Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
sich beim Klang der vor Verachtung tri e fenden Stimme.
„Außerdem …“
Wie ein Klirren schnitt Modgudrs Stimme in seinen Verstand. „… lasse ich dir deine Menschenfrau.“ Ein boshaftes Lächeln u m spielte ihre Li p pen.
Eiskalte Klauen griffen um Rudgers Herz. Leyla. Er blinzelte, als schemenhaft ihr G e sicht vor seinem inneren Auge auftauchte. Zu der unbändigen Wut gesellte sich das allu m fassende Gefühl von Liebe. Sie gehörte nicht an diesen Ort, auch nicht in seinen Gedanken. Absolut u n möglich. Es waren zwei Existenzen, die er führte, unabhängig voneinander. Wenn er in ihrer Welt in die Starre fiel, war er eine Leiche. Nichts weiter. Alles, was mit Niflheim und seinem Wirken hier zu tun hatte, war unen d lich weit von seinem Leben mit Leyla entfernt. Wie der Tod. Mühevoll hatte er an dieser Illusion gearbeitet, war kein Grenzgänger mehr, um Leyla vor den Schattengestalten zu schützen. Um keine Aufmer k samkeit auf sie zu lenken. In seinen Ohren rauschte es, als ihm das Ausmaß der Gefahr, in der er sich befand, klar wurde. Leyla machte ihn angreifbar. Seine Angst um sie war seine Schwachste l le. Wieder zogen Bilder vorbei, zeigten einen zart sprießenden Keimling, der unter einer Woge glühender Lava erstarb. Rudger ve r suchte, sich zusammenzureißen, den inneren Tumult zu verbergen. Obwohl er wusste, dass Modgudr o h nehin wusste, was sich in ihm abspielte. Doch sie würde auch sehen, dass er sich mit aller Kraft wehrte. Wenigstens war das eine Genugtuung. Er schwan k te leicht.
Modgudr hatte sich diese tief in seinem Unterbewusstsein vergrabenen Informationen aus se i ner Energie gezogen, indem sie nur einen winzigen Happen seiner Aura gekostet hatte. Nicht auszudenken, über welche Macht diese Kreatur verfügte. Für sie war Leyla nichts weiter als einer von zahllosen lästigen Menschen, die es zu vernichten galt. Sollte es ihr gelingen, zu beenden, was längst seinen unheilvollen Anfang genommen hatte, würden ausschließlich Vampire überleben. Zumindest was Krinfelde anb e traf. Über ihre Pläne den Rest des Landes betreffend, wollte er sich keine Vorstellung machen. Sterbliche wären in Modgudrs apokaly p tischem Zukunftsszenario unbedeutend, da die Dunkelheit Niflheims sich übermächtig wie ein gefräßiges Monster über die Me n schenwelt legen würde. Die Grenzen zwischen den Dimensionen würden aufgehoben, Mi d gard und Niflheim zu einer mächtigen Einheit werden, mit denselben Lebensbedingungen für Vampire, wie sie in der Unterwelt bestanden. Die No t wendigkeit, sich von Blut zu nähren, wäre hinfällig. Vampire und andere Kreaturen der Dunkelheit würden die Welt bevölkern und jegl i ches Leben ausrotten. Ihm würde es nichts ausmachen, sein Dasein in dieser trostlosen Umg e bung zu fristen. Hier herrschte die ewige Nacht, wodurch sich für ihn der Unterschied zur Menschenwelt in Grenzen hielt. Doch Leyla war eine Sterbliche. Für sie gehörte die So n ne ebe n so zum Leben, wie das Grün der Wälder und das Blau des Himmels. Wenn er sie hierher holen würde, in die vermeintliche Sicherheit, würde sie dahinsiechen wie ein exotischer Vogel, den man in einen Käfig sperrt. Bei aller Liebe, das reic h te nicht.
„Es sieht ganz danach aus, dass dir mein Angebot nicht ausreicht, Vampir.“ Ihre messerscharfen Krallen fuhren über seine Wa n ge, ohne sie aufzureißen. „Nun, du bist ein außergewöhnlicher Vampir und deine Me n schenfrau ist stark. Auch wenn es mir nicht gefällt, was euch verbindet.“ Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. „Hol sie her und ich gebe dir Fruchtba r keit.“
„Das kannst du nicht, ich bin tot.“
Ein gequältes Stöhnen drohte, sich seinen Weg nach außen zu bahnen, während es ihm unter Mühen gelang, seine Stimme fest klingen zu lassen. Seine Gedanken überschlugen sich, weil er wusste, dass Modgudr in der Lage war, ihr Versprechen zu verwirkl i chen. Höhnisch drang ihr Lachen zu ihm herüber. Dankbar nahm er die Welle des Zorns entgegen, ließ sie über sich hi n wegfegen, baute eine neue Barriere auf, um sein Unterbewusstsein vor ihrem Eindringen zu schützen. Seine Oberlippe spannte sich über seine Reißzähne. Er warf den Kopf in den Nacken und stieß ein animalisches Fauchen aus, das selbst die Höllenhunde vor ihm zurüc k weichen ließ. Modgudr lockte das Tier in ihm hervor, während sie d a stand und wartete.
Je länger er sich in ihrer Nähe aufhielt, desto stärker würde ihr Einfluss werden, bis nichts mehr von dem
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