und

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