Das Reich der Dunkelheit
geht gegen meinen Vater.“
Arquimaes senkte den Blick und schwieg.
„Aber er ist tot“, sagte Amarofet. „Ich selbst habe ihn im Abgrund des Todes gesehen.“
„Du darfst nicht alles glauben, was du siehst. Es kann sich um einen Zaubertrick gehandelt haben“, antwortete Arquimaes. „Ich bitte dich, halte dich da raus.“
„Ich muss kämpfen! Ich stehe auf Arturos Seite und werde in den Krieg eingreifen. Er braucht mich. Bitte, Arquimaes, malt mir den Drachenbuchstaben auf die Stirn!“
„Lass mich darüber nachdenken“, sagte der Alchemist. „Ich muss mir ganz sicher sein. Es ist ein sehr wichtiger Schritt. Wenn du denBuchstaben erst einmal auf der Stirn trägst, gibt es kein Zurück mehr! Er ist sehr gefährlich.“
„Gut, ich will bis morgen früh warten“, erklärte Amarofet. „Aber nicht länger! Ich kann Arturo nicht im Stich lassen. Jetzt, da Émedi fort ist, muss er wissen, dass er nicht allein ist. Er hat sehr gelitten. Ich möchte ihm zeigen, dass wir zusammengehören!“
„Arturo ist ein arquimianischer Ritter. Seine Zukunft wird voller Opfer sein. Er hat eine wichtige Mission zu erfüllen.“
„Auch ich möchte eine arquimianische Kriegerin werden!“
Arquimaes legte die Feder auf den Tisch und sah dem Mädchen in die Augen.
„Ich werde deine Worte überdenken. Möglicherweise hast du recht, Prinzessin Alexia.“
***
D EMÓNICIA HATTE EINEN weiteren Drachen geopfert und sein Blut getrunken. Ein gleichgültiger Mond beschien ihr Gesicht.
Plötzlich teilte sich der Körper der Finsteren Zauberin, und neben ihr stand eine Gestalt, die sie nur zu gut kannte.
„Demónicus“, flüsterte sie und lächelte.
„Demónicia“, antwortete die Gestalt, die sich soeben von ihr abgetrennt hatte. „Was wissen wir von unserer Tochter?“
„Sag mir, was im Abgrund des Todes geschehen ist“, forderte Demónicia.
„Arturo ist es gelungen, Alexia von dort fortzubringen. Ich bin sicher, dass er sie wiederbelebt hat. Ich glaube, sie sind zur Höhle des Großen Drachen geritten. Weißt du etwas über sie?“
„Mir wurde berichtet, dass er ein Mädchen bei sich hat. Sie heißt Amarofet, und ich glaube, sie ist dabei, sich in Alexia zu verwandeln. Wir haben versagt.“
„Bald wird Alexia wieder unsere Tochter sein“, versicherte Demónicus. „Sie wird zu uns zurückkehren.“
„Arturo hat große Macht über sie. Wenn Alexia im Körper dieses Mädchens weiterlebt, ändert das alles. Sie könnte von Amarofets Wesen beeinflusst werden und sich den Emedianern anschließen.“
„Das wäre eine Katastrophe. Verhexe alle, die du unbedingt verhexen musst, aber wir dürfen Alexia nicht verlieren! Das wäre unser Ende!“
„Sei unbesorgt, Demónicus. Ich habe schon einen Plan.“
„Tu irgendwas, aber tu was! Wenn sie in die Welt der Lebenden zurückkehrt, möchte ich sie in die Arme schließen. Unsere Tochter ist unser Leben!“
Demónicia lächelte und streckte die Hand aus, um das Gesicht ihres geliebten Gatten zu streicheln. Doch der Fluch, der auf ihnen lastete, bewirkte, dass Demónicus sich in Luft auflöste.
Die Finstere Zauberin sah hinauf zu dem schwarzen Himmel, und zum ersten Mal seit langer Zeit vergoss sie eine Träne.
„Bald werden wir wieder vereint sein“, flüsterte sie. „Ich werde den Fluch bannen, das verspreche ich dir, Demónicus! Der Tag wird kommen, an dem wir zwei eigenständige Wesen sein werden. Dann werden wir wieder zusammen sein.“
***
D ER A BEND BRACH herein, als Arturo mit Amarofets Hilfe sein alchemistisches Schwert reinigte. Crispín trat zu ihnen.
„Unsere Verbündeten sind im Anmarsch“, sagte er. „Ich habe die Standarte von Carthacia am Horizont gesehen.“
„Ihre Hilfe kommt uns sehr gelegen“, antwortete Arturo. „Es sind gesetzestreue Männer.“
„Vergesst nicht, dass auch Ritter Alexander de Fer Carthacianer ist“, erinnerte sie Amarofet. „Ich würde ihnen nicht vertrauen.“
„Ich glaube kaum, dass sie etwas mit dem Verrat zu tun haben“, sagte Arturo. „Alexander wurde von Demónicus verhext.“
„Von Demónicia“, verbesserte sie ihn.
„Wie viele Carthacianer wird der Finstere Zauberer noch verhext haben?“, fragte sich Crispín. „Wir sollten auf der Hut sein.“
„Das werden wir“, beruhigte ihn Arturo. „Aber zunächst müssen wir sie als unsere Freunde und Verbündeten empfangen. Sie dürfen nicht misstrauisch werden.“
Die carthacianische Armee, bestehend aus tausend Infanteristen und dreihundert
Weitere Kostenlose Bücher