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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sollte der Saal Erfolg haben, werde ich versuchen müssen, es ihr in allem gleichzutun.« Plötzlich senkten sich ihre Schultern, und sie war den Tränen nahe. »Was kann ich tun, Siuan? Ich bin wie ein Fuchs in der Falle gefangen, und ich kann mir nicht einmal das Bein abbeißen, um zu entkommen.«
    Siuan stellte ihre Teetasse auf dem Tablett ab, kniete neben Moiraines Stuhl nieder und legte der anderen Frau die Hände auf die Schultern. »Wir finden einen Ausweg«, sagte sie, legte aber mehr Zuversicht in ihre Stimme, als sie verspürte. »Wir finden einen Ausweg.« Sie war etwas überrascht, dass der Erste Eid ihr erlaubte, diese Worte zu sagen. Sie konnte sich auch keinen Ausweg vorstellen, für keinen von ihnen beiden.
    »Wenn du es sagst, Siuan.« Auch Moiraine hörte sich nicht so an, als würde sie es glauben. »Eine Sache kann ich ändern. Darf ich dir eine Heilung anbieten?«
    Siuan hätte sie küssen können. Tatsächlich tat sie es auch.
    In der Nähe der Berge, die sich vor Lan erhoben, lag noch immer beträchtlich Schnee, und die Spuren einer großen Gruppe von Männern lagen deutlich sichtbar in der Nachmittagssonne und führten geradewegs über die Anhöhen zu den wolkenverhüllten Gipfeln, die immer höher emporragten, je genauer man hinsah. Er hob das Fernrohr erneut, konnte aber keine Bewegungen ausmachen. Die Aiel mussten sich bereits in den Bergen befinden. Katzentänzer stapfte ungeduldig mit einem Huf auf.
    »Ist das das Rückgrat der Welt?«, rief Rakim mit dieser heiseren Stimme. »Eindrucksvoll, aber ich hätte es für höher gehalten.«
    »Das ist Brudermörders Dolch«, erwiderte ein weit gereister Arafeler und lachte. »Bezeichnet ihn als die Ausläufer des Rückgrats, und Ihr liegt fast richtig.«
    »Warum stehen wir hier bloß rum?«, wollte Caniedrin wissen, leise genug, um dafür nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden, aber laut genug, dass Lan es mitbekam. Caniedrin übte gern Druck aus, wenn er konnte.
    Bukama nahm ihm die Notwendigkeit zur Antwort ab. »Nur Narren versuchen, gegen Aiel in den Bergen zu kämpfen«, sagte er laut. Er drehte sich im Sattel zu Lan um, senkte die Stimme zu einem Flüstern, und die Falten seines permanenten Stirnrunzelns vertieften sich. »Gebe das Licht, dass Pedron Niall heute nicht auf die Idee kommt, sein Gesicht anzumalen.« Niall, der Lordhauptmann der Kinder des Lichts, hatte an diesem Tag das Kommando.
    »Das wird er nicht«, sagte Lan schlicht. Nur eine Handvoll kannten sich so gut mit Krieg aus wie Niall. Was bedeutete, dass dieser Krieg möglicherweise an diesem Tag enden würde. Er fragte sich, ob man es als Sieg bezeichnen würde. Er schob das Fernrohr zurück in seine Satteltasche und ertappte sich dabei, dass er nach Norden schaute. Er fühlte die Anziehungskraft, ein Eisen, das den Magnetstein spürte. Nach so langer Zeit war es beinahe schon ein Schmerz. Manche Kriege konnten nicht gewonnen werden, dennoch musste man sie austragen.
    Bukama musterte ihn und schüttelte den Kopf. »Und nur ein Narr springt von einem Krieg in den nächsten.« Er machte sich nicht die Mühe, leise zu sprechen. Mehrere Domani in Lans Nähe warfen ihm seltsame Blicke zu, vermutlich fragten sie sich, was er damit meinte. Kein Grenzländer musste sich diese Frage stellen. Sie wussten, wer er war.
    »Ein oder zwei Monate reichen mir zur Erholung, Bukama.« So lange würde es dauern, um nach Hause zu reiten. Mit etwas Glück ein Monat.
    »Ein Jahr, Lan, nur ein Jahr. Also gut. Acht Monate.« Bukama ließ das wie ein gewaltiges Zugeständnis klingen. Vielleicht war er müde? Er hatte immer den Anschein erweckt, aus Eisen zu sein, aber er war nicht mehr jung.
    »Vier Monate«, gab Lan nach. Er hatte es ertragen, zwei Jahre lang zu warten; er konnte auch vier weitere Monate ertragen. Und wenn sich Bukama dann noch immer erschöpft fühlte … Diesen Abgrund würde er überqueren, wenn er davorstand.
    Wie sich herausstellte, hatte sich Niall nicht entschieden, ein Narr zu werden, was sehr gut war, da über die Hälfte des Heers bereits in der Überzeugung abgezogen war, dass der Sieg schon vor Tagen errungen worden war, wenn nicht in dem Augenblick, in dem die Aiel mit ihrem Rückzug begannen. Und sie nannten es einen großen Sieg. Das heißt, zumindest die, die nicht gekämpft hatten, die Zuschauer und im Lager Gebliebenen, und die Chronisten schrieben es bereits so nieder, als wüssten sie alles. Von ihm aus konnten sie es gern so tun. Seine Gedanken waren bereits

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