Das Reich der Dunkelheit
Soldat wich entsetzt zurück.
„Verschont mich!“, flehte er. „Ich bin nur ein einfacher Soldat!“
„Aber du wolltest uns ausrauben!“, warf Arturo ihm vor und setzte ihm die Schwertspitze an die Gurgel. „Du bist ein gemeiner Dieb!“
„Verzeiht einem gemeinen Dieb!“, flehte der Soldat.
„Bedauere, aber ich kann meine Mission nicht in Gefahr bringen“, erwiderte Arturo und hob die Waffe.
„Ich kann dir vielleicht helfen“, flüsterte der Mann. „Ich weiß, wo das ist, was du suchst.“
„Wovon sprichst du?“, fragte Forester überrascht. „Was weißt du, du Ratte?“
„Ich spreche von Königin Émedi“, antwortete der Soldat. „Ich weiß, wo sie ist!“
„Woher weißt du, dass wir Königin Émedi suchen?“, fragte Arturo.
„Du bist Arturo Adragón. Ich habe dich trotz der Maske erkannt. Deine Stimme ist unverwechselbar, ich erinnere mich sehr gut an sie. Ich bin Rías, ich habe dich gefoltert und …“
„Rías! Der Mann, der die Buchstaben entschlüsselt hat!“, rief Arturo. „Was tust du hier?“
„Demónicus hat mich meines Amtes enthoben, nachdem du geflohen warst. Er hat mich auf diesen Posten versetzt, wo ich nur noch dahinvegetiere. Ich bin bereit, dir zu helfen.“
„Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann“, entgegnete Arturo. „Warum sollte ich dir glauben? Vielleicht willst du mir ja nur eine Falle stellen …“
„Ich war Prinzessin Alexias treuerster Diener. Sie hat mir immer vertraut und mich gut behandelt. Ich verdanke ihr viel. Ich weiß, dass sie dich geliebt hat, deswegen würde ich dir niemals schaden, auch wenn du sie getötet hast, damals, in Emedia.“
„Es stimmt, ich suche Königin Émedi. Ich muss sie aus der Gewalt des Finsteren Zauberers befreien, bevor dieses Monstrum sie umbringt.“
„Ich weiß, wo sie ist“, wiederholte Rías. „Vertrau mir.“
„Kannst du mit dem Schwert umgehen?“
„Nein. Aber ich bin ein Meister im Gebrauch des Dolches“, antwortete Rías und zog einen Dolch aus seinem rechten Stiefel.
„Gut, dann führe uns zu den Gemächern deines Herrn“, befahl Arturo. „Geh voran und zeig uns den Weg.“
***
D IE DEMONIQUIANISCHEN S OLDATEN wichen vor den wütenden Angriffen der Schwarzen Armee zurück.
Von Rachegelüsten getrieben, fielen Arquimaes’ Männer über die römische Festung her und breiteten sich wie eine tödliche Plage über die Straßen und Plätze aus.
Sie vernichteten alles, was sich ihnen in den Weg stellte.
Der Alchemist hatte den Befehl gegeben, weder zu plündern noch unnötig zu töten. Doch die verzweifelte Gegenwehr der Demoniquianer zwang seine Soldaten dazu, mit unerbittlicher Härte vorzugehen.
Schließlich ergaben sich die Männer des Finsteren Zauberers den Eroberern. Sie legten die Waffen nieder und hoben die Arme. Die Zahl der Toten und Verwundeten ging inzwischen in die Hunderte. Frauen und Kinder hatten sich verängstigt in ihren Hütten verkrochen, wo sie hofften, das Gemetzel heil zu überstehen.
Von einem Fenster des Hauptturms aus beobachtete Demónicia ohnmächtig die blutige Niederlage.
„Sie wissen noch nicht, wie teuer sie dieser Sieg zu stehen kommen wird“, knurrte sie und sah zu Émedi hinüber, die von zwei Soldaten bewacht wurde. „Sie erobern meine Festung. Dafür werde ich dich in den Abgrund des Todes stoßen. Du wirst nie mehr in diese Welt zurückkehren!“
„Deine Worte erschrecken mich nicht“, entgegnete Émedi. „Der Tod macht mir keine Angst.“
„Ich weiß, dass du den Tod kennengelernt hast, genauso wie ich“, sagte die Zauberin. „Ich weiß, dass du im Abgrund des Todes gewesen bist. Ich weiß es, weil ich dich getötet habe …“
„Ich bin Königin Émedi, und du bist nur eine armselige Zauberin. Du weißt nichts über mich!“
„Ich weiß, wer du bist, Königin Émedi! Du hattest einen Sohn mit Arquimaes und …“
„Du hast versucht, ihn umzubringen! Das werde ich dir niemals verzeihen! Aber Arquimaes hat ihn gerettet.“
„Dein Sohn wurde tot geboren“, lachte Demónicia. „Er hat das Licht dieser Welt nie erblickt!“
„Du irrst dich! Mein Sohn lebt! Er ist unsterblich!“
Émedis Worte überraschten die Finstere Zauberin. Sie passten nicht zu dem, was sie erlebt hatte. Sie wusste genau, dass der Sohn dieser Frau tot geboren worden war. Sie selbst hatte den Fluch ausgesprochen, dass Émedi keine Nachkommen haben solle. Damit hatte sie sich an allen Alchemisten der Welt rächen wollen. Und es war ihr geglückt.
„Du
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