Das Rätsel deiner Leidenschaft
bevor sie antwortete. »Ja.«
»Dann bist du also nach London gekommen, um mich und meine Karte zu finden und Zugang zu der Prophezeiung zu erlangen?«, fragte Max.
»Nicht wirklich, obwohl wir in der Tat die Prophezeiung brauchten. Und wir wussten, dass die Karte sich in deinem Besitz befindet.«
»Aber in diesem Buch befinden sich möglicherweise noch andere Informationen, die bei der Interpretation der Prophezeiung helfen könnten«, sagte Max.
»Ja. Ich hoffe, dass Agnes helfen kann, es zu entziffern, da sie Phinneas offensichtlich sehr gut kannte.«
Sie lasen schweigend eine Zeit lang weiter. »Wenn nicht ausdrücklich der Karte wegen, warum seid ihr dann nach London umgezogen?«, wollte Max von Sabine wissen.
»Um unsere Produkte zu verkaufen.«
Von einer Familie von Atlantiden hergestellte Schönheitsmittel. Einer Familie, die eine Wächterin in ihrer Mitte hatte, was bedeutete, dass sie etwas von dem Elixier aus dem Brunnen von Atlantis hüteten. Max legte den Brief, den er gerade las, auf den Stuhl neben ihm. »Eure Produkte müssen sehr gut sein, um solches Aufsehen in London zu erregen«, sagte er. Langsam begann er, die Geheimnisse zusammenzufügen, die Sabine umgaben, auch wenn er zugegebenermaßen nie erwartet hätte, dass sie der dritte Wächter war.
»Ich denke schon«, erwiderte sie zustimmend. »Aber du weißt ja, dass etwas nur in die richtigen Hände gelangen muss, damit auch alle anderen es haben wollen.«
»Aber nicht das übliche Cremetiegelchen voller leerer Versprechungen«, sagte Max, die Arme vor der Brust verschränkend. »Nein, eure Produkte sind authentisch.«
»Was willst du damit sagen, Max?«
»Ich spreche von dem Elixier. Ihr gebt es in eure Cremes.«
Sie sagte nichts.
»Warum, Sabine? Um Geld damit zu verdienen?«, fragte er.
»Natürlich nicht.« Sie runzelte sichtlich empört die Stirn.
»Wenn das Elixier so gefährlich ist, wie du angedeutet hast, warum bringt ihr es dann in Umlauf?«
»Weil es die einzige Möglichkeit war. Wir haben es zu unserem Schutz getan.« Wieder biss sie sich auf die Lippen, bevor sie fortfuhr: »Der Auserwählte hat Mittel und Wege, Atlandider aufgrund des Elixiers zu erkennen.«
Max überlegte einen Moment. »Es in London zu verbreiten ermöglicht euch also, euch gewissermaßen zwischen uns anderen zu verbergen«, schlussfolgerte er dann.
Sabine nickte stumm.
»Sehr raffiniert«, bemerkte er und schwieg dann wieder eine Weile. Sabine nahm Phinneas' Buch und blätterte darin, konzentrierte sich auf eine Seite und drehte sie dann langsam um.
Fast eine Stunde saßen sie schweigend da, während sie das Buch und er die Briefe las. Bisher hatte er nichts wirklich Hilfreiches in Agnes' Briefen gefunden, aber er vermutete, dass sie das Puzzle vervollständigen könnten, wenn sie Phinneas' Antwortschreiben hätten. Irgendein Aspekt daran erschien ihm wichtig, doch was genau es war, hätte er im Moment noch gar nicht sagen können.
Agnes schrieb hauptsächlich über das tägliche Leben in ihrem Dorf, von ihrer Sehnsucht nach Phinneas und der Liebe, die sie ihm entgegenbrachte. Aber hin und wieder stieß er auch auf einen Brief, von dem er das Gefühl hatte, dass es darin um etwas weitaus Wichtigeres ging als ihren Gemüsegarten oder die besonders schwere Niederkunft einer ihrer Patientinnen. Solche Briefe faltete er dann wieder zusammen und bewahrte sie getrennt von den anderen auf.
Eine Weile beobachtete er Sabine, die in das Buch vertieft war. Sie versteckte etwas vor ihm, das sie gestern offenbar gefunden hatte, denn gestern Nacht hatte er beobachtet, wie sie schnell etwas in ihrem Unterkleid verborgen hatte, bevor sie ihn geküsst hatte.
Er hätte sie schon in dem Moment darauf ansprechen können, aber es war viel interessanter gewesen, zu beobachten, wie sie versuchte, ihn hinters Licht zu führen, besonders als sie heiße Küsse einsetzte, um ihn zu täuschen ... Und wie käme er dazu, sie zu entmutigen? Sie hatte sich wunderbar angefühlt, als sie sich an ihn geschmiegt hatte.
Selbst heute, einen Tag später, konnte er ihren Mund noch auf dem seinen spüren, ihre weichen Arme unter seinen Händen und ihre anschmiegsamen Rundungen an seinem Körper fühlen.
Erinnerungen wie diese würden den Rest der Zugfahrt aber nur besonders unbequem machen, und deshalb wandte er sich lieber anderen Dingen zu.
»Ich habe über diesen Auserwählten nachgedacht«, bemerkte er. »Scotland Yard untersucht die Morde an unseren Offizieren. Ich glaube,
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