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Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Titel: Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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noch auf den Moment, in dem sie ihren Pferden durch einen Schenkeldruck den Befehl geben konnten, die Vorderbeine einzustemmen —
    Da wollte es das Pech, daß der Gaul des grauen Reiters stolperte, und zwar in dem für ihn richtigen Augenblick. Der Mann beugte sich tief nieder, um ihm die notwendigen Hilfen zu geben. Der Gaul machte einen entsetzten Sprung nach vorn, um nicht in die Knie zu brechen, und — beide Lassoschlingen verfehlten ihr Ziel und klatschten zu Boden.
    „Ich freß' mich selbst auf und spuck' mich gleich wieder aus!" ächzte Sam.
    Natürlich hörte der graue Reiter das Aufklatschen, sah sich um und merkte, was los war. „Quickly!" flüsterte er seinem Gaul zu. Der legte nun plötzlich ein Tempo vor, das niemand mithalten konnte. Es war nicht auszumachen, ob die Jungen den Flüchtenden einholen würden.
    „Cartys Ruh" bildete ein unregelmäßiges Viereck. Als er die vorletzte Ecke im Mauerrund glücklich nahm, hatte der graue Reiter bereits einen Vorsprung von min-

    destens fünfzig Metern. Er sah links vor sich einen sehr dichten Busch; ein zufriedenes Lächeln flog um seinen Mund, und er flüsterte seinem Gaul etwas ins Ohr. Der nickte zustimmend und fegte dicht an diesem vorüber. Der graue Reiter ließ sich jetzt aus dem Sattel mitten in den Strauch fallen.
    Dabei vernahm er ein Geräusch, das dem erschreckten Aufschrei einer menschlichen Stimme glich. Zu seiner Überraschung fiel er weicher, als er erwartet hatte. Das kam daher, daß er sich ausgerechnet in den Busch setzte, in dem bereits Jimmy hockte. Der Schlaks war nach den ersten zwei Minuten seines Wartens natürlich eingeschlafen; jetzt wurde er höchst unsanft aufgeschreckt. Seine Knochen knackten. Er wollte schreien. Als er jedoch ein fremdes Gesicht so dicht vor dem seinen sah, daß er nicht einmal die Hände auszustrecken brauchte, um es zu greifen, blieb ihm die Stimme weg. Am liebsten hätte er wie der Vogel Strauß den Kopf in den Sand gesteckt. Da jedoch kein Sand vorhanden war, schloß er nur die Augen und begann wie Espenlaub zu zittern. Vielleicht war, wenn er ausgezittert hatte, der grausige Spuk wieder weg.
    Pete und Sam fegten an dem Busch vorüber, ohne zu wissen, was sich hier abgespielt hatte. Der Gaul des grauen Reiters war in der Zwischenzeit wie vom Erdboden verschwunden; der Himmel mochte wissen, wohin. Die Freunde schauten einander verblüfft an. Dann entdeckte Pete eine ganze Gruppe von Berittenen an dem Baum, an dem sie Dudley mit Jimmy zurückgelassen hatten. „Allerhand! Das ist ja heute nacht die reinste Völkerwanderung!" meinte er verwundert dazu.

    „Mensch, Mann!" staunte Sam. „Der ganze Bund der Gerechten! Nur die Weiber fehlen. Hin zu ihnen! Vielleicht wissen sie, nach welcher Richtung sich der Graue davongemacht!'*
    Er ritt los. Pete folgte.
    Die beiden waren kaum vom Platz, als sich der Graue wieder aus dem Busch löste. Vorsichtig spähte er hinter den Davonreitenden her. Dann wandte er sich an Jimmy, der sich bisher nicht gerührt hatte. „Zählen! Du zählst jetzt bis tausend, ohne die Augen aufzumachen. Wenn du tausend erreicht hast, darfst du zu deinen Freunden zurückkehren. Tust du das früher, ziehe ich dir, ritsch, ratsch, mein Messer durch die Kehle!"
    „Bitte, bitte, Mr. Gespenst!" flehte Jimmy bibbernd. Der Angstschweiß war ihm längst ausgebrochen.
    „Zählen!" zischte der Graue wütend zurück.
    Und gehorsam zählte Jimmy.
    Der Vermummte sprang aus dem Busch, hetzte geduckt in tiefen, aber weiten Sprüngen den Weg wieder zurück, den er gekommen, und blieb erst stehen, als er hinter der zweiten Mauerbiegung Deckung fand. Er winkte einige Male. Es dauerte nicht lange, dann kam auch sein Gaul heran. Er schwang sich in den Sattel und ritt davon, streng darauf bedacht, immer „Cartys Ruh" zwischen sich und den so unerwartet aufgetauchten Verfolgern zu haben. Er hatte für diese Nacht eigentlich noch etwas vorgehabt, hielt es jedoch nunmehr für besser, dieses Vorhaben auf eine andere Nacht zu verschieben.

    „Du — Halbohr!" freute sich Pete, als er die Gruppe erreicht hatte. „Ausgezeichnet! Gut, daß ihr ihn mitbrachtet! Er wird uns auf die Spur dieses geheimnisvollen Grauen bringen! Wäre ja gelacht, wenn wir das vertrackte Rätsel nicht lösen würden! Wo ist übrigens Jimmy?"
    „Es wird ihm doch nichts passiert sein?" ächzte Dudley gequält. „Ich bin für euch alle verantwortlich, Boys, und ihr macht mir solche Sachen! Man sollte euch anbinden, sobald ihr im Bett

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