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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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erhobenem Arm, einen Stein in der Hand, vor ihm stand und in genau diesem Moment zuschlug.
    Mratschek schaffte es nicht mehr, ihm das Skalpell entgegenzustoßen. Es gelang ihm allerdings, mit der freien Hand nach Theos rechtem Arm zu greifen, den Schlag abzulenken. Dabei geriet er aus der Balance, ließ Theo jedoch nicht los. Wie in einer grotesken Tanzfigur drehten sie sich miteinander ringend an Fio vorbei.
    Die Strömung des knietiefen Wassers besorgte den Rest.
    Fio hatte sich im Sankt-Anna-Stift nicht nur Wissen angelesen, sondern auch Zerstreuung gesucht und gefunden. In den Geschichten und Romanen Arthur Conan Doyles etwa. Und so musste sie an Sherlock Holmes und seinen Erzfeind Professor Moriarty denken, die den Reichenbachfall hinunterstürzten, als Theo und Mratschek vor ihren Augen schreiend in das schäumende Wasser tief unten fielen.
    Alle Vorsicht außer Acht lassend, trat Fio an die Kante und blickte hinunter. Aber sie sah nichts außer dem grauen Brodeln von Abwasser. Keine Köpfe, die durch die Oberfläche stießen, nach Luft schnappten …
    »Signorina Gallo?«
    Fio brauchte sich nicht umzudrehen. Sie wusste, wer hinter ihr stand. Und seltsamerweise überraschte sie sein Auftauchen nicht einmal mehr.
    Als sie sich umdrehte, tat sie es in der festen Absicht, sich auf ihn zu stürzen. Darauf war er vielleicht nicht gefasst. Es konnte ihr gelingen, ihn zu überrumpeln. Sie rechnete sich eine Chance aus gegen ihn, dem nur eine Hand zur Verfügung stand.
    Vielleicht hätte sie diese Chance tatsächlich gehabt.
    Wenn Döberin in der einen Hand, die ihm zur Verfügung stand, nicht einen Revolver gehalten hätte.
    Sein kalter Blick ließ in Fio jeden dummen Gedanken gefrieren.
***
    Verdammt, wo steckte der Scheißkerl?
    Theo schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Mühsam war er dem Sog, der unter Wasser herrschte, entkommen. Angestrengt widersetzte er sich ihm nun, da es ihm gelungen war, aufzutauchen.
    Und es war nur ihm gelungen aufzutauchen.
    Er hatte diesen Mratschek nicht umbringen wollen. Zum einen war er kein Mörder, auch unter diesen Umständen nicht; und zum anderen wusste der Kerl mit Sicherheit etwas, das auch er wissen wollte, nein, wissen musste.
    Mratschek wusste, wo und warum Paul festgehalten wurde. Denn Paul musste es gewesen sein, den Fio gesehen und mit dem sie ihn verwechselt hatte.
    Doch Mratschek wusste noch mehr als das.
    Theo hatte mit angehört, was er kurz zuvor noch zu Fio gesagt hatte. Er hatte vermutlich so wenig wie sie begriffen, wovon Mratschek da redete, aber immerhin redete er von etwas, und wenn Theo ihn erst in den Fingern hätte, würde er ihn schon dazu bringen, auch zu erklären, was er da von sich gab.
    Wenn …
    Eine Hand legte sich um Theos Schulter und schnappte zu. Versuchte, ihn unter Wasser zu drücken.
    Theo schlug um sich. Hatte vergessen, dass seine Hand immer noch den Stein hielt, mit dem er Mratschek im Gang von hinten hatte niederschlagen wollen.
    Droben hatte der Stein Mratschek nicht getroffen.
    Jetzt tat er es.
    Der Hieb erwischte ihn an der Schulter, und aus irgendeinem Grund bereitete er ihm solche Schmerzen, dass er nicht bloß das Gesicht verzerrte, sondern auch die Augen verdrehte und seine Lider sich halb schlossen. Benommen drohte er unterzugehen, Opfer der Strömung zu werden, mit der das Wasser aus diesem Becken unter der Oberfläche abfloss, um wahrscheinlich ein weiteres Mal gefiltert zu werden.
    Theo bekam ihn zu packen. Prustend zog er den schwer gewordenen Körper mit sich an den Beckenrand. Über sein Gesicht und von seinen Lippen rann etwas, das so schmeckte, wie es ringsum stank. Darüber nachzusinnen, fand er im Augenblick jedoch keine Gelegenheit. Seine Gedanken bewegten sich auf einer anderen Ebene.
    Irgendwie schaffte er es, sich aus dem Wasser zu stemmen, ohne Mratschek loszulassen. Der sich in diesem Moment allerdings losriss. Ob absichtlich oder in einer Reflexbewegung, wusste Theo nicht. Jedenfalls war es seinerseits ein Reflex, der ihn die Hand ausstrecken und ins Wasser greifen ließ, wo seine Finger Mratscheks Handgelenk gerade noch erwischten und sich fest darum schlossen. Er langte auch noch mit der zweiten Hand hinab und zog mit aller Macht an Mratscheks Arm.
    Der Mann schien mit einem Mal Tonnen zu wiegen. Der Sog zerrte an ihm wie ein Dutzend Männer.
    Theo lag bäuchlings auf dem Beckenrand, das Gesicht kaum eine Handbreit von der Wasseroberfläche entfernt, die sich – nachdem das Ringen schon viel zu

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