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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Truthahn!" Damit packte er den Großwesir an der Brust und schüttelte ihn hin und her wie ein Bündel Flicken. „Und du, ,Schlauer Fuchs'? Ich rate dir, schlau genug zu sein und nicht mit mir anzubinden! Es ist ein Jammer, daß mein Freund Watson nicht hier ist; der hätte euch schon längst durch den Wolf gedreht und in ein Kaspar-Hauserisches Frikassee verwandelt."
    „Aber, Mr. Brent", hauchte Mrs. Poldi, die sich erst kurz zuvor von ihren Ängsten erholt hatte. „Wie können Sie denn so mit den Untertanen der beiden Prinzen reden?"
    „Ich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist! schrie Brent. „Ich will endlich Ruhe und Frieden haben. Ihr seid ja alle des Satans, und der einzig Vernünftige außer mir scheint unser junger Freund Pete zu sein. Gesteh mal, du Blitzbengel! Den Hokuspokus mit der Schießerei eben habt ihr doch ausgeheckt! Brauchst gar nicht zu an Worten; ich tadele dich nicht. Ist uns recht geschehen. Und du hast uns heute schon einen prima Rat erteilt. Die beiden Kaspar Hausers kommen für die Nacht ins Jail! Ich bewache sie persönlich, dann können wir alle uns erst einmal ausschlafen. Und morgen früh mögen sich die Gents aus Afrika und Dakota irgendwo draußen vor der Stadt die Skalpe heruntersäbeln oder auch rausziehen und dann entscheiden, wer Sultan und wer Sioux-Häuptling wird."
    Aber wenn der Hufschmied gemeint hatte, seine Landsleute würden ihm zustimmen, so irrte er sich gewaltig. Alle waren über seine Respektlosigkeit hell empört, und niemand glaubte, daß die Knallerei von den Boys inszeniert worden war; dazu hatten sie den Reiz des Abenteuerlichen, der ihren Rücken so schön aufprickeln ließ, viel zu gern. Aber niemand wagte mit dem Berserker anzubinden.
    „Ich bin kein Indianer!" schrie der „Prinz" mit der Krone plötzlich. „Ich Sultan von Kumtimbuktu!"
    „Nein! Nein!" lärmte sein Rivale dagegen. „Ich nicht

    den Roten in die Hände fallen! Ich nicht an Marterpfahl! Ich der Kuktu-Prinz!"
    Richtig, richtig!" triumphierte Dulles. „Da hören Sie's ja, Großwesir! Sie irren sich!"
    Der Abgesandte des Sultans von Timbuktu warf Pete einen Blick zu, aus dem Gift und Galle sprühte. Pete grinste und verbeugte sich. Und plötzlich erscholl unter dem schwarzen Gesichtsschleier des Arabers ein kurzes Lachen.
    „Wollen wir die Entscheidung aufschieben", sagte er. „Wenn der arme Tropf hier der Sohn meines Gebieters sein will — so bin ich einstweilen einverstanden. Aber dann ist er auch ein Mohamedaner, und ein Mohamedaner darf kein Schweinefleisch essen. Hat jemand von den Gents vielleicht ein Brechmittel zur Hand, das den verbotenen Stoff wieder aus dem Magen herausbringt? Sie, Herr Wirt? Vielen Dank! Grämen Sie sich nicht, Mr. Dulles! Sie bekommen Ihre Auslagen ersetzt, und Kaiserlicher Hofmetzger dürfen Sie sich getrost weiter nennen."
    Der Schwarzhaarige mit der Krone hatte sich inzwischen, nachdem ihn die Sioux auf den Boden herabgelassen hatten, heimlich an die Hintertür des „Silberdollar" herangepirscht. Niemand merkte, wie er auf die Klinke drückte und sich durch die enge Pforte absetzte; niemand außer Pete, der ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.
    „Einen Augenblick, Conny!" flüsterte er. „Ich bin gleich wieder hier."
    Er folgte dem Flüchtling, erwischte ihn noch auf dem dunklen Hinterhof, und packte ihn mit einem eisernen Griff am Kragen.

    „Warum wollen Eure Hoheit denn fortlaufen? Das würde Sie nur als Schwindler entlarven. Ich spreche aus wirklicher Hochachtung, weil ich einen treuen Freund habe, der zwar rothaarig ist, aber sonst Ihr Bruder sein könnte. Leider ist er vorgestern nach St. Louis gereist. Sonst läge er Ihnen jetzt treulichst zu Füßen."
    „Bockmist! Quatsch! Nonsens!" sträubte sich der Festgehaltene. „Ich habe keine Lust mehr! Falsche Schlangen! Verdammtes Sauerkraut!"
    „Davon werden Eure Hoheit noch genug bekommen", tröstete Pete; „im übrigen erhalten Sie ein Nachtlager im Jail mit erstklassigem Strohsack, und die Krone dürfen Sie natürlich auch aufbehalten. Wo haben Sie denn eigentlich das Szepter her?"
    Der Sultanssohn oder Häuptlings-Enkel, was er nun auch sein mochte, bebte vor Wut, zog es aber vor, zu schweigen. Pete schleifte ihn trotz seines Sträubens in den Saal zurück, und bald darauf wurden die beiden Kaspar Hausers wirklich ins Jail geführt, um in einer gemeinsamen Zelle den nächsten Tag zu erwarten. Dulles Schützling hatte eine Dosis des Turnerschen Brechmittels schlucken müssen

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