Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
waren mit dem Mädchen geflohen. Zuerst hatten sie jedoch Rache genommen an dem Mann, der ihnen hatte nicht zu Willen sein wollen, und ebenfalls an dem anderen, der sie verraten hatte. Monate später erreichte uns ein seltsamer Zeitungsausschnitt aus Budapest. Es hieß darin, daß zwei Männer, die mit einer Frau zusammen auf Reisen waren, zu einem tragischen Ende gekommen waren. Die beiden Männer waren erstochen aufgefunden worden. Die ungarische Polizei nahm an, daß sie Streit miteinander gehabt hatten und im Zorn aufeinander losgegangen waren. Holmes, denke ich, war anderer Ansicht. Bis heute glaubt er, daß man nur ein bestimmtes griechisches Mädchen finden müßte, um von ihr zu hören, daß die Untaten, die an ihrem Bruder begangen worden waren, nun gerächt waren.

    Der geheime Seerechtsvertrag

    Kurz nach meiner Heirat im Juli hatte Sherlock Holmes drei interessante Fälle. Mir war es vergönnt, ihn zu begleiten und seine Methoden zu studieren. Diesen Juli werde ich niemals vergessen. In meinen Notizen habe ich sie unter den Stichworten >The second Stair< >The Adventure of the Naval Treaty< und >The Adventures of the Tired Captain<, festgehalten. Der erste dieser Fälle hat jedoch so sehr mit öffentlichen Interessen zu tun, Namen aus dem Königshaus müßten genannt werden, daß es wohl Jahre dauern kann, bis ich daran denken kann, diese Geschichten zu veröffentlichen. Allerdings ist dies auch gleichzeitig ein Fall, an dem man wie an keinem anderen die analytischen Methoden, Sherlock Holmes' studieren kann. Auf alle, die daran mitgearbeitet haben, hat er den stärksten Eindruck hinterlassen. In meinem Besitz befindet sich immer noch der fast wortwörtliche Report eines Interviews, in dem zwei so berühmte Leute wie Monsieur Dubugue von der Pariser Polizei und Fritz von Waldbaud ein wohlbekannter Spezialist, versucht hatten, die wirklichen Hintergründe des Falles zu demonstrieren.
    Beide hatten ihre Energie verschwendet und waren auf dem Holzweg gelandet. Sicherlich wird das neue Jahrhundert angebrochen sein, bevor man es wagen kann, diese Erinnerungen zu veröffentlichen.
    Inzwischen schaue ich mir den Stoff zu der zweiten Geschichte, auf meiner Liste an. Sie ist ebenfalls von nationaler Bedeutung: In diesem Falle haben Ereignisse stattgefunden, die der Sache einen ganz eigenen, einzigartigen Charakter geben.
    Während meiner Schulzeit war ich eng mit Percy Phelps befreundet, einem Jungen in meinem Alter. Er war ein intelligenter Bursche. Jeden Preis, den die Schule zu vergeben hatte, gewann er.
    Am Ende seiner Schulzeit gewann er ein Stipendium für die Universität, so daß er seine triumphale Karriere in Cambridge fortsetzen konnte. Er hatte, wenn ich mich recht erinnere, Verbindungen zu ganz ausgezeichneten Leuten. Schon als kleine Jungen wußten wir, daß der Bruder seiner Mutter der große konservative Politiker Lord Holdhurst war. Diese hohe Verwandtschaft hat ihm in der Schule allerdings wenig genützt. Im Gegenteil, wir hatten Spaß daran, ihm besonders beim Sport einiges auszuwischen. Aber als er hinaus in die Welt kam, da sahen für ihn die Dinge anders aus. Seine eigene Tüchtigkeit sowohl als auch die Verbindung zu einflußreichen Leuten hatte ihm geholfen, eine gute Stellung im diplomatischen Dienst zu bekommen. Allerdings hatte ich ihn völlig vergessen, bis mich eines Tages folgender Brief erreichte:

    Briarbrae, Woking.

    Mein lieber Watson,
    sicher erinnern Sie sich noch an >Tadpole< Phelps, den Jungen aus der fünften Klasse, als Sie selber in der dritten waren. Ebenso werden Sie gehört haben, daß ich durch Einfluß meines Onkels einen guten Posten im Innenministerium bekommen habe. Ich habe eine Stellung inne, in der man mir Vertrauen und Ehre entgegengebracht hat, bis ein schreckliches Unglück meiner Karriere ein plötzliches Ende gesetzt hat.
    Es wäre sinnlos, wenn ich mich Ihnen gegenüber jetzt in allen Einzelheiten über die schrecklichen Geschehnisse ergehen würde. Falls Sie mir den Gefallen tun, um den ich Sie jetzt bitten werde, muß ich Ihnen sowieso die Details berichten. Selber habe ich mich gerade von einem neunwöchigen Nervenfieber erholt, fühle mich jedoch noch sehr schwach. Glauben Sie, daß Sie und Ihr Freund Sherlock Holmes mich hier besuchen könnten? Ich möchte gerne seine Ansicht in meinem Fall hören, obgleich mir von Seiten, die es wissen müßten, immer wieder versichert wird, es könne nichts mehr getan werden. Versuchen Sie bitte, ihn zu diesem Besuch

Weitere Kostenlose Bücher