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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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Avenida Universitaria, und eine auf der Avenida Obregón, in der Nähe der Lomitakirche. Die Bilanz: drei Tote bei der ersten, zwei bei der zweiten Schießerei; dazu kommen noch die vier Opfer im Drogenkrieg, die Comandante Pineda in einem Kanal am Stadtrand von Costa Rica entdeckt hat. Mehr dazu heute Abend in Wächter der Nacht , der Sendung von Raúl Mercado.
    Diesmal ging Paty ran. Nach der Begrüßung: Paty, könntest du mir einen Gefallen tun? Sicher, Señor Mendieta, schießen Sie los. Ruf deinen Freund Marcos an und frag ihn, ob sein Vater Waffen besitzt. Waffen, Don José Antonio? Glaub ich nicht. Ich auch nicht, ein so anständiger Mensch. Und so religiös, Marcos hat sich immer beschwert, dass er mit in die Kirche musste, beichten und so, steht er denn unter Verdacht? Wo denkst du hin, wir sammeln Waffen für ein Museum, weißt du was, Paty?, du hast recht, Marcos anzurufen ist keine gute Idee, sag ihm lieber, dass er einen vorbildlichen Vater hat, der mit deinem in nichts zu vergleichen ist, hast du den Freund von dir getroffen, der dir die Pistole geschenkt hat? Nein, und selbst wenn, glaub ich nicht, dass ich ihn wiedererkennen würde. Okay, entschuldige die Störung. Kein Problem, Señor Mendieta, Sie können mich jederzeit anrufen, wenn Sie mal wieder einen meiner Freunde verdächtigen. Darauf komme ich gern zurück, an manchen Tagen produziere ich Verdächtige wie am Fließband, weißt du übrigens, ob dein Vater mal in einem Tabledanceschuppen war? Mein Vater? Kann ich mir nicht vorstellen, das wär ihm viel zu langweilig. Vielleicht mit Lagarde. Eher nicht, jedenfalls ist das kein Freund von ihm. Frag mal Marcos, womöglich weiß er da mehr als du.
    Er betrat das Quijote auf der Suche nach sich selbst. An seinem Lieblingsplatz saß Gris und plauderte mit der Cococha, die ein zerknirschtes Gesicht machte. Er wartete. Nach einigen Minuten entdeckte sie ihn und winkte ihn heran. Gris hatte das Essen nicht angerührt, aber schon sieben kleine Gläser Pacífico-Bier intus. Kollegin Toledo,was feiern wir? Das Ende der Welt, Chef, das Ende von allem. Ist eine entsprechende Anzeige eingegangen? Ich habe die Anzeige selbst gestellt und selbst aufgenommen, sie zog eine Grimasse. Dieser Grillteller sieht köstlich aus, warum hast du nicht davon probiert? Leise: Um die Cococha auf die Palme zu bringen, sie sagt, er sei unvergleichlich. Der Kellner brachte ein Bier. Cococha, bring mir auch so einen Grillteller, ich will rausfinden, ob er wirklich der beste der Welt ist. Aber Gris scheint er nicht geschmeckt zu haben. Stimmt das, Kollegin? Gris probierte. Köstlich, Cococha, wirklich, der leckerste Grillteller, den ich je gegessen habe. Na also. Bring mir auch so einen und noch ein Bier, der Zurdo trank das Bier, das er in der Hand hielt, in einem Zug aus. Das Lokal platzte fast aus den Nähten vor zufriedenen Stammgästen.
    Kollegin Toledo, mach dich bereit, morgen beantragst du Reisespesen, fährst nach Mazatlán und verhörst Joaquín Lizárraga, hier leben nämlich nur Unschuldslämmer. Hat Meraz Sie zu dieser Überzeugung gebracht? Nein, aber Briseño hat mir verklickert, dass der Fall ein Selbstmordkommando ist, und jetzt, wo er weiß, dass der Exstaatsanwalt einer der Mitinhaber ist, wird er noch weniger wollen, dass wir ihm auf den Zahn fühlen; also, noch ein letztes Bier und dann ab ins Bett. Und die Verkehrspolizei? Die ziehe ich persönlich aus dem Verkehr. Kavallerie. Chef, haben Sie Gris gesehen? Ich geb sie dir. Angelita, was gibt’s? Rodo war hier mit einem Strauß Rosen. Wenn er noch da ist, sag ihm, er kann ihn sich sonst wo hinstecken. Ach, Gris, er ist schon wieder weg, du hättest mal sehen sollen, wie traurig er war. Von wegen traurig, ein Scheiß ist er, unzuverlässig, wie alle Männer. Sind schöne Blumen, und gut riechen tun sie auch. Wenn ersie sich nirgends hinstecken kann, soll er sie doch seiner Mutter schenken. Jetzt hör aber auf, Gris!, ihr seid doch so ein schönes Paar, er sagt, er hat dich angerufen, aber es springt immer nur die Mailbox an. Ich hab’s verloren, und er soll aufhören zu nerven, von mir aus kann er verschimmeln. Gris, was sind denn das für hässliche Ausdrücke? Wir sehen uns morgen, Angelita, und lass dich bloß nicht einlullen von so einem Arschloch wie dem, Männer sind Schweine, ohne Ausnahme. Sie gab Mendieta das Handy zurück und begann zu weinen. Die Cococha brachte ihr Servietten. Entschuldigung, Chef, ich liebe diesen Mistkerl mehr als mein Leben.

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