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Das Paradies

Das Paradies

Titel: Das Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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rief Dahiba und eilte zu ihm. »Mein Gott, wie geht es dir?«
    Khadija lief zu Jasmina, schloß sie in die Arme und murmelte mit Tränen in den Augen. »Gepriesen sei Gott in SEINER Barmherzigkeit.«
    Aber als Zeinab in die Arme ihrer Mutter sinken wollte, rief Dahiba: »Jasmina ist krank. Wir müssen sie sofort zum Arzt bringen.«
    »Nein, mir fehlt nichts«, widersprach Jasmina zu ihrer Verblüffung und lachte. »Ich bin schwanger! Umma, stell dir vor, die Ärzte damals hatten sich geirrt! Ich
kann
Kinder bekommen!«
    Die Frauen starrten sie fassungslos an. Es wurde plötzlich still, und alle Augen richteten sich auf Khadija. Sie nahm Jasminas Hände und sagte: »Jedem das Schicksal, das Gott ihm bestimmt, mein Herzenskind. Ich freue mich für dich. Es ist SEIN Wille,
inschallah

    »Umma, weißt du, es gibt da einen Mann … Er heißt Jakob Mansour …«
    In diesem Augenblick fuhr Ibrahims Wagen auf den Parkplatz und kam mit quietschenden Bremsen neben ihnen zum Stehen. Jasmina sah Jakob – er war blaß, hatte einen Vollbart und Narben im Gesicht. Sie rannte um den Wagen herum und lachte und weinte gleichzeitig.
    »Wie kommt es, daß du hier bist?« rief sie und riß die Wagentür auf. Er lächelte sie an, war aber zu schwach, um auszusteigen.
    »Das habe ich deinem Vater zu verdanken«, flüsterte er tonlos. »Ohne ihn wäre ich vermutlich im Gefängnis umgekommen.«
    Jasmina sah Ibrahim, der ausgestiegen war, glücklich und dankbar über den Wagen hinweg an.
    »Wir werden heiraten, Vater«, sagte Jasmina.

Vierter Teil ( 1988 )
    23 . Kapitel
    Der Toyota raste in einer roten Staubwolke über die unbefestigte Straße am Kanal und trieb dabei Gänse und Hühner in die Flucht. Am Fluß drehten sich die Fellachenfrauen um, die große Krüge auf den Köpfen balancierten, und erkannten den vertrauten Wagen, auf dessen Türen man das Logo der Treverton-Stiftung kaum noch sah. Am Steuer saß der Nubier Nasr, und da er wie ein Verrückter fuhr, dachten sie, es handle sich wieder einmal um einen Notfall für den Doktor.
    Dr. Declan Connor stand in der kleinen Ambulanz inmitten der grünen Felder. Nicht weit entfernt schnatterten die Nilgänse am Flußufer. Als er auf dem Zufahrtsweg das herannahende Fahrzeug bemerkte, hatte er gerade die von einer Hacke stammende Wunde am Fuß eines Mannes genäht und verbunden. Die beiden Männer ahnten nichts Gutes, als der Geländewagen mit heulendem Motor auf dem unbefestigten Weg herangerast kam. Der Fellache schüttelte mißbilligend den Kopf und sagte: »Bei den drei Göttern! Der Mann hat es eilig, ins Paradies zu kommen!«
    Der Toyota kam mit quietschenden Bremsen zum Stehen, und in der Staubwolke tauchte Nasrs schwarzes, schweißüberströmtes Gesicht auf. »Sajjid, der Hubschrauber landet in ein paar Minuten!« rief er grinsend. »
Al hamdu lillah
! Der Nachschub ist endlich da!«
    »Gott sei Dank! Fahr sofort zum Landeplatz! Sieh zu, daß keiner von den Kerlen dort die Fracht in die Hand bekommt!«
    Nasr trat auf das Gaspedal, der Toyota schoß rückwärts, wendete und raste davon.
    »Also gut, Mohammed«, sagte Connor. »Wir sind fertig. Du mußt versuchen, den Fuß sauber zu halten.«
    Declan wusch sich eilig die Hände und griff nach seinem Hut, der an einem Haken neben der Tür hing. Auf der Tür war mit Klebstreifen ein Kalender befestigt. Jeder vergangene Tag war dick mit einem roten X durchgestrichen. Zufrieden dachte Connor daran, daß es vom X dieses Tages noch genau elf Wochen waren, bis er sich für immer von Ägypten und der ganzen Medizin verabschieden würde.
    Der Fellache folgte ihm hinkend zur Rückseite des Gebäudes, wo ein zweiter Geländewagen parkte, und fragte grinsend: »Kommt heute der Neue? Vielleicht ist es ja eine hübsche Krankenschwester mit einem dicken Hintern.«
    Connor lachte und schüttelte den Kopf. »Zu mir kommen keine Krankenschwestern mehr, Mohammed«, sagte er beim Einsteigen. »In diesem Punkt habe ich meine Lektion gelernt. Diesmal haben sie mir einen Arzt versprochen, und er wird mein Nachfolger. Der Mann wird meine Arbeit übernehmen, wenn ich gehe.«
     
    Amira überlegte, ob ihr der Flug im Hubschrauber auf den Magen schlug oder ob die Übelkeit an ihrer Krankheit lag.
    Der Arzt in London hatte sie gewarnt und gesagt, es sei zu früh für die Reise, aber sie wollte so schnell wie möglich wieder mit Dr. Connor zusammenarbeiten und hatte sofort nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus den Flug nach Kairo gebucht.
    Amira

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