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Das Prinzip Uli Hoeneß

Das Prinzip Uli Hoeneß

Titel: Das Prinzip Uli Hoeneß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Bausenwein
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einer Trefferquote von 0,85 pro Spiel (365 Tore in 427 Spielen). Bester Stürmer in der Ära des Managers Hoeneß war, jedenfalls bis zum Saisonende 2008/09, mit einer Quote von 0,68 Luca Toni (38/56). Es folgen der Niederländer Roy Makaay, der seine Rekordablöse von 19,75 Mio. Euro durch eine Quote von 0,6 (78/129) mehr als rechtfertigte, sowie sein Vorgänger Giovane Elber (auch in punkto Rekordablöse: 12,5 Mio. Euro), der mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von über 54 Prozent (92/169) ebenfalls zum erfolgreichen Goalgetter avancierte und 2003 Bundesliga-Torschützenkönig wurde. Die erfolgreichsten weiteren Stürmer waren Jürgen Klinsmann (0,48; 31/65), Roland Wohlfarth (0,47; 119/254), Dieter Hoeneß (0,45; 102/224) und Jürgen Wegmann (0,45; 26/58). Vom Preis-Leistungsverhältnis her waren Uli Hoeneß’ Bruder Dieter (1979/175.000 DM) und Roland Wohlfarth (1984/800.000 DM) sicher die besten Einkäufe. Dieter, der insbesondere in internationalen Spielen brillierte (Quote 0,48; 28/58), sei ein »Supertransfer« gewesen, schwärmt Uli Hoeneß noch heute. Und der Dauerbrenner Roland Wohlfarth, der neun Jahre lang alle angeblichen »Starstürmer« überlebte, die ihm vor die Nase gesetzt wurden, brachte im Jahr 1993 bei seinem Abschied nach Frankreich zu St. Etienne sogar noch einen Transfererlös von 2,5 Mio. DM.
    Uli Hoeneß zeigte sich aber nicht nur im sensiblen Stürmerbereich als erfolgreicher Jäger Bayern-tauglicher Spieler. Ein ausgesprochen gutes Händchen bewies er in der Regel bei der Auswahl der Torhüter: Jean-Marie Pfaff war ein Weltklassemann, Raimond Aumann spielte sich mit tollen Leistungen in die Herzen der Fans, und über die Qualitäten eines Oliver Kahn braucht man nicht viel zu schreiben. Für die Defensivpositionen gelangen ihm ebenfalls eine lange Reihe von Toptransfers: Ob die Deutschen Hans Weiner, Norbert Nachtweih, Norbert Eder, Jürgen Kohler und Thomas Linke, ob die Franzosen Willy Sagnol und Bixente Lizarazu, ob der Schwede Patrik Andersson oder der Brasilianer Lucio – in der Innen- wie in der Außenverteidigung hatten die Bayern immer exzellente Spieler. Und genauso sah es im Mittelfeld aus: Auf den Spielmacher Sören Lerby folgten Lothar Matthäus, Stefan Effenberg und Michael Ballack als Leitfiguren, Olaf Thon, Mehmet Scholl und Zé Roberto glänzten als versierte Techniker, für Tempo und Dynamik sorgten ein Stefan Reuter, ein Jens Jeremies oder ein Hassan Salihamidzic.
    Die Liste dieser Spieler, die in ihrer Beispielhaftigkeit den Erfolg des Einkäufers Uli Hoeneß nur andeuten kann, ließe sich um zahlreiche Namen verlängern. Sie sollen jedoch als Beleg dafür genügen, dass es ihm immer wieder gelungen ist, auf sämtlichen Positionen Qualität nach München zu holen. Alle genannten Spieler und noch viele andere mehr haben Wesentliches zu den Erfolgen der Bayern beigetragen und waren in der Lage, die Spielstärke der jeweiligen Mannschaften zu verbessern. Anerkennung wurde Uli Hoeneß dafür indes kaum einmal ausgesprochen, im Gegenteil. Er mache die kleinen Vereine kaputt, lautete der Vorwurf, und der war insbesondere im Fall Karlsruher SC, der besonders viele Spieler nach München ziehen lassen musste, wohl auch nicht ganz unberechtigt. Unmittelbare Konkurrenten aus der Spitzengruppe der Bundesliga spitzten die Kritik immer dann noch zu, wenn ihnen die Bayern gerade mal wieder einen Spieler »geklaut« hatten. Uli Hoeneß sei auf dem Transfermarkt als Zerstörer unterwegs, behaupteten sie mit geradezu panischem Wiederholungszwang, es gehe ihm in der Hauptsache gar nicht darum, das eigene Team zu stärken, sondern er sei vor allem darauf bedacht, die aktuell größten oder im Aufwind befindlichen Widersacher schwach zu machen. Ob die Gladbacher (Beispiel: Lothar Matthäus), die Dortmunder (Beispiel: Thomas Helmer), die Bremer (Beispiel: Mario Basler) oder die Stuttgarter (Beispiel: Giovane Elber) – alle stimmten sie in der Überzeugung überein, dass sie mit solchen Transferschlägen klein gehalten werden sollten. Im Zweifelsfall, so der Gipfel der Vorwürfe, kaufe der Bayern-Manager einen Spieler sogar für die Bayern-Ersatzbank, nur damit der einem Konkurrenten entzogen wäre.
    So häufig Vorhaltungen dieser Art geäußert wurden – schlüssiger wurden sie nie. Denn es ist ja nur natürlich, wenn sich ein Klub mit den finanziellen Möglichkeiten und sportlichen Ambitionen des FC Bayern die am tauglichsten scheinenden Leute holt – und diese findet man nun mal

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