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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Jahrzehnte älter machte.
    Das Gesicht dieses Mannes dort …
    … ist mein Gesicht …!
***
    Das weitere Geschehen verlief reibungslos wie ein exakt inszeniertes Theaterstück.
    Wie ein Grand-Guignol …
    Fio war nicht nur Statistin in diesem grausigen Horrorspiel, sie hatte nur keine Sprechrolle. Mitwirken musste sie, stumm alles tun wie eine Marionette, die zwar wusste, dass sie an Fäden hing, aber sich nicht dagegen wehren konnte.
    Döberin hatte ihr eine weitere Dosis des Präparats injiziert, als die Wirkung nachgelassen hatte. Nun kam sie sich wieder vor wie eine Gefangene in ihrem eigenen Körper, aus dem ihre Augen hinausschauten wie durch das Guckloch in einer Kerkertür.
    Eine neue Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und fiel auf Theos Wange; sie rann darüber, als weine er selbst. Doch sie sah ihm an, dass er über das Stadium des Weinens längst hinaus war. Sein Entsetzen schien so tief und groß, dass es ein anderes Ventil gebraucht hätte, eines, das es vielleicht gar nicht gab, sodass ihm letzten Endes nichts anderes übrig blieb, als sich in den Wahnsinn zu flüchten.
    Aber so weit schien er noch nicht zu sein. Ihn länger zu beobachten, blieb ihr im Augenblick jedoch keine Gelegenheit, weil sie dem Bottich weichen musste, in dessen geheimnisvoller Nährlösung der andere lag.
    Diese Lösung wäre Gold wert, hätte man ihre Existenz publik gemacht und sie zum Kauf feilgeboten.
    Das hatte Döberin nicht getan, und er wollte es auch nicht tun. Auch darum schien es bei Döberins Streitgespräch mit dem fremden Mann gegangen zu sein, das Fio vor zwei Abenden belauscht hatte, ohne es zu verstehen.
    Noch immer verstand sie nicht alles, was hier vor sich ging, wenn auch schon deutlich mehr. Döberin hielt mit Informationen nicht hinterm Berg. Sie waren schließlich alles, was er hatte, um sie zu ködern. Und Fio musste sich eingestehen, dass die Versuchung letztlich doch groß war. Ob das nun an der Wirkung des Serums lag oder einem Umdenken ihrerseits entsprang, konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen. Glauben wollte sie Ersteres – und ihre Glaubenskraft war immer noch groß.
    Und unbezwingbar …?
    »Stellen Sie sich nur vor, Signorina Gallo«, sagte Döberin, während er hinter ihr mit Instrumenten hantierte, »wie es wäre, zur Mitverwalterin und Gestalterin eines Vermächtnisses zu werden, das im Laufe von Jahrhunderten angehäuft wurde und praktisch unbezahlbar ist.«
    Verlockend war der reine Gedanke durchaus, das gab Fio zu. Seit Rudolf II. im Jahr 1601 den Alchimisten Urbanus Wolff überzeugt hatte, Kollegen, Gleichgesinnte und Freigeister um sich zu scharen und in seine kaiserlichen Dienste zu treten, hatten laut Döberin Dutzende, vielleicht sogar Hunderte von Wissenschaftlern in diesem Refugium unter Wien, das der Kaiser für sie hatte bauen lassen, nichts weiter getan, als immerzu nur zu forschen.
    »Sie durften tun und lassen, was sie wollten, niemand stellte sich ihnen in den Weg, keiner schaute ihnen auf die Finger«, erzählte Döberin. »›Wissen ist Macht‹, das war Rudolfs heimlicher Leitspruch. Nur kam er nicht dazu, dieses Wissen, das in seinem Auftrag gesammelt wurde, auch in Macht umzumünzen. Er wurde – und das nenne ich eine wahre Ironie des Schicksals! – unheilbar krank. Aber die Loge blieb nach seinem Abtritt bestehen und erhielt weiterhin kaiserliche Unterstützung. Weil man sie fürchtete, diese Menschen, weil die Macht dessen, was sie schon entdeckt hatten, unwägbar war. Und weil keiner sich ihren Unmut zuziehen wollte. Sie müssen bedenken – das waren andere Zeiten damals.«
    Fio nickte, innerlich nur, ohne wirklich den Kopf zu bewegen. Damals hatten viele Menschen noch an Hexenkraft und dergleichen geglaubt. Nein, es war kein Wunder, dass man die Loge gewähren ließ, aus bloßer Furcht davor, was andernfalls geschehen könnte.
    »So widmete sich die Loge – die sich in der Nachfolge des Prometheus sah, welcher den Menschen das Geschenk des Feuers gemacht hatte -, weiterhin ihrem Bestreben, die Rätsel und Geheimnisse der Welt zu lösen. Sie zogen neue Generationen heran, die klügsten Denker und größten Gelehrten, deren Namen nie groß wurden, weil sie unter der Stadt lebten und wirkten, luden sie in ihre Reihen ein oder haben sie hergezwungen …« Döberin verstummte kurz, schluckte vernehmlich. »… und irgendwann auch mich.«
    Fio schauderte unter der Haut. Es war unvorstellbar, was all diese Menschen in der langen Zeit an Wissen gefunden und

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