Das Reich der Dunkelheit
sterben!“
„Ich weiß, Arturo. Ich weiß, dass ich meine Treulosigkeit mit dem Tode bezahlen muss. Ich habe euch verraten, doch ich versichere dir, dass ich nicht anders konnte. Ich war verhext.“
„Das wird dich nicht vor der Strafe schützen“, entgegnete der blinde Ritter.
„Ich weiß, dass ich dir unterlegen bin. Gegen deine magischen Kräfte bin ich machtlos … Aber ich will dennoch versuchen, gegen dich zu kämpfen. Auch wenn ich annehme, dass du nicht gewillt bist, auf deine Kräfte zu verzichten …“
„Das würde dir nichts nützen. Ich bin auf jeden Fall entschlossen, dich zu töten, egal wie! Mach dir keine Illusionen, du wirst der gerechten Strafe nicht entkommen.“
„Es wimmelt ja hier von Soldaten!“, stellte Forester erstaunt fest. „Er hat sich mit bewaffneten Männern umgeben! Dieser Feigling!“
„Warum trägst du diese Maske, Arturo?“, fragte Alexander. „Hast du etwas zu verbergen?“
Arturo hob die linke Hand und riss sich die Silbermaske vom Gesicht.
„Überzeuge dich selbst, du Hund!“, sagte er und fuchtelte mit dem Schwert. „Ich habe nichts zu verbergen. Komm her, und ich zeige dir, was für ein jämmerlicher Schuft du bist!“
„Du bist ja blind!“, rief der carthacianische Ritter erschrocken aus. „Man hat dir die Augen ausgebrannt!“
„Ein elender Verräter wie du hat mich des Vergnügens beraubt, dein niederträchtiges Gesicht zu sehen“, sagte Arturo. „Aber keine Sorge, mir bleibt noch genug Kraft, dich mit meinem Schwert zu durchbohren … und dein Herz zu treffen.“
Alexander zögerte. Die Begegnung verlief nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Doch es gab kein Zurück mehr. Er war gekommen, um ein Problem aus der Welt zu schaffen, und das würde er jetzt tun. Er war nicht bereit, für den Rest seines Lebens vor Arturo davonzulaufen.
„Greifen wir an, Herr?“, fragte der Offizier. „Sollen wir sie töten?“
„Tut, was ihr für richtig haltet“, sagte Alexander lächelnd.
„Vorwärts!“, brüllte der Offizier. „Bringt sie um!“
Seine Soldaten schickten sich an, den Befehl ihres Vorgesetzten auszuführen.
„Adragón!“, rief Arturo.
Als der Drache sich von Arturos Stirn löste und auf die Demoniquianer zuflog, wussten diese nicht, was sie tun sollten. Einige von ihnen hatten zwar von dem Ritter gehört, der die Schwarze Armee anführte und Prinzessin Alexia getötet hatte; doch niemand wusste etwas von der geheimnisvollen Macht, die sich ihnen nun entgegenstellte. Ein fliegender Drache, schwarz wie die Nacht, der sich auf sie stürzte und sie verschlingen wollte!
„Vorwärts, ihr Feiglinge!“, brüllte der Offizier, als er die Unentschlossenheit seiner Männer sah. „Habt keine Angst!“
Die Soldaten gingen zum Angriff über. Etliche von ihnen fielen bereits beim ersten Ansturm. Und wie immer waren es die Wagemutigsten. Die anderen, diejenigen, die sich mehr im Hintergrund hielten, blieben etwas länger am Leben. Doch letztlich fielen alle Adragóns Zorn zum Opfer. Als Letzter hauchte der Offizier sein Leben aus.
Rías, der die magischen Kräfte der Buchstaben am eigenen Leib erfahren hatte, staunte dennoch über die unbesiegbare Macht des Drachen. Und auch Forester war beeindruckt von dem, was er soeben gesehen hatte.
„Du bist blind, aber du hast nichts von deiner Macht eingebüßt“, sagte Alexander anerkennend. „Jetzt sind wir an der Reihe.“
„Die Stunde ist gekommen“, verkündete Arturo feierlich. „Ich verspreche dir, dass ich meine Magie nicht einsetzen werde. Wir werden von Gleich zu Gleich kämpfen.“
„Dann lass uns anfangen, Arturo, mein Freund.“
Arturo trat einen Schritt vor und hob die Waffe. Alexander tat es ihm nach. Sie kreuzten ein paarmal die Klingen, um sich abzutasten. Arturo bemerkte, dass mit Alexander irgendetwas nicht stimmte. Der Carthacianer wirkte unentschlossen. Alexander dagegen hatte einen genau gegenteiligen Eindruck von seinem Gegner. Ihm wurde klar, dass Arturo wild entschlossen war, ihn zu töten.
„Sollen wir nicht verhandeln?“, fragte er. „Vielleicht ist es ja gar nicht nötig zu kämpfen …“
„Es gibt nichts zu verhandeln!“, schrie Arturo. „Bereite dich auf deinen Tod vor!“
Alexander lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Arturos Worte ließen keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
Die Schwerter prallten mit der Kraft von Blitzen aufeinander. Die beiden Kontrahenten kämpften mit einer solchen Verbissenheit, dass sie einander in
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