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Das Rätsel Sigma

Das Rätsel Sigma

Titel: Das Rätsel Sigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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ins Spiel gekommen sind?“
    Fred nickte. Er hatte bei dem Wort Rakete an einen Fall aus seiner Polizeiarbeit denken müssen, bei dem ein paar Jungs eine gefährliche Rakete gebastelt hatten, die dann auch allerhand Unheil angerichtet hatte. „Aber der Gedanke ist wohl doch abwegig“, sagte er dann.
    Herbert hatte sich seine Liste vorgenommen – die Liste der in Frage kommenden Betriebe vom Dienstagabend. Ausgerechnet in dem bezeichneten Gebiet lagen nur wenige, und von diesen wenigen hatte er gestern schon negative Berichte erhalten – keine besonderen Vorkommnisse waren ermittelt worden. Also würde man diese Betriebe noch einmal aufsuchen müssen, vor allem diejenigen, in denen hohe Reibungsenergie auftrat, denn nach den letzten Ergebnissen würde es sich wohl doch um irgendeine Chemikalie handeln, die auch die Bakterien vernichtet hatte. Vielleicht hatte das Gift erst seine jetzige, dem Menschen schädliche Struktur erhalten? Um sicherzugehen, fragte er noch einmal: „Und die Bezirksstadt selbst schließen Sie aus?“
    „Über der Stadt ist natürlich fast immer Thermik, also Aufwind, aber in der Stadt selbst ist der Wind gebrochen, er hat kaum die Kraft, einen Stoff aufzunehmen und nach oben zu tragen“, antwortete der Meteorologe.
    „Sie kennen den Bezirk und sein Klima ziemlich genau, nicht wahr?“
    „Kann man wohl sagen. Ich bin Segelflieger. Stellvertretender Vorsitzender des Luftsportklubs hier.“ Er deutete mit dem Daumen in Richtung Flugplatz.
    „Dann mache ich Ihnen einen Vorschlag“, sagte Herbert. „Wir haben doch heute fast die gleiche Wetterlage wie vergangene Woche, oder?“
    Der Meteorologe bestätigte das. „Und was schlagen Sie vor?“ fragte er.
    „Sie packen Ihre Karten, ich lasse einen Hubschrauber kommen, und wir fliegen zusammen das Gebiet ab.“
    Fred hatte der Gedanke an die Rakete nicht losgelassen. „Ich schlage vor, wir teilen uns auf“, sagte er. „Wir können es uns jetzt nicht mehr leisten, etwas zu übersehen. Das mit der Rakete war natürlich Unsinn, aber – ich möchte in die Bezirksstadt fahren und mich mit der Luftüberwachung in Verbindung setzen. Man kann nie wissen. Und wenn es tausendmal vergeblich ist – trotzdem.“
    Herbert stimmte zu. Er sorgte dafür, daß Fred seinen Wagen bekam, und bestellte auch gleich den Hubschrauber. Dann gingen sie noch einmal all das durch, was sie in der letzten Stunde gehört und erfahren hatten. Gab es noch irgend etwas zu tun, irgend etwas vorzubereiten, bevor sie sich trennten? Herbert faßte die Fakten in ein paar kurzen Sätzen zusammen und gab sie an Leif, an die Datenbank durch. Dabei fiel ihm doch noch etwas ein. Er rief noch einmal den Agrowissenschaftler an und fragte ihn, wo man eine Kultur dieser MBK Nr. sowieso bekommen könne, oder noch besser, er möchte veranlassen, daß diese Kultur an Professor Novak im Kernkraftwerk Neuenwalde geschickt würde.
     
    „Das ist also meine künftige Schwägerin!“ dachte jede von den beiden Frauen. Wiebke sowohl wie Schirin. Und jede hatte auf Anhieb das Gefühl der Sympathie für die andere.
    Wiebke war kurz vor acht Uhr zum Erstaunen von Leif hereingeschneit. Aber sie wollte gar nicht zu ihrem Bruder, wenigstens nicht in erster Linie. Sie wollte zu Professor Novak, dessen Namen sie natürlich kannte und von dessen Anwesenheit im Kernkraftwerk sie durch Leif wußte. Wenn überhaupt jemand, dann konnte er ihr Klarheit verschaffen über die Störfaktoren, Klarheit, die sie im Streit mit dem Herstellerbetrieb brauchte. Die Gelegenheit war günstig, denn Onkel Richard war gerade wieder bei ihm, und auf seine Unterstützung rechnete sie. Ihren Bruder Leif hatte sie in diesem Fall nur gebraucht, um ins Kernkraftwerk zu kommen und sich dann von ihm zu den Biologen bringen zu lassen, sie sagte das auch und lachte. Ihr war aber trotzdem klar, daß die Sache nicht so ganz einfach war; schließlich war Professor Novak nicht Onkel Richard oder irgendein Kollege aus dem Forschungskombinat, den sie mit ihrer charmanten Unverschämtheit überfahren konnte.
    Zunächst ließ sich alles gut an. Leif brachte sie hin, Onkel Richard freute sich und stellte sie dem Professor vor. Wiebke gab ihm die Hand und begrüßte auch die drei Biologiestudenten, die sich an den Geräten zu schaffen machten.
    „Lehmann?“ fragte der Professor. „Ist der Name häufig im Deutschen?“
    „Ja“, antwortete Dr. Willenius, „sie ist aber trotzdem die Gattin unseres Inspektors. Und ich wette, sie will uns

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