Das Planeten Duell
daß ich Cletus heirate, nicht wahr, Vater?«
»Ja.« Eachan holte tief Atem und trat einen Schritt vor, so daß er zwischen Cletus und Melissa stand. »Aber vielleicht habe ich einen Fehler begangen.«
Er umklammerte Grahames Hand und versuchte, den Oberst von Melissa wegzudrängen. Cletus faßte nach der Waffe.
»Laß los!« sagte er leise zu Eachan.
Keiner von ihnen wich. Einen Moment lang schien jede Bewegung im Raum erstarrt.
»Nein!« rief Melissa und schob ihren Vater zur Seite. »Dad, was ist los mit dir? Ich dachte, du seist glücklich über unsere Verbindung.«
Cletus ließ ihren Ellbogen los, so daß sie einen Augenblick frei vor Eachan stand.
»Melly, ich dachte ...« Eachan schwieg verwirrt.
»Was dachtest du, Vater?«
»Ich weiß nicht. Ich verstehe dich einfach nicht.«
Er nahm sein Glas und trank es in einem Zug leer. Melissa trat zu ihm. Sie schlang ihm kurz die Arme um den Hals und kehrte dann zu Cletus zurück. Ihre Hand war eiskalt.
»Komm«, sagte sie ruhig. »Es wird Zeit.«
Von diesem Moment an fand sie keine Ruhe mehr zum Nachdenken. Erst abends, nachdem die Hochzeitsgäste sie zu ihrem neuen Heim geleitet hatten, waren Cletus und Melissa allein. Müde setzte sich Melissa auf die Bettkante. »Was soll jetzt werden?« seufzte sie.
Cletus stand vor ihr. »Die Trauung war eine reine Formsache. Wenn du willst, kannst du dich in ein, zwei Jahren wieder scheiden lassen.«
»Aber – wozu dann das Theater?«
»DeCastries plant in der nächsten Zeit einen Großangriff auf die Kolonieplaneten«, erklärte er. »Ich bin sicher, daß er irgendwie versucht hätte, dich auf die Erde zu locken, um Eachan die Hände zu binden. Aber ich brauche Eachan hier. Er ist mein wertvollster Mitarbeiter.«
Sie schwieg lange. »Dann hast du mich also nie geliebt?« fragte sie leise.
»Darum geht es jetzt nicht.« Mit zusammengepreßten Lippen verließ Cletus das Zimmer.
20.
Als Cletus ein paar Tage später in seinem Büro eine Liste der Leute durchging, die ihn nach Newton begleiten sollten, meldete Arvid einen Besucher an.
»Ich glaube, Sie kennen ihn, Sir«, sagte Arvid. »Leutnant William Athyer vom Expeditionskorps der Allianz. Er ist vor kurzem emigriert und zu den Dorsai gestoßen.«
»Athyer?« Cletus schob seine Papiere zur Seite. »Schicken Sie ihn herein, Arv!«
Arvid verließ den Raum, und kurz darauf trat Athyer ein. Er trug die braune Uniform der Dorsai-Rekruten und die Insignien eines Offiziers auf Probe.
»Kommen Sie!« Cletus winkte ihn näher. »Aber schließen Sie bitte die Tür hinter sich!«
Athyer gehorchte. »Ich – ich freue mich, Sie wiederzusehen, Sir«, begann er stockend. »Sie hatten wohl nicht mit mir gerechnet ...«
»O doch«, widersprach Cletus. Er deutete auf einen freien Stuhl, und Athyer nahm Platz.
»Sehen Sie, Sir, ich hatte in der Bibliothek von Bakhalla Gelegenheit, eine Menge über Strategie zu lesen, aber irgendwie verstand ich das Zeug nicht, bis – ja, bis ich Ihre Werke in die Hand bekam. Da war dann plötzlich alles sonnenklar. Die Dinge paßten zusammen. Sir, kein Mensch scheint zu merken, was für einen Grundstein Sie mit diesen Büchern legen! Niemand beachtet sie – dabei werden sie unsere ganze Zukunft bestimmen.«
»Das haben Sie herausgefunden?« fragte Cletus lächelnd. »Und nun kommen Sie, um ...«
Athyer schnitt ihm das Wort ab. »Sir, ich bin Ihretwegen zu den Dorsai emigriert. Wäre es irgendwie möglich, daß ich in Ihrer Nähe bleiben kann? Ich habe noch soviel zu lernen. Oh, ich weiß, daß Sie in Ihrem engeren Stab keine Stelle frei haben, aber wenn sich einmal eine Änderung ergibt ...«
»Ich habe wirklich mehr oder weniger mit Ihnen gerechnet«, meinte Cletus. »Melden Sie sich bei Kommandant Arvid Johnson und bestellen Sie ihm, daß ich Sie als Adjutant angenommen hätte. Sie begleiten mich und die Truppe nach Newton. Ihre Ausbildung können Sie anschließend beenden.«
»Sir, vielen Dank!« Athyer strahlte.
»Das wäre es also für den Augenblick.« Cletus wandte sich wieder seiner Liste zu. »Sie finden Arvid im Vorzimmer.«
Zwei Wochen später landeten die Dorsai auf Newton. Unter den Männern befand sich der frischgebackene Gruppenführer Bill Athyer.
»Hoffentlich überschätzen Sie Ihre Truppe nicht, Marschall«, meinte Artur Walco ein wenig spöttisch, als er mit Cletus am Rande des Exerzierplatzes stand und die Männer bei ihren Lockerungsübungen beobachtete. Major Swahili hatte das Kommando
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