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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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hatte. Als sie nach dem Sturz die Augen öffnete, sah sie in die finsteren Augen eines Wolfingers.

    Eine heisere Stimme redete unentwegt in einer fremden Sprache auf ihn ein. Er wollte zwar weiter in das Paar blauer Augen schauen und den süßen Duft, den der Körper, der noch halb auf ihm lag, verspüren, aber dann wurde ihm klar, dass er sich in Gefahr befand und er zunächst herausfinden musste, mit wem er es zu tun hatte. Er sah einen alten Mann mit weißem Haar in einem einfachen braunen Gewand, der unentwegt auf ihn einredete. Als er seinen Körper vorsichtig von dem Mädchen wegzog, wurde ihm klar, dass der Mann ihn in Norr ansprach.
    „Ich bin kein Norr, ich bin Ankil.“ Der Mann verstummte und das Mädchen schaute ihn etwas erleichterter an. Balain schaute kritisch. „Du sprichst mit Ca’el-Akzent, Sohn. Und was du da anhast, das ist eine Rüstung, wie sie die Norr tragen.“ An’luin nahm seinen Helm ab. „Ja, ich bin ein Ca’el. Die Norr haben mich entführt und mit hierhergenommen. Nun will ich fliehen und bald zurück in den S üden. Könnt ihr mich zur Festung führen?“ Balain und Cathyll schauten sich an und hatten beide für einen kurzen Moment den Impuls zu lachen. „Hör zu, Sohn, du musst uns mitnehmen. Du musst uns entführen.“
    „Was?“
    Cathyll ergriff das Wort: „Wir werden sterben, wenn wir hierbleiben. Mein Onkel will uns töten lassen und er ist der Befehlshaber in dieser Festung. Nimm uns mit, bitte.“
    An’luin wollte weglaufen und diese beiden Irren einfach stehen lassen. Dies war nun seine Gelegenheit endlich wieder nach Hause zurückzukehren. Und sie wurde durchkreuzt von einem alten Mann und einer, zugegeben, wunderschönen jungen Dame. Er schaute sie an, wie sie vor ihm stand, in einem dreckigen, aber offensichtlich teuer gefertigten weißen Kleid mit einem blauen Umhang. Dann war da noch dieser alte Priester, der so freundlich und gleichzeitig herrschaftlich wirkte. Konnte er ihnen einen Wunsch abschlagen, zumal es anscheinend um ihr Leben ging?
    Er seufzte. „Kommt mit.“

    Die Wolfinger grölten, als sie An’luin mit seiner „Beute“ zur „Wolfsang“ die Pflasterstraße von oben herunter laufen sahen. Sie hielten sich die Bäuche und schüttelten sich vor Lachen, bis Starkir ihnen etwas zurief, worauf er selber wieder grinsen musste. Die Männer schauten zur Festung hoch und sahen, dass die Tore geöffnet wurden und eine Anordnung von Bewaffneten in Kampfordnung hinaus marschierte.
    „Sie haben gemerkt, dass wir gar nicht so viele sind, wie wir Lärm gemacht haben“, murmelte Ketill und klopfte An’luin im gleichen Moment anerkennend auf den Rücken, als dieser seine zwei „G efangenen“ vor sich über den Steg auf das Boot laufen ließ. Die brennenden Häuser im Hafen und die Morgensonne gaben der ganzen Szenerie einen seltsamen Zauber. Während Haldor und Sörun mit zwei anderen Männern Säcke mit Beute über die Bordwand hievten, machten sich die anderen an die Ruder. Steinn stieß das Boot mit einem Holzstab vom Kai ab. Die restlichen Männer sprangen an Bord. Sie schauten hinauf auf die Stadt und sahen die Soldaten den Hang hinab marschieren. Einige Bewohner trauten sich schon wieder aus ihren Verstecken im Wald oder in Kellern und sie organisierten Eimerketten, um die Brände zu löschen. An’luin blickte sehnsuchtsvoll auf die Stadt, die sich langsam aber sicher entfernte. War es sein Schicksal nicht mehr nach Hause zu kommen? Würde er jemals seine Mutter wiedersehen?
    Auf einmal spürte er einen kräftigen Schlag auf seinen Rücken. Ein Mann lachte ihn an: „Skjøllspløðr.“ Die anderen kicherten wieder und grölten.
    Er schaute sich hilflos um. Pater Balain, der neben ihm stand, sagte: „Sie nennen dich Schädelspalter.“ Ketill kam vom anderen Ende des Bootes auf ihn zu. „Skjøllspløðr nennt man einen extrem mutigen Wolfinger, der eine Menge Beute mit nach Hause bringt. Wir haben eher gedacht, dass Du wieder verschwinden würdest, nachdem du uns zu dieser Stadt geführt hast.“ Ketill sprach den letzten Teil des Satzes besonders betont aus und übersetzte ihn dann für die anderen, die erneut wie die Wilden lachten. Mittlerweile hatten die Männer die Segel gesetzt und entfernten sich rasch vom Festland. Die schweren Handelsschiffe würden keine Chance haben, sie zu verfolgen.
    Jemand brüllte etwas vom anderen Ende des Bootes und wieder lachten alle. „Thorsteinn will wissen, ob Du ihm Deine Gefangene für 20 Erl verkaufst.

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