Das Pest-Gewölbe
auch?«
»Klar.«
»Und was ist mit dir, Janina?«
Die Angesprochene verzog das Gesicht. »Ich bin mir noch nicht sicher. Das Zeug riecht so komisch…«
»Es besteht eben aus besonderen Stoffen.«
»Die aber noch keine Hunderte von Jahren alt sein müssen«, bemerkte Monika.
»Das will ich doch hoffen.«
Wilma Oehler ließ nicht locker. »Probieren wir es?«
»Ich schon«, sagte Monika Lüttgen. »Fehlst nur noch du, Janina.«
Sie hob die Schultern, während ihre beiden Freundinnen ihr zulächelten.
»Aber erst, wenn ihr es getan habt.«
»Gut, einverstanden. Wer fängt an?«
»Du, Wilma.«
»Gern.«
Ob sie es so gern tat, wußte ich nicht. Jedenfalls sah sie nicht begeistert aus.
Vorsichtig tupfte sie die Spitze des linken Zeigefingers in die weiche Creme, wo sie eine Mulde hinterließ. Von den Augen ihrer Freundinnen beobachtet, hob sie die Hand wieder an und verteilte die Creme auf ihrer linken Wange. »Na, was fühlst du?« Monika war aufgeregt.
»Nichts.«
»Wieso?«
»Na ja, sie dringt in die Haut ein.«
»Das soll wohl so sein«, sagte Janina.
»Ich versuche es noch mal.« Wilma wechselte die Dose in die andere Handfläche und tunkte nun den rechten Zeigefinger in die cremige Masse. Anschließend verteilte sie das Zeug auf der rechten Wange.
Auch das Kinn blieb nicht verschont, die Stirn ebenfalls. Dazu brauchte sie allerdings noch Nachschub. »Geht alles prima, ihr könnt es ruhig versuchen.«
»Ich mache es!« erklärte Monika Lüttgen. »Hältst du mal die Dose?«
»Immer.«
Da Monika gesehen hatte, daß ihrer Freundin nichts passiert war, ging sie forscher ans Werk. Sie rieb die Creme so schnell und sicher in die Haut ein, als würde sie vor dem Spiegel stehen und sich schminken.
»Klappt wunderbar«, sagte sie zu Janina gewandt. »Du brauchst wirklich keine Angst davor zu haben.«
»Habe ich auch nicht.«
»Es riecht nicht mal schlimm. Der komische Geruch verschwindet, wenn die Creme in die Haut eingezogen ist.«
Janina war zwar nicht hundertprozentig überzeugt, aber sie wollte keine Spielverderberin sein und tunkte ihren Zeigefinger ebenfalls in die weiche Masse.
Ihre Freundinnen schauten ihr ebenso zu wie ich. Das Lächeln der dunkelhaarigen Person wirkte aufgesetzt, aber sie blieb dabei und cremte ihr ganzes Gesicht ein.
»Fertig«, sagte Wilma Oehler, bevor sie den Deckel zuschraubte und die Dose wegstellte. Forsch blickte sie mich an. »Na, was sagen Sie jetzt, Mister?«
»Ich werde mich nicht daran beteiligen.«
»Das brauchen Sie auch nicht.«
»Als Mann ist man immer schön.«
Aus drei Kehlen wurde ich ausgelacht, und als die Geräusche verstummt waren, fragte ich: »Wollen Sie sich denn nicht das entsprechende Buch dazu kaufen?«
»Geht das denn?« fragte Janina. »Ich meine, kann man das Buch hier auf der Messe kaufen?«
»Oh, das glaube ich nicht.«
»Wir können es bestellen«, schlug Monika Lüttgen vor. Gleichzeitig schaute sie auf ihre Uhr. »Ich denke, es wird langsam Zeit, daß gewisse Leute hier eintreffen.«
»Ihre Freunde?« fragte ich.
»Ja.«
»Aber die werden sich wohl nicht damit einreiben.«
Wilma Oehler zwinkerte mir zu. »Wer weiß. Auch Männer lieben die Schönheit.«
»Mehr bei Frauen als bei sich selbst.«
»Das steht noch nicht fest«, sagte Janina, winkte mir zu und drückte sich zur Seite.
Sie hatte den Anfang gemacht, die beiden anderen folgten ihr, und ich schaute ihnen lächelnd hinterher. Es gibt eben Dinge, wo wir Männer nicht mitreden können. Ich hielt nach Bill und Suko Ausschau.
Wahrscheinlich hatten sie sich mit der Presse herumschlagen müssen, da hatte ich es bei meiner Unterhaltung schon besser gehabt.
Die Reporter und Fotografen waren noch da, aber sie hatten sich etwas zurückgezogen. Die drei Verlagsangestellten wurden von ihnen auch nicht mehr belästigt. Dafür sprachen sie mit Buchhändlern, die sich vor allen Dingen mit dem Kosmetik-Buch des Nostradamus beschäftigten.
Es konnte zu einem Renner werden, obwohl ich persönlich dem Inhalt nicht allzuviel zutraute.
Aus einem Zwischengang winkte mir Suko zu. Bill sah ich bei seinen Kollegen. Er redete auf sie ein, und ich nutzte die Gunst des Augenblicks, um auf Suko zuzuhuschen.
»Alles okay, John?«
»Bei dir auch?«
»Ja, obwohl ich sagen muß, daß du es besser gehabt hast als ich. Drei junge Damen, das ist schon was.«
»Sie wollten doch unbedingt das alte Rezept ausprobieren.«
»Und? Haben sie es geschafft?«
»Ja, aber es ist wohl nichts dabei
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