Das Reisebureau Thompson und Comp.
vernehmen.
Bald machte die Niedergeschlagenheit dem vollen Zorne Platz. War es denn zulässig, daß die Agentur Thompson mit ihren Subskribenten so mir nichts dir nichts umsprang? Ein drohendes Gemurmel lief durch die Menge der Passagiere, als sie die Tafel verließen und nach dem Spardeck hinaufstiegen.
Da fuhr gerade ein großer Dampfer in den Hafen ein. Es war eines der regelmäßigen Paketboote, die den Dienst zwischen England und der Kapkolonie versehen, und befand sich jetzt auf der Heimreise nach London. Das wurde sofort auf der »Seamew« bekannt.
Fünf oder sechs Passagiere ergriffen die sich unerwartet darbietende Gelegenheit und schifften sich mit ihrem Gepäck aus. Unter denen, die die Sache hier satt hatten, befand sich auch Lady Heilbuth nebst ihrer geliebten Meute.
Thompson bewahrte den Anschein, das gar nicht zu bemerken. Sehr zahlreich waren die Flüchtlinge ja auch nicht. Schon aus ökonomischen Gründen blieb die große Mehrheit der »Seamew« treu. Zu diesen Getreuen gehörte Saunders, obwohl bei ihm die Geldfrage nicht im Spiel war. Thompson von seinen Verpflichtungen entbinden? Nimmermehr. Nein, er würde sich an ihn hängen und haften bleiben bis zum Ende. War es wohl Haß, der das Herz des nie zu befriedigenden Passagiers erfüllte?
Alle hatten aber nicht die ohne Zweifel vortrefflichen Gründe des widerhaarigen Saunders, oder z. B. Mrs. Lindsay, die noch besseren der Leute von mäßigem Vermögen. Warum blieb diese aber dabei, die an Unannehmlichkeiten aller Art so reiche Reise bis zum Ende mitzumachen? Welches Motiv konnte sie unter der Verwaltung der Agentur Thompson zurückhalten? Das waren die Fragen, die sich Morgan, der, einige Schritte von Alice, die schöne Witwe im Dunkeln ansehend, mit einiger Beklemmung vorlegte.
Mrs. Lindsay sagte aber kein Wort. Sie hatte das große Paketboot vorüberfahren sehen, ohne es sonderlich zu beachten. Nein, davonreisen wollte sie nicht Morgan bekam den Beweis dafür, als er sie zu Roger sagen hörte:
»Wir werden doch diese zwei Tage nicht hier auf dem Schiffe bleiben?
– Natürlich nicht, antwortete Roger noch lachend.
– Die Verzögerung, fuhr Alice fort, wird dann wenigstens das Gute haben, daß wir ein wenig vom Lande selbst kennen lernen, wenn Sie wie ich gewillt sind, diese Frist zu einem Ausfluge zu benutzen.
– Mit Vergnügen, versicherte Roger. Herr Morgan und ich, wir können noch heute Abend versuchen, die nötigen Transportmittel zu bestellen. Wir wären also unser fünf?«
Morgan erwartete so etwas. Er gedachte seine Teilnahme aber abzulehnen, mochte ihm das auch einen heimlichen Schmerz bereiten; dennoch wollte er sich der kleinen Karawane nicht anschließen und unbedingt auf seinem Platze ausharren.
»Erlauben Sie… begann er zögernd.
– Nein, nur vier, unterbrach ihn Alice ruhig. Mein Schwager wird nicht dabei sein.«
Morgan fühlte, wie sein Herz lebhafter klopfte. Es war also doch Mrs. Lindsay, die über seine Mitanwesenheit entschied, ihm seine Rolle zuwies, und die es wollte, daß er an ihrer Seite blieb.
Das Vergnügen überwand seine Skrupel, tausend Gedanken stiegen in ihm auf.
Er ließ seinen Einwand unvollendet, atmete erleichtert die kühle Abendluft und richtete die Augen zum Himmel empor, an dem ihm die Sterne heller zu funkeln schienen.
Viertes Kapitel.
Der zweite Zahn im Getriebe.
Am nächsten Morgen um sechs Uhr setzten die vier Touristen den Fuß auf den Kai, wo sie einen Führer und die von Morgan und Roger besorgten Pferde finden sollten. Hier erwartete sie eine wirkliche Überraschung.
Nicht, daß die Pferde nicht zur Stelle gewesen wären, nein, die hatten sich vielmehr merkwürdigerweise vervielfacht. Es waren ihrer fünfzehn, außer dem des Führers, der schon im Sattel saß.
Die Sache klärte sich jedoch bald von selbst auf. Mrs. Lindsay und ihre Begleiter sahen nacheinander Saunders, die Familie Hamilton und noch einige Passagiere eintreffen, darunter auch Tigg, dessen düstre Pläne man seit einigen Tagen ein wenig vergessen hatte.
Zum Glück machten sich nicht alle dieser Leichtfertigkeit schuldig. Die Misses Blockhead wenigstens beharrten bei ihrer samaritanischen Überwachung. Wer Tigg sah, der konnte sicher sein, auch sie zu sehen.
Und wirklich, selbst hier erschienen sie zehn Schritte hinter dem Gegenstande ihrer Fürsorge und vor ihrem Vater, der, wohl oder übel, den Launen seiner Töchter nachgeben mußte und jetzt mit Besorgnis die Gruppe der Reittiere besichtigte, aus der er
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