Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei
Yellowstone-Sees. Dieses herrliche Gewässer bedeckt eine Fläche von etwa 360 qkm und hat eine Uferlänge von ungefähr 160 km. Es ist stellenweise bis zu 100 m tief und ungeheuer fischreich.
„Noch ein Stückchen am Ufer entlang", schlug Mr. Dudley vor. „Dann kommen wir an das Hotel, in dem ich uns eingemietet habe. Man wird bereits auf uns warten. Ich habe fürs erste Kaffee und Kuchen bestellt."
„Fein!" rief Sam und hätte sich vor Begeisterung beinahe wieder überschlagen, wenn er nicht rechtzeitig daran gedacht hätte, daß er zu Pferd saß.
„Du ganz schreckliche Freßsack!" verwies ihn Mammy. „Haben erst gegessen vor knappe Stunde siebzehn Butterbrote mit Schinken!"
„Hab* in meinem Bauch noch mehr Platz", versicherte die Sommersprosse grinsend. „Und wenn du mir zur Belohnung eine kleine Torte versprichst, schaffe ich noch fünfundzwanzig Stück Kuchen, Mammy!"
Das Hotel sah wundervoll aus. Es war ein niedriges, langgestrecktes Holzgebäude mit schrägem Dach, kleinen Fenstern und winzigen Türen. Für Mr. und Mrs. Dudley sowie den „süßen" Johnny gab es ein Einzelzimmer, ein zweites Zimmer stand für Dorothy, Isabelle und Mammy Linda bereit. Die Jungen aber waren in einem Massenquartier auf dem Dachboden untergebracht, was ihnen ganz besonders gut gefiel. Mr. Watson hatte die Wahl, ob er das Quartier mit den Boys teilen oder auf dem Billard im großen Tagesraum schlafen wollte. Er fürchtete, die Jungen würden dort nur allerhand Schabernack mit ihm treiben, und so entschied er sich für das Billard. So war alles wohlgeregelt, als sie nach dem Nachmittagskaffee zu einer Bootsfahrt auf dem See loszogen.
Am Anlegeplatz wartete Kaumi auf sie, ein uralter Indianer, dessen Gesicht überhaupt nur noch aus Runzeln bestand. Sein Haar war schneeweiß. Mit der Würde seiner Rasse empfing er die quecksilbrige Schar. Sie brauchten vier Boote; die Jungen wunderten sich über das Angelzeug, das in jedem Kahn lag.
„Müssen unser Abendessen wohl selbst besorgen?" meinte Sam vergnügt. „Wir sind alle große Angler vor dem Herrn. Wenn's darauf ankommt, versorgen wir das ganze Hotel für die nächsten vier Wochen mit Fischen!"
„Es gibt auch noch eine besondere Überraschung!" versprach Mr. Dudley und legte den Finger auf den Mund. „Mehr wird nicht verraten, und wenn ihr vor Neugierde umkommt!"
Sie legten ab. Kaumi machte den Führer; er steuerte mitten in den See hinein. Bald waren sie weit vom Ufer entfernt. Joe Jemmery, der Regenwurm, wies interessiert nach Norden. „Was gibt's denn dort? Felswände, die sich sehen lassen können! Und sie glitzern sonderbar gelb in der tiefstehenden Sonne!"
„Von irgendwoher muß dieser See ja seinen Namen haben", lachte der Konservenkönig. „Yellow heißt nun einmal gelb! Wartet, bis die Sonne untergeht, und ihr sollt ein Farbenspiel erleben, wie ihr es noch nie gesehen habt!"
„Sieht aus, als ob sich da ein Fluß in den See ergösse", stellte Pete fest.
„Umgekehrt!" verbesserte ihn Mr. Dudley. „Zwischen den Felsen dort befindet sich der Abfluß des Sees! Es ist der Yellowstone-Fluß. Wir werden ihn morgen vormittag sehen. Wird ein etwas beschwerlicher Ritt, aber einer, den ihr nicht so bald wieder vergessen werdet! Wir reiten den Fluß abwärts. Nach ungefähr zehn Meilen kommen wir an die Yellowstone-Fälle. Dicht dahinter liegt der Grand Canon des Yellowstone. Den wollen wir ein Stück weit
abwärts reiten, und ihr sollt sehen, was die Natur an Farben zu leisten vermag. Gelbe Gesteinsformationen, ab und zu mit weißen abwechselnd. Wenn die Sonne darauf liegt, müßt ihr auf eure Augen achten, damit ihr vor lauter Glitzern und Gleißen nicht blind werdet!"
Er warf dem indianischen Führer, der mit ihnen im Boot hockte, einen fragenden Blick zu. Der Alte nickte. „Dann zur Insel!" wies er ihn an.
„Was für 'ne Insel?" wollte nun wieder die Sommersprosse wissen. „Soll's noch mehr Überraschungen geben? Ich fürchte, ich kann heute nacht nicht einschlafen, so viel haben wir schon gesehen!"
Sie hatten die Insel schon die ganze Zeit über aus der Ferne bewundert. Sie war nicht übermäßig groß und ziemlich flach. „Legt euch in die Riemen!" rief der Konservenkönig ihnen zu, und die Jungen legten nun mächtig los. Bald erreichten sie den Inselstrand. „Angelruten zur Hand!" kommandierte Mr. Dudley. „Wer den ersten Fisch hat, bekommt einen Silberdollar von mir!"
Es ging nicht um den Dollar, aber es bedeutete immerhin eine Ehre, der
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